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Ich begehre dich noch immer

Ich begehre dich noch immer

Titel: Ich begehre dich noch immer
Autoren: Joan Elliott Pickert
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hoffe von ganzem Herzen, dass er mir meine Lügen verzeiht und mir wieder vertraut.”
    „Wir werden beide mit ihm reden, Emily. Du bist jetzt nicht mehr allein. Er ist schließlich auch auf mich wütend. Aber wir werden es als Familie gemeinsam durchstehen, bis wir eine Lösung finden, die uns alle zufrieden stellt. Siehst du denn nicht, Emily? Wir könnten …”
    „Nein”, unterbrach sie ihn aufgebracht. „Ich allein bin schuld an allem. Ich muss allein versuchen, es wieder in Ordnung zu bringen. Ich muss es auf meine Weise tun, Mark. Wenn du offene Rechnungen mit Trevor hast, musst du die allein bewältigen. Du und ich, wir sind nicht zusammen, Mark. Ich kann im Augenblick nicht an uns beide denken. Wenn dich das kränkt, tut es mir Leid, aber ich muss mich jetzt ganz auf Trevor konzentrieren.”
    „Du machst schon wieder den gleichen Fehler”, sagte Mark verärgert. „Du triffst Entscheidungen, ohne mich nach meiner Meinung zu fragen und ohne meine Hilfe in Betracht zu ziehen. Hast du nichts gelernt von dem ersten Mal, als du so selbstherrlich warst, Emily?
    Du hattest damals Unrecht, und du hast jetzt genauso Unrecht. Überlege nur, was du tust.
    Verdammt, Emily, ich bin diesmal nicht einige Tausend Kilometer weit entfernt, ich bin hier bei dir und mehr als bereit, dir beizustehen. Schließ mich nicht aus. Nicht schon wieder. Bitte, Emily, nicht schon wieder.”
    „Ich muss es so tun, Mark. Ich …”
    Das Telefon klingelte, und Emily lief in die Küche. Mark folgte ihr auf den Fersen. Sie griff hastig nach dem Hörer. „Trevor?”
    „Nein, Liebes, es ist deine Großmutter”, sagte Margaret MacAllister. „Trevor ist hier. Er ist sehr aufgebracht, aber dein Großvater und ich haben uns aus dem, was er erzählt hat, ungefähr zusammengereimt, was vorgefallen sein muss. Er weiß, dass Mark sein Vater ist, glaubt aber, dass er ihm nicht die Wahrheit gesagt hat, weil er ihn nicht als Sohn haben will.”
    „Oh, Grandma, das stimmt nicht”, entgegnete Emily, den Tränen nahe.
    Margaret seufzte. „Mein Liebling, Trevor ist verzweifelt über die Lügen, die du ihm über seinen Vater erzählt hast. Er ist ein sehr verwirrter, unglücklicher kleiner Junge.”
    „Ich hatte in so vielen Dingen Unrecht, Grandma”, sagte Emily und ließ ihren Tränen freien Lauf. „Wenn nötig, werde ich den Rest meines Lebens damit zubringen, um es wieder gutzumachen. Ich werde ihn anflehen, mir zu verzeihen und mich wieder zu lieben.”
    „Lass uns langsam vorgehen, mein Kind”, sagte Margaret beschwichtigend. „Ihr müsst euch alle erst mal beruhigen. Trevor bleibt heute Nacht besser bei uns. Er ist erschöpft und kann im Augenblick sowieso nicht klar denken. Ich rufe dich dann morgen früh an.”
    „Okay”, sagte Emily mühsam. „Sag Trevor, dass ich ihn liebe und … Nein, das möchte er jetzt sicher nicht hören und wird es auch gar nicht glauben. Oh, was habe ich getan? All diese Lügen.”

    „Die leider die Angewohnheit haben, irgendwann ans Licht zu kommen und einem das Leben schwer zu machen, mein Liebling. Nun, was geschehen ist, ist geschehen. Versuch, ein wenig zu schlafen, Emily. Ich fürchte, der morgige Tag wird sehr schwierig sein, und du wirst all deine Kräfte brauchen. Gute Nacht.”
    „Gute Nacht, Grandma. Pass gut auf Trevor auf.” Emily legte den Hörer auf und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Mark wollte sie in die Arme nehmen, um sie zu trösten und sie wissen zu lassen, dass sie in ihrer Verzweiflung nicht allein war, aber er brachte nicht den Mut auf.
    „Möchtest du, dass ich gehe, Emily?”
    Sie nickte, stolperte zu dem Stuhl neben dem Telefon und ließ sich darauf sinken. Sie legte die Arme auf den Küchentisch, verbarg das Gesicht in der Armbeuge und weinte, als würde ihr das Herz brechen.
    In seinem ganzen Leben hatte Mark sich nicht so nutzlos und machtlos gefühlt wie in diesem Moment. Seine körperliche Stärke hatte keine Bedeutung; nicht einmal seine Liebe für Emily und ihren Sohn schienen jetzt etwas ausrichten zu können.
    Es war, als wäre ein Sturm über ein kompliziertes Puzzle hinweggefegt und hätte alle Teile davon gewirbelt. Mark fürchtete sehr, dass er es nie schaffen würde, sie alle wiederzufinden und zusammenzufügen.

    Ein stetes trommelndes Geräusch drang allmählich zu Emily durch und zerrte sie gegen ihren Willen aus dem Schlaf. Sie war irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen und hatte einen Albtraum nach dem anderen gehabt, jetzt hob sie langsam den
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