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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee
Autoren: Jack McDevitt
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Stimme klang schrill und gepresst. MacAllister hätte ihn beruhigen können, aber er widerstand der Versuchung.
    Marge wartete unten auf ihn. Sie empfing ihn mit der Standardumarmung, die keine Umarmung war. Nichts außer ihren Fingerspitzen und einer Wange kam mit ihm in Berührung. Marge war groß, hatte dunkles Haar und dunkle Augen und schwamm auf einer Woge ihrer eigenen Aufgeblasenheit. Die Art von Frau, die in Ordnung gewesen wäre, wäre sie zu Hause geblieben und hätte Kekse gebacken. Alles an ihr war gespielt. Ihre Begeisterung, ihn zu sehen, ihre scheinbare Bescheidenheit (»Es ist so nett von Ihnen, dass Sie uns etwas von Ihrer raren Zeit schenken, Mac«), sogar ihr Akzent. Sie war in Minnesota geboren und aufgewachsen, aber sie hörte sich an wie jemand, der gerade von der Arbeit auf der Plantage zurückkehrte. »Mac«, gurrte sie, »es ist lange her.«
    Nicht lange genug. Aber ihre Show war das perfekte Format für ihn. Es würde einen zweiten Gast geben, jemanden, von dem erwartet wurde, dass er eine Ansicht verträte, die im Widerspruch zu der seinen stand. In den vergangenen Jahren hatte es sich bei diesen Gästen stets um Lokalmatadoren der gesellschaftlichen Oberschicht gehandelt, die MacAllister ganz nach Gutdünken hatte zerlegen können. Das Hauptthema der Show waren die Expansionsbestrebungen auf dem Gebiet der Raumfahrt, und Macs Gegenspieler würde ein Pilot der Akademie sein. Eine Frau, noch dazu. Als er zum ersten Mal von diesem Plan gehört hatte, war ihm der Gedanke durch den Kopf geschossen, es könne Hutch sein, aber sie war es nicht. Und er war erleichtert. Er hätte sich nicht wohl dabei gefühlt, eine alte Freundin vor einem großen Publikum zu harpunieren.
    Marge besorgte ihm einen frischen Kaffee und überließ ihn den Make-up-Spezialisten. »Wir sehen uns in ein paar Minuten, Mac.« In seinem Fall war das Make-up ein Witz. Er besaß eine eindrucksvolle Präsenz, sah immer gut aus und hatte keinen Bedarf, sich kosmetisch aufpolieren zu lassen. Aber die Produzenten bestanden darauf.
    Genau. MacAllister setzte sich, und eine junge Frau, die Besseres mit ihrem Leben hätte anfangen sollen, bemühte sich, den Glanz von seiner Nase zu entfernen. Als sie fertig war, führte ein anderer Mitarbeiter ihn in das Konversationszimmer, wo er, als er Platz nahm, die Morning Show über sich ergehen lassen musste, ein Format, getragen von zwei Moderatoren, die sich dieses Mal über eine Entführung in Montana ausließen. Dann kam der Mitarbeiter zurück, der ihn hierher geleitet hatte, und brachte ihn durch einen kleinen Korridor in ein Studio. Drei Lederstühle standen um einen runden Tisch herum. Die Wände waren vertäfelt. Bei der Übertragung der Sendung würden sie aussehen, als wären sie angefüllt mit ledergebundenen Büchern. An einer Wand wäre sogar ein Kamin. Und wenn den Zuschauer nicht wenigstens der Kamin auf den Schwindel aufmerksam machte, dann wusste MacAllister nicht, was dazu imstande wäre.
    Ein Schnösel von einem Produzenten saß auf einem der Stühle und studierte ein Skript. Als er MacAllister sah, sprang er auf und schüttelte ihm ein wenig zu begeistert die Hand. »Es ist eine Freude, Sie wieder hier zu haben, Mr. MacAllister«, bekundete er.
    »Danke.«
    Der Schnösel warf einen Blick auf seine Notizen. »Sie werden versuchen zu erklären, warum wir unsere Steuergelder nicht dazu verwenden sollten, die Akademie zu unterstützen? Liege ich da richtig?«
    »Das kann ich machen«, erwiderte MacAllister. Es missfiel ihm, die Angelegenheit so zu sehen, und er überlegte, ob er den Produzenten mit der Nase darauf stoßen sollte, dass es möglicherweise doch einen Mittelweg geben könnte. Aber wenn man die Dinge in einem größeren Maßstab betrachtete, zählte seine Meinung so oder so nicht. Die Politiker trafen die Entscheidungen, und die Wähler achteten nicht darauf.
    Marge kam herein, eine Ausgabe von Mumm, Ehre und Hühnersuppe in der Hand. Sie hatte sich umgezogen und war nun elegant in Schattierungen von Braun und Blau gekleidet, weißer Kragen, goldene Armkette. »Hat man Ihnen gesagt, dass wir überregional senden?«
    »Nein. Warum? Was ist passiert?«
    »Die Heffernan. Hat sich zu einer großen Sache entwickelt.«
    »Und ich bin zum Experten geworden?«
    »Oh, Mac, es geht nicht um Sie! Valentina ist Akademiepilotin.« Sie warf einen Blick zur Uhr. »Unser Beitrag umfasst zwanzig Minuten zuzüglich Pause.«
    »Ich nehme an, Valentina ist der andere Gast?«
    »Ja.
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