Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich begehre dich noch immer

Ich begehre dich noch immer

Titel: Ich begehre dich noch immer
Autoren: Joan Elliott Pickert
Vom Netzwerk:
eine Unterkunft für sie beide leisten konnte, während er sich auf dem College mit einem äußerst knapp bemessenen Stipendium durchschlug. Und Emily hatte geschworen, auf ihn zu warten, wie lange es auch dauern mochte, aber nur einen Monat später war der vernichtende Brief angekommen, und …
    „Hallo, ihr da drin!” rief jemand und riss Mark aus seinen Gedanken. „Ich bin herbestellt worden, um im Garten zu helfen.”
    Emily sprang abrupt auf. „Das geht nicht. Nicht heute. Entschuldige, Grandma, aber ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen. Lass es uns morgen machen, okay? Ich gehe nur kurz und sage dem Jungen Bescheid. Auf Wiedersehen, Mark. Genieß deinen Urlaub hier.”
    In diesem Moment wurde die Haustür geöffnet, und ein Junge kam ins Wohnzimmer geschlendert.
    „Oh, lieber Himmel!” flüsterte Emily. „Bitte nicht.”
    „Hi”, sagte der Junge. „Habt ihr mich nicht rufen hören? Ich bin gleich mit meinem Fahrrad hergefahren, als ich vom Schwimmen nach Hause kam und deine Nachricht gelesen hab, Mom. Hi, Grandma. Wir werden Erde schaufeln und Blumen einpflanzen, bis wir nicht mehr können.” Erst jetzt bemerkte er den hoch gewachsenen Mann, der gerade langsam aufstand. „Oh, hi. Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass ihr Besuch habt.” Er sah seine Mutter fragend an.
    „Nun ja …”, stammelte Emily atemlos. „Mark Maxwell, das ist …” Sie holte zitternd Luft.
    „Das ist mein Sohn Trevor. Trevor, das ist Dr. Mark Maxwell, ein alter Schulfreund von mir.”
    „Stark”, erwiderte Trevor. „Hi.”
    „Du bist Emilys Sohn?” fragte Mark mit einer Stimme, die ihm selbst ganz fremd vorkam.
    „Klar. Ihr genialer Sprössling. Haben Sie gesehen, dass ich jetzt schon größer bin als sie?

    Klasse, was?”
    „O ja”, antwortete Mark automatisch. „Wie alt bist du, Trevor?”
    Verrat es ihm nicht, dachte Emily verzweifelt und ging unwillkürlich einen Schritt auf Trevor zu.
    „Das musste ja einmal kommen”, flüsterte Margaret.
    „Ich bin fast dreizehn”, erwiderte Trevor eifrig.
    Der Junge sieht genauso aus wie ich in seinem Alter, schoss es Mark durch den Kopf.
    Lang, schlaksig, mit großen Füßen, die durch die klobigen Turnschuhe betont wurden. Arme und Beine erschienen zu lang für seinen Körper. Er hatte braune Augen und hellbraunes Haar, das auf dem Scheitel einen widerspenstigen Wirbel bildete.
    Marks Gedanken rasten. Das war Emilys Sohn? Mark konnte es nicht fassen. Er bezweifelte natürlich nicht, dass sie diesen Jungen zur Welt gebracht hatte, aber er war nicht nur ihr Sohn, Himmel noch mal!
    Mark war sich absolut sicher, dass nur er Trevors Vater sein konnte.

2. KAPITEL
    Kurz nach zehn Uhr an diesem Abend stand Emily vor dem hohen Spiegel an der Innenseite ihrer Schlafzimmertür und seufzte, während sie ihr Spiegelbild betrachtete.
    Herrje, dachte sie düster. In ihrer Jeans und der weiten Bluse, die sie trug, kam sie sich schrecklich unattraktiv vor. Sicher, sie hatte sich das Haar gewaschen, und das leichte Make-up betonte ihre schönen braunen Augen, das sozusagen das Markenzeichen der MacAllisters war, aber nichts konnte die Tatsache verbergen, dass sie zehn Kilo zu viel auf die Waage brachte.
    Emily war stolz darauf, dass sie in den vergangenen Monaten fünfzehn Kilo verloren hatte, aber die zehn restlichen überflüssigen Kilos schienen wie Sandsäcke um Schenkel, Bauch und Po zu liegen, und sie fand, dass sie ein ausgesprochenes Mondgesicht hatte.
    „Mist!” schimpfte sie, ging aus dem Schlafzimmer und drückte heftiger auf den Lichtschalter als nötig. Sie ging den Flur in das kleine Wohnzimmer hinunter. Trevors Stereoanlage war schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zu hören, und es schien kein Licht mehr unter der Tür durch.
    Und jetzt würde Mark bald an die Tür klopfen. Emily ließ sich bedrückt auf das Sofa sinken. Man brauchte weder in den Karten zu lesen oder in eine Kristallkugel zu blicken, um zu wissen, dass er sehr bald auf ihrer Schwelle stehen würde - gleich nachdem er sicher sein konnte, dass Trevor im Bett lag und fest schlief.
    Sie hatte den Ausdruck auf Marks Gesicht gesehen, als er Trevor am Nachmittag ungläubig angestarrt hatte, sein absolutes Ebenbild, als er im gleichen Alter gewesen war.
    Emily erschauerte. Sie schlang die Arme um sich, rutschte zum Rand des Sofas und beugte sich leicht vor.
    Sie fühlte sich so seltsam, als wäre sie gar nicht in ihrem Wohnzimmer, sondern irgendwo in einem Kino und verfolgte das Geschehen auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher