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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)
Autoren: Ben Berkeley
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blasierten Schauen-Sie-Getue, seiner Anwaltssprache und dem affektierten Akzent, ärgerte sich Adrian. Der Hinterkopf roch nach Geld. Viel Geld. Es war ein Geruch, den Adrian nicht mochte. Er kannte ihn von seinem Vater. Und er war immer mit dieser Arroganz gepaart, sich die Welt kaufen zu können.
    »Natürlich ist es nicht George Clooney«, fuhr der Hinterkopf unbeirrt fort.
    »Natürlich nicht«, sagte Adrian trocken.
    »Aber nur einmal angenommen. Als Schauspieler hätte er ein riesiges Problem, wenn zum Beispiel rauskäme, dass er eine uneheliche Tochter in Hyannis Port hat, die er zwar seit Jahren finanziell unterstützt, aber die er noch nie gesehen hat. Die ein Teenagerunfall war vor über dreißig Jahren. Wenn das rauskäme, wäre sein Ruf dahin und die Einbußen für ihn persönlich – auch finanziell – immens. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
    »Schon klar. Sie wollen mir zwar Geld geben, aber Ihr schönes Geheimnis soll gewahrt bleiben. Und anscheinend ist es Ihrem Herrn Geldgeber sogar zwei Millionen wert, dass dieses Geheimnis gewahrt bleibt, nicht wahr?«
    Adrian glaubte, den Mann auf dem Vordersitz lächeln zu spüren.
    »Das weiß ich nicht. Aber möglich wäre es.«
    Adrian schluckte. Das Geld, die Stiftung. Vielleicht war es ja wirklich so, wie der Mann sagte, und es handelte sich einfach nur um eine Kleinigkeit. Juristisch lange verjährt, aber trotzdem für den Geldgeber persönlich unangenehm. Das Geld würde derart viele Probleme in Adrians Leben lösen, dass er es eigentlich nicht ablehnen durfte. Was sollte er tun? Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass er sich verkaufte, wenn er unterschrieb. Und was, wenn sie ihn nicht mehr zurückfahren ließen, wenn er sich nicht freiwillig in ihre Klauen begab? Würden Sie ihn einfach gehen lassen? Oder würde der Mexikaner eine Knarre ziehen und ihn in irgendeinem Waldstück erledigen? In einem Waldstück. Wie Jessica. Sein Magen krampfte sich bei dem Gedanken an die Vergangenheit zusammen. Er wollte es für sie tun. Die Stiftung war ihr Andenken. Er durfte nicht scheitern. Adrian wusste nicht mehr weiter.
    »Ehrlich gesagt«, stammelte er schließlich nach gefühlten fünf Minuten Bedenkzeit, »weiß ich nicht, was ich sagen soll.«
    Der Hinterkopf nickte ein paar Millimeter auf und ab: »Das hatten wir auch gar nicht erwartet, Adrian. Natürlich müssen Sie das nicht jetzt entscheiden. Es ist ein Angebot, nicht mehr und nicht weniger. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Besprechen Sie das mit Ihrem Anwalt, wie ich hörte, haben Sie ja einen ziemlich guten. Und dann entscheiden Sie sich.« Er legte die Hand an den Türöffner. »Schicken Sie uns einfach den unterschriebenen Vertrag, wenn Sie sich entschieden haben. Die Adresse steht auf der Rückseite.« Der Hinterkopf stieg aus, und keine 30   Sekunden später rollte seine Limousine davon, woraufhin der Mexikaner die Türen wieder entriegelte. Adrian stieg aus. Ihm brummte der Schädel. Noch immer hielt er den Umschlag in der Hand und starrte ungläubig auf die Maschinenschrift, die vor seinen Augen verschwamm. In der Hitze wurde ihm schwindelig. Hernandez kam um das Auto gelaufen und fragte ihn, ob er ihn in die Stadt zurückfahren solle. Sein Atem roch so stark nach Kardamom wie ein indischer Kleinkramladen, dabei war er Mexikaner. Adrian winkte ab und bedeutete ihm, alleine zu fahren. Schulterzuckend setzte sich Hernandez hinters Steuer und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Adrian war alleine auf dem großen Platz. Er setzte sich in die Mitte, auf den heißen Asphalt. Er wusste nicht, was er tun sollte. Dann fiel ihm ein, dass die Limousine weg war. Und mit ihr hoffentlich auch der Störsender. Er kramte sein Handy aus der Tasche und stellte fest, dass er sich nicht getäuscht hatte. Voller Empfang. Immer noch leicht benommen von der Hitze und dem Gespräch mit dem Hinterkopf, wählte er Pias Nummer.

Kapitel 5
    Brooklyn, New York
    Dienstag, 12.   Juni
    Sam trank missmutig seinen Kaffee, wie jeden Morgen. Jeder Chronobiologe hätte großen Gefallen an ihm als Studienobjekt gehabt, denn Sam war kein Frühaufsteher. Die Chronobiologen, die Sam nicht konsultierte, weil der Zustand zwar chronologisch bedingt, aber eben auch chronisch war, würden ihn als klassische Eule bezeichnen. Im Gegensatz zur Lerche, die schon vor dem Morgengrauen fit und ausgeruht, möglicherweise sogar lächelnd aufstand. Sam atmete flach über der Tasse und schüttete die
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