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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
Autoren: Volker Ferkau
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Stefan an, der eine Stunde später zuhause eintraf. Sein Gesicht war bleich, sein Mund ein zorniger Strich. Und er sagte etwas, dass Daniela von ihm noch nie gehört hatte: »Ich werde dem Kurzen den Arsch versohlen, dass er eine Woche nicht mehr sitzen kann.«
    Sie versuchte, ihn zu beruhigen.
    Er war zornig, kochte über vor Wut. Schließlich beruhigte er sich und Daniela war froh, dass man Oliver in der Schule festhielt, wo sie ihn abholen sollten.
     
     
    Es war erniedrigend.
    Der Schuldirektor war zwar freundlich und überlegt, außerdem wies er die Strauss’ darauf hin, dass Oliver unbedingt zu einem Kindertherapeuten solle, schließlich meinte er sogar, Kinder seien manchmal sehr kompliziert und man wolle das nicht überbewerten, doch Daniela wurde das Gefühl nicht los, der Mann wolle vor allen Dingen sich und seine Schule schützen.
    Sie verließen das Schulgebäude, Oliver zwischen sich, der den Kopf gesenkt hielt.
     
     
    Daheim stellten sie ihren Sohn zur Rede.
    Oliver saß im Wohnzimmersessel, das Gesicht offen gegen seine Eltern gewandt, das Kinn stolz erhoben.
    »Warum?«, fragte Stefan. »Warum tust du uns das an?«
    Oliver kaute auf der Unterlippe und schwieg.
    »Haben wir dir nicht alle Liebe gegeben, die ein Kind sich wünschen kann?«, fragte Daniela.
    Er nickte und schwieg noch immer.
    »Der Direktor sagte, du hast das getan, weil dein Schulfreund abschreiben wollte?« In Stefans Stimme schwang Unglaube.
    Oliver hob die Brauen. »Er stinkt!«
    Seine Eltern fuhren zurück.
    »Was?« Stefan riss die Augen auf. »Was hast du gesagt? Ich habe mich verhört, nicht wahr? Das kann doch kein Grund sein ...«
    » Er ist eine Laus!«, sagte Oliver.
    » Und es tut dir kein bisschen leid?«, fragte Daniela, die nach Absolution suchte, für sich, für ihren Mann, für ihren Sohn.
    » Er hat es verdient«, murmelte Oliver. »Und nun muss ich Schulaufgaben machen. Morgen schreiben wir einen Aufsatz.«
    Stefan sprang auf. Seine Hände öffneten und schlossen sich.
    Daniela schüttelte den Kopf. »Nein, Stefan, bitte nicht ...«
    » Man sollte dir, man sollte ...« Stefan beugte sich über seinen Sohn, kniete sich nicht hin, sondern blickte auf ihn hinab. »Man sollte ...«
    » Er wollte mich bestehlen, Papa«, sagte Oliver und zog den Kopf nur ganz leicht zwischen die Schultern.
    Das brachte Stefan zur Vernunft und er setzte sich zögernd, zitternd und schnaufend zurück in seinen Sessel. »Bestehlen?«
    » Er wollte meine Leistung stehlen, Papa. Ich habe gelernt, um eine gute Zensur zu schreiben, und dieser fette stinkende Kerl beklaut mich. Er schreibt ab. Ist das nicht Diebstahl?«
    Stefan und Daniela blickten sich an. Verständnislos, hilflos, erschüttert.
    » Geh in dein Zimmer und lerne«, sagte Stefan nach einer Pause. »Geh und bleib dort. Mama bringt dir das Abendessen. Ich möchte dich heute nicht mehr sehen. Verdammt, wie blamabel das war beim Direktor. Die ganze Schule wird über uns reden. Unser guter Ruf ...«
    In diesem Moment lä chelte Oliver, ein Lächeln, das zwar seine Augen nicht erreichte, aber dennoch sehr selten war. Und in diesem Lächeln schwang Mitleid.
    Er schob sich vom Sessel und verließ das Wohnzimmer.

6
     
    Der Therapeut war ein Mann mittleren Alters mit freundlicher Ausstrahlung, einem Kinnbart und fast schulterlangen Haaren. Er trug löcherige Jeans und ein weißes, übergroßes Leinenhemd.
    David Normann war eine Koryphäe seines Faches, einer der besten Kindertherapeuten Berlins.
    Er hatte mehrere Stunden mit Oliver verbracht. Nun war es an der Zeit, die Eltern zu informieren. Er sprach ruhig mit angenehmer Stimme und Daniela konnte sich vorstellen, dass Kinder diesen jugendlich wirkenden Mann mochten. Er strahlte etwas Unbeschwertes aus und seine Augen blitzten fröhlich. Dennoch lag ein ernsthafter Schimmer über seinem Gesicht, der Daniela beunruhigte.
    Das Sprechzimmer war einfach, hell und freundlich eingerichtet. Viel IKEA, Topfpflanzen. Nichts, das die Gedanken ablenkte. Im Nebenraum Spielzeuge und andere Utensilien, die ein Kindertherapeut benötigte.
    » Darf ich gleich zur Sache kommen?«, fragte David Normann.
    Die Eltern nickten.
    »Wenn Ihnen etwas erklärungsbedürftig erscheint, unterbrechen Sie mich bitte.«
    Die Eltern nickten erneut.
    »Ihr Sohn Oliver ist ein sehr intelligentes Kind. Er hat alle Anlagen, um später ein erfolgreiches Leben zu leben, wie er es sich erträumt. Allerdings gibt es da etwas, das ihm sein Leben erschweren wird. Zuerst hielt
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