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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)
Autoren: Ben Berkeley
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Draußen und dem Drinnen, zwischen dem Guten und dem Bösen. Eine schmale Resopalplatte auf jeder Seite, an der Wand zwei Telefone, eines für ihn und eines für den Insassen. Mit dem Boden verschraubte Metallstühle mit Plastiklehnen, hart und unbequem, warteten auf ihn und den Verhörten. Supermax. Höchste Sicherheitsstufe. Mehrfachmörder, Vergewaltiger, Terroristen. Die dreißig Augenpaare gehörten Studenten der Forensischen Psychologie, Harvard. Die Besten ihres Jahrgangs. Sie waren die Zukunft des NCAVC , des National Center for the Analysis of Violent Crime, neben der Antiterroreinheit eine der profiliertesten Abteilungen des FBI . Und was für die achtzehn Frauen und zwölf Männer die Zukunft bedeutete, gehörte für Sam zur Vergangenheit. Er war früher einer der leitenden Ermittler am NCAVC gewesen. Aber jetzt hatte für ihn und Klara ein neues Leben begonnen. Keine Serienmörder mehr, keine Verstümmler, keine Sadisten. Und wenn, dann ausschließlich zu Forschungszwecken. Nur noch Theorie – wenn es sein Lehrplan erforderte. Erlaubt waren nach dem Versprechen, dass er sich selbst und Klara gegeben hatte, nur solche Psychopathen, die in den sichersten Gefängnissen des Landes einsaßen. Wie heute. Wo ihn eine zentimeterdicke Scheibe Plexiglas von dem Bösen trennte. Von Karel Maria Snow. Einem zwanzigfachen Mörder.
    »Ihr alle habt die Akte zu Mr   Snow gelesen, nehme ich an?« Keine ernsthafte Frage. Einer der Vorteile, in Harvard zu lehren, war, dass man sich um die Motivation seiner Studenten nicht zu sorgen brauchte. Allgemeines Nicken.
    »Ich habe Sie den weiten Weg fahren lassen, weil ich Ihnen etwas zeigen will, das man mit keiner Vorlesung, keinem Skript, keinem Buch demonstrieren kann: das pure, schiere Böse.«
    Das pure, schiere Böse. Deswegen waren sie gekommen. Deswegen galt sein Seminar als eines der beliebtesten des zweiten Jahrs. Live! Und in Farbe! Die Faszination des Unvorstellbaren. Und trotzdem waren sie nicht vorbereitet. Niemand war auf eine schwarze Seele wie die von Snow vorbereitet. Auch er nicht.
    »Es gibt drei wichtige Dinge, die Sie von Snow lernen können. Und ich rate Ihnen, diese drei Dinge niemals zu vergessen.«
    Einige zückten einen Stift, was sich als überflüssig herausstellen würde. Wer Snow gesehen hatte, würde es nicht vergessen. Niemals. Deshalb fuhr er mit ihnen den weiten Weg von Boston bis ins nördliche New York.
    »Erstens: Serienmörder entsprechen möglicherweise nicht im Mindesten dem Bild, das Sie von ihnen haben mögen. Und hüten Sie sich Ihr gesamtes restliches Leben vor jedem diesbezüglichen Stereotyp. Keiner ist wie der andere. Und deshalb kann der Nächste genau der sein, von dem Sie es am wenigsten erwarten.«
    Einige Stifte kritzelten seine Worte auf Papier. Sam lächelte. Ein wenig. Dann fiel ihm der Brief in seiner Tasche wieder ein, und das Lächeln gefror zu einer Maske.
    »Zweitens: Verabschieden Sie sich von der Annahme, Sie könnten sie fassen, indem Sie denken wie sie. Ein reines Klischee. Natürlich erstellen wir Psychogramme von ihnen, aber wir können uns nicht in ihre Gehirne hineinversetzen, weil sie anders funktionieren als unsere. Wenn Sie ein Profil erstellen, müssen Sie entweder aus dem Erfahrungsschatz der Vergangenheit schöpfen, was in manchen Fällen funktionieren wird und in anderen weniger gut. Und wenn es keine Präzedenzen gibt, dann müssen Sie versuchen, Ihr Gehirn auszuschalten. Denken Sie stattdessen wie ein Tier. Werden Sie zum Löwen, dessen Instinkte für die Jagd ausgebildet sind. Oder zur Zecke, die nichts riechen kann außer Schweiß und dahinter um das Blut weiß, das sie zum Leben braucht. Sie müssen lernen, Ihre Urinstinkte zu wecken. Sonst bleiben Ihre Profile leere Blaupausen, die nicht die Seele des Täters einfangen. Und Snow werden Sie dann niemals verstehen.«
    Längeres Gekritzel. Sam war bewusst, dass der zweite Aspekt etwas abstrakt klang, aber Snow würde sich seinen Studenten ins Gehirn brennen, wenn er von seinem Ersatzteillager erzählte.
    »Und drittens: Vergessen Sie Hollywood. American Psycho, Hannibal Lecter, Bone Collector. Sind das realistische Figuren für einen Serienmörder? Der hochintelligente Serienmörder, der mit uns ein Spielchen spielt?«
    Ein Stich fuhr ihm in die Magengegend. »Warum suchst du mich nicht, Sam?« Er warf einen flüchtigen Blick auf den Koffer und hoffte, dass sein Unbehagen den Studenten nicht auffiel.
    Die Frage stand immer noch im Raum. Und wie es zu
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