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Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt

Titel: Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
Autoren: Ralf Schmitt , Torsten Voller
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24:
Shut up and listen oder »Klappe halten!«
    Sie brauchen dazu:
    • sich selbst
    • eine Gesprächssituation, die Sie dominieren
    • Ihr Ja-Buch
    Und so geht’s:
    Sie befinden sich in einer Situation, in der Sie mehr reden als zuhören. Das kann zuhause sein, im Büro, am Telefon, im Gespräch mit Ihren Kindern.
    Nehmen Sie Ihr Ja-Buch, schreiben Sie »Klappe halten! Zuhören!« auf eine Seite und legen Sie das geöffnete Buch deutlich sichtbar neben das Telefon, den Computer oder wo auch immer Sie die Übung durchführen wollen. Blicken Sie immer wieder aufmerksam auf Ihre aufgeschlagene Seite. Nach einer Weile reicht es schon, das Ja-Buch bloß anzuschauen, auch wenn es gar nicht auf der »Klappe halten«-Seite aufgeschlagen ist … Sie können sich den Satz natürlich auch auf ein Post-it schreiben.

    Was soll das?
    Diese Übung kennen wir aus Verkäufer-Schulungen. Gute Verkäufer machen sich das Prinzip, im Moment zu sein, zu
eigen. Sie kleben sich einen kleinen Zettel ans Telefon, um sich daran zu erinnern, dass sie dem Kunden voll und ganz zuhören und ihn ausschließlich auf Basis seiner Bedürfnisse beraten. Manchmal brauchen wir kleine Erinnerungen. Nutzen auch Sie diesen Trick zur Verbesserung Ihrer Kommunikation, um spontane Situationen zuzulassen, indem Sie Impulse anderer annehmen, statt sie abzublocken. Wo liegt Ihr Ja-Buch, wo kleben Sie Ihren »Klappe halten! Zuhören!«-Aufkleber hin?
Hektisch übern Ecktisch
    Toll, toll, toll, werden Sie vielleicht denken, ich soll also im Moment sein. Das klingt ja so ein bisschen nach esoterischem Schnickschnack. »Soll ich dann auch immer noch eine Meditationskerze anzünden, meine Schuhe ausziehen, mich auf den Boden legen und die Welt um mich rum wahrnehmen und spüren?« Das mit der Kerze ist eine schöne Idee. Falls Sie immer eine Meditationskerze dabei haben, spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, sie auch anzuzünden. Vielleicht schauen Sie die Menschen um Sie herum dann ein wenig merkwürdig an - aber das wäre wiederum eine wunderbare Gelegenheit, Ihre Spontaneität zu trainieren.
    Vielleicht denken Sie auch: Schneller, höher, weiter, das ist doch das Motto unserer Zeit. Wie kann es gelingen, im Moment zu sein, wenn Sie keine Zeit haben? Unsere Gegenfragen: Muss wirklich alles immer schnell gehen? Und wie nehmen Sie die Zeit wahr? Was ist denn eigentlich Zeit? Wenn Sie mehr über Zeit wissen wollen, können das Sie gerne bei Albert Einstein und Stephen Hawking nachlesen.

    Wir beide haben jedoch, auch ohne Albert Einstein studiert zu haben, schon oft erlebt, dass Zeit relativ ist. 90 Minuten in einem langweiligen Dia-Vortrag über Schweden können einem unendlich lang vorkommen, und die Zeiger auf der Uhr scheinen sich nur noch halb so schnell zu bewegen. 90 Minuten mit einer blonden Schwedin vergehen wie im Flug, ohne dass man auch nur einmal auf die Uhr schaut. Die gleiche Zeitspanne kann man also unterschiedlich erleben.
    Und auch »schnell« bedeutet nicht für alle dasselbe. Es gibt Gesprächssituationen, in denen wir beide das Gefühl hatten, dass wir uns unendlich viel Zeit für eine Antwort genommen haben, und unser Gegenüber erstaunt über unsere schnelle Reaktion war. Wie unterschiedlich die Vorstellungen von »schnell« sind, können Sie erleben, wenn Ihr Wasserhahn tropft und Sie den Hausmeister bitten, ihn »schnell« zu reparieren. Was für Sie eine halbe Ewigkeit dauert, ist für ihn richtig schnell.
    Für spontane Entscheidungen bedeutet das, dass Sie in dem jeweiligen Moment viel mehr Zeit haben, als Sie denken, um zu prüfen, welche Optionen Ihnen zur Verfügung stehen. Der Zeitdruck ist manchmal wesentlich geringer, als auf den ersten Blick gedacht. Auf einem Kinderspielplatz kann man gut beobachten, dass Eltern oft schneller und hektischer reagieren, als es eigentlich notwendig ist. Beispielsweise wenn ihr zweijähriges Kind beim Laufen hinfällt. Bevor das Kind sich der Situation bewusst wird und überhaupt irgendwie reagieren kann, sei es zu weinen oder wieder aufzustehen und weiterzuspielen, springen manche Eltern innerhalb von einer Zehntelsekunde auf, laufen zu ihrem Kind, trösten es und geben ihm ein Gummibärchen. Daraufhin beginnt das Kind zu weinen, weil ja anscheinend was Schlimmes passiert ist, wenn Mama oder Papa so aufgeregt sind. Andere Eltern sehen, wie
ihr Kind hinfällt, bleiben aber noch gelassen sitzen und warten ab, was in dem Moment passiert. In den meisten Fällen sucht das Kind erst einmal
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