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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition)
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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Unternehmen in alle Welt verkauft. Sogar Wasserwerke! Ganze Rathäuser, die sie dann wieder zurückmieten, und die Leistungen ankaufen von den Käufern, und denken, das sei am Ende billiger!! Als hätten sie noch nie etwas von Kapitalismus und drastischen Mieterhöhungen gehört.
    Alles ist in der Krise. Und jeder. Der Mann? In der Krise!! Die Frauenbewegung? In der Krise!! Die 68er? Die sind nicht nur in der Krise, die sind verantwortlich für die Krise!! Die Rentner? In der Krise!! Die Renten? Alles andere als sicher! Die Jugend? In der Krise!! Das ganze Volk ist in der Krise. Fast die Hälfte der jungen deutschen Männer ist wehruntauglich! Nur 55 Prozent genügen den körperlichen und psychischen Anforderungen der Bundeswehr. 42 Prozent genügen dem nicht! Etwa drei Prozent sind vorübergehend nicht einsatzfähig. Und wenn die Jugend sowieso nichts taugt, dann kann man auch den Wehrdienst abschaffen.
    Kurz hochgerechnet: Vier von zehn gehen gar nicht und einer ist vorübergehend defekt!? Nicht fit für zum Bund, aber wählen dürfen!! Was soll aus diesem Land werden? 42 Prozent der deutschen jungen Männer sind nicht fit und 36 Prozent der jungen Mädchen heißen Chantal. Wo führt das hin!? Die können unsere Rente jedenfalls nicht erarbeiten. Ich verfolge die aktuelle Rentendiskussion und ich muss feststellen: Ich werde viel zu spät alt! Kleiner Tipp: Bleiben Sie bloß jung!!
    Aber es ist schwierig, wirklich etwas gegen das Älterwerden zu unternehmen. Da ist es mit einer Feuchtigkeitscreme nicht unbedingt getan. Und wenn schon älter werden, wo dann? Berlin oder Greetsiel? Stadt oder Land? Ich hatte kurz überlegt, aus der Stadt rauszuziehen, habe aber inzwischen genau deswegen echte Bedenken. Auf dem platten Land sollte man zurzeit besser nicht alt werden, denn die ärztliche Versorgung findet in manchen Gegenden gar nicht mehr statt. Dort kann man verscheiden in Abgeschiedenheit. Mein Vater verzichtet schon auf Sonntagsausflüge ins Umland. Er sagt: »Wenn da was passiert unterwegs, da hast du nur noch die Freiwillige Feuerwehr für die Mund-zu-Mund-Beatmung!«
    Was die Ärzte-Versorgung betrifft, sieht es in manchen Gegenden Deutschlands nicht besser aus als in Somalia oder in den Bergregionen Afghanistans. Da wo Deutschland noch Deutschland ist, also in den Provinzen, im Altmarkkreis Salzwedel oder in Mecklenburg-Strelitz oder in den Kreisen Regen, Rügen, Uckermark und Uelzen, da wohnt ja kaum noch jemand. Und da fehlen nicht nur die Tante-Emma-Läden, da fehlen vor allem dem Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler Ärzte. Darum will Minister Rösler nun eine Landarzt-Quote einführen.
    Scheinbar ist es bei der Standortwahl für Mediziner weit attraktiver, in Köln, München und Düsseldorf die Vollgerauschten im Karneval und beim Oktoberfest notzuversorgen, als im Unterallgäu den Blutdruck zu messen. Da schielt der Landarzt offenbar mit dem Neid des Hippokrates auf die Metropolen.
    Dabei haben Landärzte doch überschaubare Krankheitsbilder: Rücken verrenkt beim Erdbeerenpflücken oder Axt ins Bein beim Holzhacken – das passiert aber nur den Zugezogenen oder jenen, die »dringend mal den gelben Schein nötig haben«. So hieß das jedenfalls bei uns früher, wenn wir uns »krankschreiben« ließen.
    Wir hatten, Luxus pur, zwei Ärzte im Dorf. Zum einen ist man gegangen, wenn man wissen wollte, was man hatte, Doktor B., zum anderen ist man gegangen, wenn man dringend »frei« brauchte, Doktor K. Doktor K. fragte nie: »Was haben Sie denn?« Doktor K. fragte immer nur: »Bis wann?«
    Ich wundere mich, wie sehr die Werbung für den Beruf des Dorfarztes versagt hat. Dabei gibt es jede Menge Serien, von der Schwarzwaldklinik über den Bergdoktor bis sogar zum Landarzt selber. Andererseits – ist das wirklich so unverständlich? Da wartet so ein armer Abiturient möglicherweise mehrere Jahre auf einen Studienplatz, dann bekommt er den endlich, studiert, ist ein schlecht bezahlter, viel zu viel beschäftigter Assistenzarzt und dann, wenn es grade reicht für Porsche, kleine Villa und zwei Sprechstundenhelferinnen, dann schickt man ihn nun hinaus in die Provinz?! Dorthin, wo man sich die Golflöcher noch selber buddeln muss! Jedenfalls wenn man nicht gerade einen Maulwurf im Garten hat. Nach Rheinland-Pfalz, in verschneite Schwarzwalddörfer oder in den tiefen Osten, also in Regionen, in denen ein Arzt nicht mal seinen Urlaub buchen würde!
    Die Lösung ist eine andere. Soeben lese ich dazu den neuesten
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