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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner
Autoren: Kooky Rooster
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von ihnen Ians Schwanz, aber soweit Mo die Sache beurteilen konnte, glich er diesem Pin-Up bis ins letzte Detail. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er es für Aktfotos seiner selbst gehalten.
    „Das macht mir Angst“, gestand Mo und sein Herz hämmerte wild.
    „Das ist noch nicht alles“, erklärte Stefan. Ein Grinsen zuckte in sein Gesicht.
    „Was soll
da
jetzt noch kommen?“, fragte Mo leise und versuchte, nicht zu verzweifelt zu klingen. Langsam schnürte es ihm die Kehle zu.
    „Pass auf,
das
zieht dir die Schuhe aus … Einen Moment noch.“ Stefan schloss die Fotos, klickte einige Links auf dem Desktop an, dann ploppten diverse Internet-Foren auf. Stefan verwies auf ausführliche Beiträge und Kommentare jener Person, die Ian Yery erschaffen hatte. Allerdings auf Englisch. Mos Kopf schwirrte. Selbst wenn er besser in dieser Sprache gewesen wäre, hätte er jetzt nicht die Ruhe gehabt, das alles zu lesen. Kurz erwog er Stefan zu bitten, ihm grob zu erklären was da stand, entschied sich aber dagegen. Sein Mitbewohner brauchte von dieser Schwäche nichts zu erfahren. Um den Inhalt zu erfassen benötigte Mo Zeit und ein Wörterbuch.
    „Der Hammer, oder?“, rief Stefan triumphierend aus. Er ging wie selbstverständlich davon aus, Mo habe die Texte überflogen.
    „Mhmm“, brummte Mo und gab sich nachdenklich. „Kannst du sie mir abspeichern? Die Bilder
und
die Texte?“
    „Ehrensache“, grunzte Stefan und seine Finger flogen behände über die Tasten, kurz blitzen grüne Balken über den Bildschirm, dann reichte er Mo auch schon einen abgegriffenen USB-Stick. „Übrigens, Mo, ich hab dein Virenprogramm geupdatet. Du solltest die Meldungen nicht einfach wegklicken.“
    „Oh, ähm, danke“, murmelte Mo. Mittlerweile hatte er völlig vergessen, dass er über Stefans Einbruch in seinen Computer stinksauer war.
     
    … gestalkt …
    Es war bereits zwei Uhr morgens und Mo saß noch immer vor seinem Laptop. Normalerweise blieb er nicht so lange auf, zumal er in der Früh raus musste und stets um ausreichend Schlaf bemüht war. Er sah sich nicht als Gesundheitsfreak, auch wenn Stefan und Judith ihn für einen solchen hielten, ihm lag nur einfach viel an dem Sport, den er ausübte und dafür wollte er fit bleiben. Nächtelang durchmachen war schlecht für die Kondition. Dennoch – er konnte im Moment unmöglich schlafen.
    Er hatte die letzten Stunden damit zugebracht, mithilfe eines Wörterbuchs die Kommentare, die dieser Freak in den Foren abgesondert hatte, zu übersetzen. Das Ergebnis erstaunte ihn, machte ihn betroffen, wühlte ihn auf, verunsicherte ihn, und ein kleines bisschen fühlte er sich auch geschmeichelt.
    Wenn Mo alles richtig verstanden hatte, war sein virtueller Doppelgänger der Wettbewerbsbeitrag eines schwulen Künstlers gewesen. Dieser behauptete, er habe hier seinen Traummann geschaffen und nahm dafür sogar die Disqualifizierung in Kauf. Mo musste erst einmal einige Runden in seinem Zimmer drehen und die Information verdauen. Derselbe Typ, der ihm eine so unflätige E-Mail geschrieben hatte, träumte von ihm? Was für eine verkorkste Situation! Jetzt wusste Mo zwar, was dem Kerl im Kopf herumspukte wenn er selbst Hand anlegte, er selbst hatte dagegen keine Ahnung, wie sein
'heimlicher Verehrer'
aussah. Spielte das überhaupt eine Rolle? War das, was er getan hatte, denn weniger verwerflich, nur weil er vielleicht gut aussah?
    Mo setzte Stefan darauf an, im Internet nach einem Foto von diesem Künstler zu suchen, nachdem er selbst nicht fündig geworden war, aber offenbar achtete auch dieser Mensch penibel darauf, mit seinen persönlichen Daten nicht auffindbar zu sein. Mo fand das sympathisch, auch wenn er nun nicht erfuhr wie der Kerl aussah, der sein Gesicht weltweit verbreitete.
    Da hielt dieser Typ ihn also für einen Traummann. Aber wäre er in der Realität auch noch angetan von ihm? Es hieß nicht umsonst:
'Hüte dich vor deinen Träumen'
. Mo überlegte, wie sein eigener Traummann aussehen müsste, wenn er gezwungen wäre sich einen zu basteln. Dabei fand er dieses ganze Traummann-Getue idiotisch. Zumindest, wenn es ums Aussehen ging. Es schränkte die Wahrnehmung ein, die Bereitschaft, sich auf neue Menschen einzulassen. Zudem kannte er nicht eine einzige Person, die jemals den Mann oder die Frau ihrer Träume tatsächlich gefunden hätte. Im Gegenteil – oft wichen die Partner, bei denen sie letztendlich hängenblieben, meilenweit von ihren Vorstellungen ab. Dennoch
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