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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika
Autoren: Mark Seal
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» Als ich einzog, tat sie mir leid, weil sie irgendwie isoliert war und ich mir vorstellen konnte, dass sie von anderen ausgenutzt wurde.«

    Die Vermieterin der Freemans (die beide Freemans mit Vornamen ansprachen und die ich hier O. nenne) und Joan Root hatten eine Art Kleinkrieg geführt, meistens ging es dabei um Grundstücksgrenzen. Ich hatte schon während meines Aufenthalts in Naivasha davon gehört, und Joan hatte in ihren Tagebüchern darüber geschrieben:
    16. 7. 04: (O.) beschuldigt mich, den (Polizei) Chef geholt zu haben, damit er ihre Baumfällungen untersucht. … Sie wirft mir vor, ich hätte sie telefonisch bedroht, + ich erklärte ihr, ich hätte sie gewarnt und nicht bedroht. Ziemlich mitgenommen, konnte aber vielleicht die Büsche retten. … War heute um halb zwei bei Eugene zum Mittagessen + habe ihm von (O.)s Launen erzählt … 17. 8. 04: Fuhr morgens zu den Pumpen + sah mir (O.)s vorderes Grundstück an, mit all den abgeschnittenen Stümpfen + dem Teil, wo sie einen Zaun errichten will. Das betrübt mich sehr.… 9. 8. 05: John hat Alex + Waweru geschickt. Sie haben ca. 11 Wilderer im Wasser gesehen. (O.) erzählte ihnen, sie sei sehr besorgt wegen des Wachdiensts, da ich angeblich schlechte Männer beherberge.
    John Sutton, der von Joans Grundstück aus den privaten Wachdienst in Naivasha leitet, erzählte mir, sein Trupp sei zum Haus von Brian Freeman gerufen worden, um dort Hinweise auf Schwarze Magie zu überprüfen – Hexerei. »(Freeman) entdeckte einen Schafskopf auf der Türschwelle … Offenbar fanden sich dort auch
Blut und andere Anzeichen von Hexerei«, sagte Sutton. »Die Polizei verfolgte die Spur des Schafskopfs und anderer Teile des Tiers bis zur Unterkunft des Personals« auf dem Anwesen und zum Hausmeister des Nachbarn.
    Von da an geschahen sehr seltsame Dinge in und um das Anwesen der Freemans, die Brian Freeman als »schlechtes Juju« bezeichnete: Bald fand er einen Tontopf »voller Blut und Schmodder« mitten auf seiner Zufahrt, Hunde wurden vergiftet, tote Hühner hingen bei ihm am Zaun, »ein bisschen Schwarze Magie am Tor« – und all dies setzte ein, sagte er, nachdem er seiner Vermieterin mitgeteilt hatte, er habe Interesse daran, das Grundstück zu kaufen, das er bewohnte. (Joan fand ebenfalls Spuren von Schwarzer Magie auf ihrem Land.) »Sie wollte mich raushaben«, sagte Freeman. »Aber da ich sehr britisch bin, weigerte ich mich, mich aus meinem Schloss vertreiben zu lassen.« Da begannen die Probleme. Neben der Schwarzen Magie, so Freeman, habe die Vermieterin auch noch das Wasser abgedreht, dann folgten »immer mehr Schikanen, um uns loszuwerden«.
    Am 30. März 2007 kehrte Freeman kurz nach Mittag zu seinem Anwesen zurück und fand es leer vor. Das überraschte ihn, denn seine Mitarbeiter sollten alles für eine bevorstehende Safari vorbereiten. Während seiner Abwesenheit hatte man seine Angestellten in einen Lagercontainer gesperrt. Ein Schlägertrupp lag auf der Lauer. Einer der Männer schoss mit einem Gewehr auf ihn, verfehlte aber sein Ziel. »Dann gingen sie auf mich los«, sagte er, »erwischten mich mit einer Panga am
Kopf und schlugen mich mit Knüppeln nieder. Mir war klar, dass ich ihnen ausgeliefert war und sterben würde.«
    Es gelang ihm, unter seinen Land Rover zu kriechen und sie abzuwehren. Die Männer traten nach ihm, schwangen ihre Pangas und versuchten, Freeman herauszuziehen. Als sie ihn nicht unter dem Auto hervorbekamen, schossen sie wieder auf ihn – »fünf Schüsse, der letzte zertrümmerte meinen Arm«.
    Die Ähnlichkeiten zwischen dem Angriff auf Freeman und dem Mord an Joan waren erstaunlich, bis hin zur Waffe: eine Kalaschnikow. Anders als Joan überlebte Brian Freeman und konnte davon erzählen. Und so weit es ihm möglich war, konnte er auch dem etwas undurchsichtigen Verlauf der polizeilichen Ermittlung folgen. Laut Freeman erzählte ein Informant der Polizei nach dem Angriff, die Männer seien Auftragsmörder, von der Vermieterin und ihrem Hausmeister für 16 950 Schilling (ungefähr 220 Dollar) angeheuert, um Freeman und seine Frau Esther zu töten. Die Attentäter, so der Informant, wohnten zwei Tage vor dem Angriff auf die Freemans auf dem Anwesen der Vermieterin und bekamen dort auch zu essen. Ein Polizeiermittler, mit dem ich später korrespondierte, erzählte eine etwas andere Geschichte, offenbar die Version einiger der Männer, die nach den Ereignissen am 30. März 2007 gefangen genommen worden waren: »Zwei
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