Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich begehre dich noch immer

Ich begehre dich noch immer

Titel: Ich begehre dich noch immer
Autoren: Joan Elliott Pickert
Vom Netzwerk:
Emily?” sagte Margaret vergnügt. „Mark ist gekommen, um uns nach all den Jahren zu besuchen.”
    Nein, das ist er nicht, dachte Emily. Sie weigerte sich, die Realität zu akzeptieren. Warum klingelte nicht endlich der Wecker und befreite sie von dieser schrecklichen Situation? Nein, nein, nein. Mark Maxwell ist nicht hier.
    „Hallo, Emily”, sagte Mark leise.
    Es war kein Traum. Er war tatsächlich hier. Emily legte sich unwillkürlich die Hand auf die Stirn. Aber der Mann, der vor ihr stand, war nicht mehr der dünne, schlaksige, liebenswert zerstreute Mark Maxwell von einst. Dieser Mark war mindestens einsachtzig groß und hatte ein attraktives, männlich markantes Gesicht und breite Schultern.
    Wo waren die vielen Kugelschreiber, die er immer in seine Hemdtaschen gestopft hatte?
    Wo waren die Haartolle und der niedliche kleine Wirbel auf seinem Kopf? Wo waren die Arme und Beine und riesigen Füße, die viel zu groß erschienen für seinen noch hageren Körper?
    „Emily?” sagte Margaret. „Willst du Mark nicht begrüßen? Ich weiß ja, dass ihr beide euch unter Umständen getrennt habt, die für uns Außenstehende ziemlich verwirrend waren, aber das ist doch so lange her, meine Liebe. Schnee von gestern, wie die jungen Leute sagen. Und du bist wirklich nicht sehr höflich.”
    „Oh.” Emily holte tief Luft, und erst jetzt wurde ihr klar, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. „Tut mir Leid. Hallo, Mark. Warum um alles in der Welt bist du hierher gekommen?”
    „Emily, um Himmels willen”, sagte Margaret. „Du bist sehr unhöflich. Bitte nimm es ihr nicht übel, Mark. Sie meint es nicht so.”
    „Das macht nichts, Margaret”, erwiderte er. „Ich bin sicher, dass mein unangekündigtes Erscheinen ein ziemlicher Schock für Emily ist.” Er konnte es kaum fassen, dass er wirklich hier war, nur wenige Meter von Emily entfernt.
    Er betrachtete ihr seidig glänzendes blondes Haar, das er früher immer so gern gestreichelt hatte und das sie jetzt in Schulterlänge trug. Ihre schönen braunen Augen, die vor Belustigung funkeln konnten, sich in leidenschaftlichen Momenten verdunkelten oder glänzten, wenn sie sich vor Kummer oder Freude mit Tränen füllten.
    Sie war angezogen wie ein wandelnder Ramschverkauf und wog mehr als früher.
    Außerdem schien sie keinen Hauch von Make-up zu tragen, und eine ihrer Zehen lugte doch tatsächlich durch ein Loch ihrer uralten Tennisschuhe.
    Hier war sie also, seine Emily. Und in seinen Augen war sie wunderschön.

    Mark wäre am liebsten sofort zu ihr gegangen, um sie in die Arme zu nehmen und sie zu küssen, bis sie …
    Nimm dich zusammen, Maxwell, ermahnte er sich streng. Hier ging es schließlich um Emily MacAllister, die trotz allem, was geschehen war, sein Herz gefangen hielt, und er war hier, um sich von ihr zu lösen, und nicht, um sie zu küssen. Das durfte er nicht vergessen.
    „Mark war ein Jahr in Paris, Emily, und ist gerade erst zurückgekommen”, sagte Margaret.
    „Er gehörte dort zu einem sorgfältig ausgewählten Forscherteam. Sein Posten in Boston wurde inzwischen mit einem anderen Arzt besetzt, aber bevor er sich entscheidet, wo er als Nächstes hingeht, hat er sich erst einmal einen wohlverdienten Urlaub genommen. Und so schaut er also auch kurz hier in Ventura vorbei, um Hallo zu sagen. Ist das nicht nett?”
    „Netter, als ich ausdrücken kann”, meinte Emily ironisch, ging um den Stuhl herum, an den sie sich immer noch klammerte, und ließ sich darauf sinken, weil ihre zitternden Beine sich weigerten, sie noch eine Sekunde länger zu tragen.
    Mark setzte sich wieder auf das Sofa und schlug die Beine übereinander. Emilys Blick wurde wie magnetisch vom Spiel seiner Muskeln unter dem dünnen Stoff seiner Hose angezogen. Sie blinzelte, wandte hastig den Blick ab und betrachtete stattdessen ihre Fingernägel, als hätte sie noch nie etwas Interessanteres gesehen.
    „Es gibt mehrere Gründe, weswegen ich nach Ventura gekommen bin, Margaret”, sagte Mark. „Einer davon ist, weil ich mich bei dir und Robert dafür entschuldigen möchte, dass ich nicht in Kontakt mit euch geblieben bin. Eine Weihnachtskarte jedes Jahr reicht nicht. Wenn ihr mich nicht bei euch aufgenommen hättet, als mein Vater bei dem Unfall ums Leben kam, hätte man mich ins Waisenhaus gesteckt. Ich schulde euch sehr viel, und ich habe meine Dankbarkeit nicht genug zum Ausdruck gebracht, das weiß ich.”
    „Wir haben dich sehr gern in unsere Familie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher