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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)
Autoren: Jaye Ford
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um sie nach Hause zu bringen? Das war nicht unbedingt selbstverständlich für jemanden, dem sie nur ein paar Mal in einem Flur über den Weg gelaufen war. Vorsichtig wich sie zurück; der massige Körper, der ihr im Parkhaus noch Sicherheit vermittelt hatte, jagte ihr jetzt Furcht ein. Mit dem Typen stieg sie nicht ins Auto – vor allem nicht in dieser Nacht, wo niemand sonst etwas davon wusste und kurz nachdem ihr jemand eine behandschuhte Hand auf den Mund gelegt hatte.
    »Tut mir leid. Ich weiß, dass ich gesagt habe, ich würde gerne Ihr Angebot annehmen, aber das habe ich nur gesagt, um Thomas loszuwerden. Ich bin hier noch nicht fertig. Ich rufe mir dann ein Taxi.«
    »In Ordnung, tut mir leid.« Er fuhr mit seiner Hand über die kurzen Haarstoppel. »Vielleicht wirkt es etwas merkwürdig, dass ich einfach so aufgekreuzt bin. Ich möchte nur sicher sein, dass Sie gut nach Hause kommen.« Er sah zum Aufzug. »Ich kann Ihnen auch einfach nur Gesellschaft leisten, bis Sie so weit sind und nach Hause fahren, wenn Sie möchten.« Als sie nicht darauf antwortete, fügte er hinzu: »Ich kann aber auch gehen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Sie wollte nicht unbedingt alleine sein, und sein Angebot, hier mit ihr zu warten, schien nicht allzu verdächtig. »Nein, ein wenig Gesellschaft tut mir gut. Danke.«
    »Livia, Sie sollten jemanden anrufen. Es geht mich zwar nichts an, wenn Sie das alles alleine durchstehen wollen, trotzdem sollten Sie jemanden verständigen. Freunde oder ein Familienmitglied, selbst einen Nachbarn. Solche Erlebnisse können einen zu Hause einholen und einem mehr zusetzen, als man zunächst vermutet. Ich nehme mal an, Sie haben starke Medikamente verschrieben bekommen. Sie sollten jemanden verständigen, der morgen nach Ihnen sieht.«
    Ihr fiel wieder ein, dass sein Büro am anderen Ende des Ganges lag und ein Schild an seiner Tür hing, auf dem irgendwas mit Sicherheitsservice stand. »Waren Sie mal Polizist?«
    Er hob amüsiert eine Augenbraue. »Nein. Feuerwehrmann. Wir machen keine Jagd auf schwere Jungs, sondern retten Menschen. Haben Sie jemanden, den Sie anrufen können, wenn Sie nach Hause fahren?«
    Das Reihenhaus war kein richtiges Zuhause. Bestimmt würde sie dort alleine keine Überdosis nehmen, falls er sich darüber Gedanken machte, doch er hatte sie daran erinnert, dass sie sich dort nicht besser fühlen würde. Sie kramte in dem Beutel nach ihrem Handy und hielt Daniel das kaputte Display hin. Normalerweise hätte sie sich darüber geärgert, doch es war offensichtlich ein Kollateralschaden dieses Abends. Er reichte ihr sein Handy und entfernte sich ein paar Meter, damit sie in Ruhe telefonieren konnte.
    Liv unterdrückte ihre Tränen, als Kelly entsetzt hörte, was passiert war. Sie fragte nicht erst, was Liv vorhatte, sondern sagte nur, dass sie das Sofa vorbereiten und ihr eine Tasse Tee machen würde.
    »Kellys Mann holt mich ab«, sagte Liv zu Daniel und gab ihm sein Handy zurück.
    »Gut.«
    Als der Apotheker endlich ihren Namen aufrief, nahm sie ihre Medikamente entgegen, humpelte neben Daniel her und hielt sich den Kittel vor die Brust, als sie durch die stillen Gänge zum Ausgang liefen. Vor den großen Glastüren blieb sie stehen und sah zur dunklen Anfahrt hinaus. »Ich möchte gerne hier warten.«
    Zehn Minuten später fuhr Jason die Zufahrt hoch. Daniel stand wie ein Bodyguard neben ihr, als sie zu Jason hinausging.
    »Herrgott, Liv«, flüsterte Jason, als er ihr Gesicht sah. Er trug ein altes Sweatshirt und eine Jeans mit einem Riss im Knie, als wäre er schon im Bett gewesen und hätte sich irgendwas übergezogen, das er vorher auf den Boden geschmissen hatte.
    Sie fiel ihm um den Hals, spürte sein Erstaunen, als er sie kurz und ungeschickt tätschelte, bevor er sie umarmte und festhielt. Sie kannte ihn seit vielen Jahren – er hatte sie schon oft umarmt –, doch noch nie hatte sie sich ihm in die Arme geworfen. Über ihren Kopf hinweg stellten Daniel und er sich vor und schüttelten Hände.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Jason ihn.
    Liv löste sich von ihm. »Es geht mir gut, wirklich. Mir tut nur alles weh, und ich bin etwas labil.«
    »Vielleicht auch ein wenig mehr als das«, sagte Daniel. »Es war eine harte Nacht.«
    »Was ist passiert?«, fragte Jason Daniel.
    Doch Liv antwortete. »Ein Mann hat mich in dem Parkhaus hinter dem Büro überfallen. Daniel hat mich schreien gehört und ist mir zu Hilfe gekommen.«
    »Mist. Haben Sie ihn erwischt?«, fragte er
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