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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
Autoren: Volker Ferkau
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er Läuse. Läuse, die sich dem Lehrer anbiederten. Läuse, die sich mit ihren Eltern stritten. Läuse, die nichts anderes im Kopf hatten als Pornowebsites.
    Wie er diese Websites hasste.
    Selbstverständlich hatte auch er sie besucht, während Papa auf der Arbeit und Mama bei einem Vorstellungsgespräch war.
    Eine unübersehbare Vielfalt von Fleisch. Hier hatte Oliver das erste Mal in seinem Leben Frauen gesehen, die ein Ding zwischen den Beinen hatte n. Ein Ding, liebe Güte! Das war echt krank! Und die Männer hatten Dinger, so groß wie Unterarme und die steckten sie überall bei Frauen rein, sogar da, wo es richtig ekelig war. Und alle tummelten sich gemeinsam und rutschten aufeinander rum und immerwährend wurde was reingesteckt und manchmal ergoss sich die Sauce, immer wieder, weit und milchig. Aber besonders ekelte er sich vor den Männern, die es mit Männern trieben. Und vor den kleinen Asiatinnen in Schülerkleidung mit Ringelsöckchen, die sich auf alte runzelige Männer setzten, die dann stöhnten und keuchten wie Tiere.
    Nach dreißig Minuten war Oliver in Schweiß gebadet und mit zitternden Händen verabschiedete er sich aus dem Internet. Er schwor, niemals das zu tun, was er gesehen hatte, niemals seinen Zipfel irgendwo reinzustecken, denn das roch gewiss noch schlimmer als Kevin aus dem Maul.
    Oliver begriff nicht, was seine Schulkameraden daran fanden.
    Vor ein paar Wochen kursierte ein Handyvideo auf dem Schulhof, in dem eine Schülerin aus der sechsten Klasse sich von anderen Jungen aufspießen ließ. Die Zehnjährigen wussten, dass die älteren Schüler manchmal sehr viel Alkohol tranken und dann mit Handykameras filmten, wie sie es miteinander trieben. Sie bezeichneten sich als Helden und waren doch nicht besser als diese Leute von den Websites.
    Und dämlich waren sie außerdem, fand Oliver.
    Wer garantierte einem, dass der Film wieder gelöscht wurde?
    Innerlich lachte der Junge über die Dummheit seiner Schulkameraden. Doch er zeigte es nicht, tat stets, als sei er maßvoll interessiert und zog sich deshalb nie den Unmut seiner Altersgenossen zu.
    Doch nun brodelte es in ihm.
    Es war kein Zorn auf Kevin, sondern eine sanfte Form des Unmutes, um die Früchte seiner Lernbereitschaft gebracht zu werden.
    Und am schlimmsten war, dass Kevin sich nicht beirren ließ.
    Sollte er ihn noch einmal warnen? Dann bestand die Gefahr, dass Lehrer Bongartz es bemerkte und Oliver als Kameradenschwein da stand.
    Er sah Kevin an. In die Augen. Versuchte, ihn Kraft seines Willens von diesem Betrug abzubringen, aber der Junge kratzte sich einen Pickel blutig und grinste blöd.
    Kevin trug eine kurze Hose. Gut so!! Oliver rammte seinen Füllfederhalter, einen gelben Lamy Safari, in Kevins fetten Oberschenkel. Er steckte alle Kraft hinein und tatsächlich versank die Feder aus Metall tief ins Fleisch.
    Der Junge sprang auf, warf um Haaresbreite den Tisch um und fing an zu brüllen wie am Spieß. Er sprang mit dem Rücken gegen die Wand. Aus seinem Schenkel ragte der Füller und wippte. Die Feder war bis zum Schaft eingedrungen. Dann fing Kevin an zu heulen, zu sabbern, aus seiner Nase lief Rotz und über seine Beine Blut, das sich mit Tinte mischte.
    Oliver beobachtete Kevins Reaktion.
    Beobachtete sie sachlich und interessiert. So also reagierte man, wenn einem so etwas angetan wurde? Das war spannend. Eine heiße Woge strömte durch Oliver, ein Gefühl der Macht. Nur eine kleine Bewegung, nur ein vager Reflex und er war Herr über Schmerzen – und Herr über seine Mathearbeit.
    So behandelte man Läuse und Ratten. Indem man sie knackte oder zerschnitt.
    Mochten sie quieken. Derjenige, der schnitt, war Herr über das Gezeter und konnte entscheiden, wie lange er es hören wollte.
    Lehrer Bongartz stürzte heran und kümmerte sich um den verletzten Jungen. Sein Blick traf Oliver, während sich Kinder um den Lehrer und Kevin scharrten, der heulte wie eine Sirene.

5
     
    Daniela hatte Mühe, Haltung zu bewahren. Erst gestern hatte sie mit Stefan über Oliver gesprochen und ihr Mann hatte, wie er es so gerne tat, ihre Einwände verscheucht, unter den Teppich gekehrt, hatte seine ganz eigene heile Welt gepredigt und die restlichen zwei Flaschen Bier getrunken.
    Und nun wurde sie zum Schuldirektor gebeten. Nicht etwa freundlich, sondern mit Vehemenz und der Drohung, das Jugendamt einzuschalten. Das war ein Skandal. Das war undenkbar.
    Oliver hatte einem Mitschüler Gewalt angetan.
    Kalt und überlegt.
    Daniela rief
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