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"Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)

"Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)

Titel: "Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)
Autoren: Kristina Reftel
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kritisiert, dann bausche die Kritik auf.
Behalte alle deine Empfindungen für dich.
Verändere dich nie.
Sei nie zufrieden mit irgendetwas anderem als absoluter Perfektion.
Verbringe alle deine Zeit in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
    Z u klagen ist,
wie in einem Schaukelstuhl zu sitzen –
du hast etwas zu tun,
aber du kommst nirgendwohin.

Ein etwas anderer Wirt
    Die meisten sagten über Lelle, dass er ein sehr netter Kerl ist, auch wenn er sicher nicht einer der schlausten ist. Und so geschah es nicht ohne eine gewisse Unruhe, dass Margareta, Lelles Lehrerin, Lelle eine Rolle im diesjährigen Krippenspiel gab.
     
    »Einer der Wirtshauswirte, die Josef und Maria wegschicken, eine solche Rolle ist ja wohl nicht so schwer. Das sollte er ja wohl schaffen«, dachte sich Margareta.
     
    Es war nicht ganz einfach für ihn, die Antworten zu lernen und sich zu merken, sie im richtigen Moment zu sagen, doch er übte so viel, wie er nur irgend konnte. Und er war unglaublich stolz über seine Aufgabe, mindestens so stolz wie diejenigen, die eine der Hauptrollen spielten. Und keiner, den Lelle im November und Dezember traf, konnte dem entgehen, zum Krippenspiel eingeladen zu werden.
     
    »Du kommst doch sicherlich zu unserem Weihnachtsspiel? Es findet um sieben Uhr in der Turnhalle am Abend vor Heiligabend statt. Ich werde einen Wirtshauswirt spielen«, sagte er zur Kassiererin im Supermarkt, zum Fußballtrainer, dem Busfahrer und zu allen Nachbarn.
     
    Die meisten, die von Lelle zum Krippenspiel eingeladen worden waren, kamen auch wirklich, auch wenn sie selbst gar keine Kinder in der Schule hatten. Die Turnhalle war voll mit Leuten, als die nervösen Schauspieler vom Umkleideraum aus in den Saal schauten. Margareta fragte sich, worauf sie sich da eingelassen hatte, als sie einen bleichen Lelle seine Antworten immer und immer wieder herunterrattern hörte, stammelnd und stotternd und in der falschen Reihenfolge. Aber nun war es zu spät, um es sich anders zu überlegen.
     
    Doch als der Vorhang aufging, schien die Nervosität bei den meisten verschwunden zu sein. Josef und Maria gaben einen strahlenden
Einsatz, wie sie da auf dem Weg entlangtrotteten und dem Publikum berichteten, dass sie unterwegs waren nach Bethlehem, um sich für die Steuerschätzung einschreiben zu lassen. Doch wo sollten sie wohnen und wie sollte alles für Maria werden, wo sie doch bald ein Kind bekommen sollte?
     
    Nun waren sie zum Wirtshaus gekommen und Josef klopfte an. Lelle öffnete die Tür und mit einem Blick, der in die Ferne gerichtet war, sagte er mit lauter und eintöniger Stimme:
     
    »Was wollt ihr?«
     
    »Wir suchen etwas, wo wir übernachten können«, antwortete Josef.
     
    »Hier könnt ihr nicht wohnen. Hier ist es voll. Ihr müsst woanders hingehen«, sagte Lelle, der Wirtshauswirt, immer noch den Blick in die Ferne gerichtet.
     
    »Wir haben schon überall gefragt. Gibt es keinen Platz für uns hier?«
     
    »Es gibt hier keinen Raum für euch«, antwortete Lelle mit fester Stimme, doch nun flackerte sein Blick ein bisschen und zum ersten Mal schaute er Josef und Maria direkt an. Eine Weile stand er vollkommen stumm da.
     
    »Ihr müsst anderswo nach einem Platz suchen«, soufflierte Margareta vom Rand aus.
     
    »Ihr müsst anderswo nach einem Platz suchen«, wiederholte Lelle.
     
    Josef und Maria wandten sich um und begannen in Richtung der nächsten Tür zu gehen, wo sie, so war es im Manuskript vorgesehen, einen Platz im Stall angeboten bekommen sollten.
     
    Doch dieser Wirtshauswirt hatte seine Tür noch nicht geschlossen. Lelle stand mit offenem Mund im Türrahmen und schaute dem
müden Paar nach. Die Stirn hatte er in Falten gezogen vor lauter Besorgnis und gleich würden ihm die Tränen kommen.
     
    »Geh nicht, Josef«, rief er plötzlich. »Komm zurück und bring Maria mit.« Er breites Lächeln zog sich über sein ganzes Gesicht, als er sagte: »Ihr könnt mein Zimmer haben!«
     
    Als zehn Minuten später der Vorhang fiel, war es einige Sekunden lang still, doch dann brach der Applaus los.
     
    Einige aus dem Publikum brummelten vor sich hin, dass das doch ein merkwürdiges Krippenspiel gewesen sei. Doch die allermeisten gingen mit dem Gefühl heim, dass dies das beste Krippenspiel war, das sie jemals gesehen hatten.
    F reundliche Worte können klein
und einfach auszusprechen sein,
doch sie haben ein Echo in der Unendlichkeit.
    (Mutter Teresa)

Wahrer Friede
    Vor einer langen Zeit hatte ein König in
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