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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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Präventionsbudgets liegt die Vermutung sehr nahe, dass auch dieseKampagne viele Millionen Euro Steuergelder verschlingt und vergleichbare Effekte wie alle Aufklärungsversuche davor haben wird: sicher kaum einen Übergewichtigen weniger, dafür neue Unsicherheit in puncto „gesunder Ernährung“. Aber auch unsere Staatsorgane haben anhand der momentanen Datenlage festgestellt: Die Deutschen werden immer dicker, da muss was passieren. Wie wäre es mit einer neuen Kampagne „weniger Ungesundes essen, dafür mehr Obst und Gemüse auf den Speiseplan sowie mehr Sport treiben“! Kommt Ihnen das bekannt vor? Alter Wein in neuen Schläuchen. Die recycelten Ratschläge bleiben in etwa die Gleichen, nur die Verpackung ändert sich: Aus „Fünf am Tag“ wird „Fit statt Fett“ wird „IN Form“.
    Statt aufpolierte Aktionen zu propagieren, sollten sich die verantwortlichen „Kampagneros“ besser die Anregung des gerne „Enfant terrible der Ernährungswissenschaften“ genannten Udo Pollmer zu Herzen nehmen, der anregt, „verstärkt zu erforschen, warum die bisherigen Maßnahmen gescheitert sind“. Vielleicht deshalb, weil die Rolle der Ernährung bei der Entstehung von krankmachendem Übergewicht noch unklar ist? Ernährungsmediziner Professor Andreas Pfeiffer von der Berliner Charité meint dazu vielsagend: „Je mehr wir forschen, umso deutlicher wird, dass jeder Mensch unterschiedlich auch auf Ernährung reagiert.“ Was den einen krank macht, hält den anderen vielleicht gesund. Daher ist Ernährung wohl „viel zu komplex für einfache Botschaften“, wie Professor Helmut Heseker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu bedenken gibt. Doch nicht nur die essenziellen Probleme der Ernährung an sich machen erfolgreiche Kampagnen zu einem äußerst schweren Unterfangen. Denn darüber hinaus müssen sich die missionarischen Minister auch mit der Begrifflichkeit der „gesunden“ Ernährung auseinandersetzen, da das Prädikat leider ein schlechtes Image hat: „Gesunde Nahrungsmittel machen zwar nicht dick, schmecken aber auchnicht besonders lecker.“ Gesundes Essen ist für viele Menschen gleichbedeutend mit lästiger Pflichterfüllung, die wenig Genuss bietet – muss man essen, will man aber nicht wirklich. Dabei ist die Einteilung in gesund und ungesund Unsinn. Es gibt im Grunde keine gesunden Nahrungsmittel, genauso wenig wie es ungesundes Essen gibt. Das sieht übrigens auch die DGE so. Deren Sprecherin Antje Gahl stellte in einem dpa-Artikel zu diesem Buch klar: „Die Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel hat keinen Sinn.“ Die Menge und die Häufigkeit des Verzehrs sind entscheidend. Oder wie schon der „Systemkritiker“ Paracelsus vor über 500 Jahren wusste: „Allein die Dosis macht das Gift.“ Sie sollten Ihre Wahl aufgrund der Eigenschaften „schmeckt“ oder „schmeckt nicht“ treffen, denn für gesunde Menschen ist nur genussvolles Echtes Essen auch gesund – für Körper und Geist (siehe auch Kapitel 4: „Echtes Essen“). Aufklärungskampagnen, die hingegen zum Ziel haben, „gesunde Nahrungsmittel“ mit dem Verstand auszuwählen, können nur scheitern, denn sie ignorieren den stärksten lebenserhaltenden Trieb des Menschen: die Lust am Essen, wenn wir Hunger haben. Begrüßenswert, dass Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner der Meinung ist, jeder Mensch müsse selbst entscheiden, was für ihn das Beste sei. Nur ist das meist nicht die propagierte „gesunde“ Ernährung …

Wissenschaft, die uns zu schaffen macht
    Es scheint also ein Fehler im System zu stecken, wenn gelerntes Wissen zu „gesunder“ Ernährung nicht zum entsprechenden Handeln führt: „Wir ernähren uns jetzt gesund!“ Ergo wurde das Ziel der Aktion(en) leider verfehlt, denn die Zahl der Übergewichtigen sinkt nicht. Ganz im Gegenteil: Statistisch betrachtet werden wir Deutschen von Jahr zu Jahr dicker, obwohl wirso aufgeklärt sind wie noch nie. Haben die Kampagnen etwa das Gegenteil erreicht? Kollidiert Wunsch mit Wirklichkeit? Oder sind diese Aktionen Teil einer perfiden Strategie, mit dem unser hoch verschuldetes Land Geld sparen will, indem es „uns dick hält“? Denn Übergewichtige kosten das Gesundheitssystem laut einer holländischen Studie aus dem Jahr 2007 weniger Geld als schlanke Zeitgenossen, weil die Dünnen länger leben und im höheren Alter die Krankenkassen stärker belasten. Was auch immer der Grund für die Diskrepanz zwischen avisiertem Ziel und
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