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Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)

Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)

Titel: Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)
Autoren: Emma Green
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versuche, mir ein Lächeln zu verkneifen.
    „Miese Anmache.“
    „Ja, aber du lächelst.“
    „Überhaupt nicht.“
    „Zumindest weinst du nicht mehr.“
    „Silas, warum machst du das?“
    „Das reimt sich. Komm schon, ich höre auf, dich zu nerven, und du hörst auf, zu weinen.“
    Er kommt auf mich zu, legt mir den Arm um die Schultern und streicht über meinen Rücken, um mich zu beruhigen. Zuerst wehre ich mich, danach lasse ich es erschöpft zu. Als unverbesserlicher Aufreißer ist er mies, als großer Bruder, der einen tröstet, schlägt er sich nicht schlecht. Er umarmt mich noch immer, als ich merke, wie er den Kopf hebt und zu jemandem hinter mir ruft:
    „Hallo, endlich seid ihr da! Wenn sie mich wieder loslässt, stelle ich sie euch vor, aber ihr wisst ja, wie das ist …“
    Ich trete einen Schritt zurück und gebe ihm einen Klaps auf den Arm. Ein sehr elegantes Paar, dessen Alter ich nicht schätzen kann, nähert sich uns. Junggebliebene bürgerliche Fünfziger oder sehr gut erhaltene Frühsechziger … Sie könnte mit perfekter blonder Föhnfrisur, Pfirsichhaut und rosa Lippen, Perlenohrsteckern und Perlenkette, edlem blassblauem Pulli und weißer Hose, einer schlanken Silhouette und feinen Gesichtszügen einer Werbung für ein revolutionäres Anti-Aging-Mittel entsprungen sein. Er hat weiße Haare und sonnengebräunte Haut, graue Augen und Lachfältchen wie Paul Newman und trägt ein gelbes Ralph Lauren-Poloshirt, das in seine beigefarbene Bundfaltenhose gesteckt ist, und ein Tweedjackett, das sorgfältig gefaltet über seinem Arm hängt. Senioren wie aus dem Katalog.
    „Amandine, Prudence und George Diamonds, die besten Eltern auf der Welt … Auch wenn sie meinen Bruder schon immer lieber hatten als mich.“
    „Du spinnst schon wieder, Silas. Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Fräulein.“
    Die Dame gibt mir eine perfekt manikürte Hand und ich bemerke den riesigen Diamantring an ihrem rechten Ringfinger.
    „Guten Tag, Madame. Monsieur.“
    Der Mann strahlt mich an und gibt mir freundschaftlich die Hand, während er mit einem leichten amerikanischen Akzent sagt:
    „Sehr erfreut. Nennen Sie mich George.“
    Ich schmelze dahin und bin überwältigt von ihrer Klasse und so viel Perfektion. Daher haben Gabriel und Silas also ihre Verführungskünste. Sie hatten einen guten Lehrmeister. Ich muss an meine Eltern denken, einfache Lehrer, die mindestens genauso schüchtern sind wie ich und sich niemals so selbstsicher vorgestellt hätten. Und an meinen kleinen Bruder Simon, der seinen zweifelhaften Humor und seine Schusseligkeit von unserem Vater geerbt hat. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
    Ein weiterer Grund, zu fliehen, meine Süße, sieh dir den Graben an, der zwischen euren Familien liegt. Du wirst nie zum Diamonds-Clan gehören.
    Beide umarmen ihren Sohn lange und ich sehe, wie sein Vater Silas zuzwinkert. Mir wird klar, dass sie mich für seine neue Freundin halten, doch mir fehlt der Mut, die Sache aufzuklären. Mit meinen Freizeitklamotten und meinen Haaren, die vom Regen ganz platt sind, passe ich so gar nicht in dieses idyllische Bild, und ich wäre am liebsten unsichtbar. Wenigstens haben sie echte Klasse bewiesen und mich den Unterschied zwischen uns nicht spüren lassen. Silas bricht die Stille, die langsam beginnt, peinlich zu werden.
    „Gab schläft halb und ist halb bösartig, ihr könnt aber sehen, ob ihr Glück habt. Ich wollte gerade eine rauchen, ich komme dann nach.“
    „Du hast mir versprochen, damit aufzuhören. Einen Sohn hätte ich schon fast verloren, reicht das nicht?“
    „Prudence, please.“
    Mit einer zärtlichen Geste seiner Hand in ihrem Rücken leitet ihr Mann sie, und Silas und ich gehen auf den Platz vor dem Krankenhaus. Die frische Luft tut mir unglaublich gut.
    „Atme tief durch, Amandine. Sie sind am Anfang zwar etwas einschüchternd, aber sie sind echt cool. Und wie du gesehen hast, sind auch sie der Meinung, dass wir zusammen sein sollten.“
    „Ja, du hast dich ja auch nicht gerade bemüht, sie vom Gegenteil zu überzeugen.“
    „Mama wäre zu enttäuscht gewesen. Und um sie richtig glücklich zu machen, müssten wir noch ein Kind bekommen. Aber wenn du willst, können wir davor noch etwas üben …“
    „Ein andermal vielleicht …“
    „Also, willst du noch immer flüchten?“, fragt Silas, während er den Zigarettenstummel im großen Aschenbecher aus Metall ausdämpft.
    „Eine Dusche wäre toll.“
    „Ist in Ordnung, damit kann ich
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