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Ich brauche dein Lachen

Ich brauche dein Lachen

Titel: Ich brauche dein Lachen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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denn der Kerl, den du geheiratet hast, nicht ganz bei Trost?“, hatte ihr Vater gefragt. „Ich schätze, nur ein verdammter Narr heiratet eine Frau, wenn er meint, er hätte noch Chancen bei einer anderen.“
    „Du überlegst dir vorher nie, was du tust“, hatte ihre Mutter lamentiert. „Aber an einer Ehe muss man arbeiten, und du hättest mit deinem Mann reden sollen. Er war gut zu dir. Warum sollte er sich plötzlich mit diesem schamlosen Flittchen auf und davon machen? Ich bin sicher, mit so einem Weibsstück würde dein Vater nichts zu tun haben wollen“, hatte ihre Mutter – nicht ohne Stolz – erklärt.
    Zwei Tage später kündigte Mary Samson während des Frühstücks an, das Haus habe eine gründliche Reinigung nötig. Holly unterdrückte ein Stöhnen. Zur Teestunde blitzte und blinkte selbst der übel mitgenommene Küchenherd. An diesem Abend besuchten ihre Eltern ein Gemeindefest, und Holly fiel auf, dass ihre Mutter ungewöhnlich still und besorgt wirkte.
    „Du weißt ja, Dad und ich … wir wollen immer nur das Beste für dich“, sagte ihre Mutter völlig unerwartet. Holly war gerade dabei, Kuchenformen für sie zum Auto hinauszutragen. „Allein hast du ja noch nicht sehr viel erreicht.“
    Holly fühlte sich verletzt durch diese Bemerkung, für die ihre Mutter gar keinen Grund gehabt hatte, zog sich ins Haus zurück und machte Timothy fürs Bett fertig. „Da … da?“, fragte er leise und weinerlich.
    Mit Tränen in den Augen stand Holly wenig später auf der Treppe, da hörte sie jemanden an die Hintertür klopfen. In der Annahme, es sei ihre Mutter, die bei ihrem ziemlich gehetzten Aufbruch etwas vergessen habe, eilte sie nach hinten und öffnete die Tür.
    Vor ihr stand Rio. Sprachlos blickte Holly ihn an. Ihr tränenfeuchtes Gesicht war blass, die braunen Ringellocken hingen ihr wirr auf den Schultern. „Wie … wie hast du mich gefunden?“, brachte sie endlich hervor.
    „Dich hier zu finden war nicht schwer. Leider habe ich über zwei Wochen damit vertan, dich in London zu suchen. Ich hatte vermutet, du hättest dort eine Arbeit und Unterkunft gefunden“, sagte Rio. „Darf ich reinkommen?“
    Holly wurde rot vor Verlegenheit und ging einen Schritt zurück. „Gib Acht auf den Türrahmen“, warnte sie ihn automatisch. „Die sind hier niedriger als sonst.“
    Rio stand mit dem Rücken zu dem schwach brennenden Kaminfeuer und sah Holly an. Er ließ den Blick aufmerksam über sie gleiten, und da fiel ihr ein, wie unmöglich sie aussehen musste. Sie war unfrisiert und trug alte Jeans und ein noch viel älteres Sweatshirt.
    „Du siehst aus wie sechzehn“, sagte Rio heiser.
    Holly, die Christabels kultivierte Eleganz vor Augen hatte, wandte den Blick ab. Sie sah hinaus auf den schnittigen roten Ferrari, der im Hof geparkt war. „Wie bist du mit diesem Wagen den Feldweg heraufgekommen?“
    „Langsam.“
    Holly spürte, dass Rio genauso angespannt war wie sie selbst. Gerade so, als wüsste er nicht, wie er noch mit ihr reden sollte.
    „Wie konntest du nur einfach von zu Hause weglaufen mit Timothy?“, fragte er plötzlich.
    „Es ist mir nicht schwergefallen nach dem, was du auf der Party getan hattest.“
    „Du hast überhaupt kein Vertrauen zu mir.“
    Holly schwieg.
    „Du willst, dass ich über Christabel spreche … Na schön“, sagte Rio. „Womit soll ich anfangen?“ Er überlegte. „ Dio mio … das hätte ich vorher vielleicht proben sollen“, meinte er und atmete tief durch. Dann begann er. „Christabel und ich lebten während unserer Beziehung weit voneinander entfernt. Manchmal sahen wir uns monatelang nicht. Ihr Beruf führte sie um die ganze Welt, und auch ich hatte Verpflichtungen überall. Vermutlich habe ich mit dir bisher mehr Zeit verbracht als mit ihr in all den Jahren.“
    Das überraschte Holly.
    „Wenn wir uns trafen, hatten wir für gewöhnlich Gesellschaft. Je seltener ich sie sah, desto mehr glaubte ich, sie zu lieben. Ich habe lange gebraucht, um es herauszufinden.“
    „Um was herauszufinden?“
    „Dass ich Christabel, als es darauf ankam, überhaupt nicht kannte. Was uns verband, war oberflächlich, und ich hätte sie fast geheiratet, ohne mir dessen bewusst zu sein.“
    „Wenn was nicht geschehen wäre?“
    „An dem Abend, als wir uns kennenlernten, du und ich, wartete ich in ihrem Apartment auf sie. Sie hatte nicht mit mir gerechnet … es sollte eine Überraschung sein. Als sie zurückkam, war sie nicht allein.“
    „Sie hatte einen Mann
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