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Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)

Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)

Titel: Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)
Autoren: Emma Green
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mich aufzubauen, dann rufe ich eben Marion an. Trotzdem danke.“
    Ich lege auf, stehe von meinem Bett auf und rufe meine beste Freundin an. Während ich darauf warte, dass sie abhebt, sehe ich mein Spiegelbild an. Ich sehe schrecklich aus: blasser Teint, geschwollene Augen, rote Nase, eine tränengetränkte Haarsträhne klebt an meiner Wange. Ich trockne mein Gesicht mit einer Hand ab, fahre mir schnell durch die Haare, atme tief ein und verspreche mir, wieder etwas mehr auf mich zu achten. Nicht, weil ich wieder hübsch sein will, sondern weil ich möchte, dass man mich in Ruhe lässt. Im Büro fragt mich Émilie ständig, was mit mir los ist. Sogar Éric, der Chef, der sonst nie etwas merkt, sagt mir, dass ich schlecht aussehe.
    „Hallo?“ „Hallo, Marion, störe ich?“
    „Nein, mein Bruder ist hier, aber der hackt auf die Tastatur meines Computers ein, weil seiner kaputt ist.“
    „Hallo, Frau Journalistin,“ höre ich Tristans Stimme im Hintergrund, „immer noch dabei, für die mickrige Weinseite zu schreiben?“
    „Hallo, großer Reporter. Kümmere dich um deine aktuellen Meldungen, ich bin sicher, du hast wieder mal eine traurige, herzzerreißende Geschichte aufgetrieben.“
    „Gut, sind wir jetzt mit den Journalistenwitzen fertig?“, fragt Marion ungeduldig. „Wie geht es dir?“
    „Ganz toll! Ich habe seit mindestens zehn Minuten nicht geheult.“
    „Ich werde nicht sagen, dass ich es dir ja gleich gesagt habe, okay?“
    „Danke, du bist eine wahre Freundin. Du hältst mich sicher für verrückt, aber ich habe mich gefragt, ob ihm vielleicht etwas passiert ist …“
    „Wie zum Beispiel, eine neue Tussi kennenzulernen? Dich zu vergessen? Sein Leben als Milliardär weiterzuleben und sich um nichts anderes zu kümmern?“
    „Das wäre gut möglich … Aber Éric hat auch nichts von ihm gehört. Sie hatten schon vor langer Zeit einen Termin vereinbart und Gabriel ist nicht aufgetaucht. Er hat nicht abgesagt und sich auch nicht entschuldigt, das ist ungewöhnlich für ihn. Und sein Handy läutet nicht einmal!“
    „Amandine! Du hast versucht, ihn anzurufen?“
    „Nur zwei Mal. Nein, drei Mal. Mit unterdrückter Nummer. Ich wollte ja nur wissen.“
    „Vielleicht möchte er ja verschwinden. Er ändert sicher nach jeder Affäre die Nummer, um nicht belästigt zu werden. Vielleicht ist er ja nach Patagonien ausgewandert. Vielleicht ist er wegen Unterschlagung im Gefängnis. Es gibt so viele Möglichkeiten …“
    „…“
    „Tristan fragt, ob du im Internet nachgesehen hast. Wie schreibt man seinen Familiennamen?“
    „D.I.A.M.O.N.D.S.“
    „Wie bist du bloß an einen Typen geraten, der heißt wie ein Edelstein?“
    „Glaubst du wirklich, dass ich dazu jetzt in Stimmung bin?“
    „Warte mal, Tristan macht ein seltsames Gesicht, ich drehe den Lautsprecher auf.“
    „Kann es sein, dass dein Schönling einen Privatjet hat? War er Mitte Februar in Paris? Entweder hat er einen Namensvetter, oder es war sein Flugzeug, das abgestürzt ist. Zwei Tote und drei Verletzte, steht hier, aber der Artikel ist zwei Wochen alt!“
    Während Tristan diese Nachricht mit monotoner Stimme abliest, wird mir flau im Magen, mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust und ich breche erneut in Tränen aus. Ich lege auf, ohne noch etwas zu sagen, und stürze zu meinem Computer. Nach einer kurzen Recherche habe auch ich den Artikel gefunden und lese ihn vollkommen verheult vier oder fünf Mal. Mein Gehirn aktiviert den Autopiloten, und plötzlich sehe ich das Branchenverzeichnis vor mir und rufe jedes einzelne Pariser Krankenhaus an. Beim fünften Anruf sagt mir die Frau an der Vermittlung mit einer unerträglichen Langsamkeit, dass ein Patient mit diesem Namen aufgenommen und bald danach in eine Privatklinik verlegt wurde.
    Ich bin ja so dumm! Natürlich gibt sich Gabriel Diamonds nicht mit einem öffentlichen Krankenhaus zufrieden! Hast du schon vergessen, wer er ist?
Wenigstens bedeutet das, dass er überlebt hat. Zumindest vorerst …
    Bei diesem Gedanken gehen wieder meine Gefühle mit mir durch. Ich recherchiere fieberhaft weiter und konzentriere mich auf die nobelsten Krankenhäuser der Stadt. Niemand will mir eine Auskunft erteilen, die medizinische Schweigepflicht, Sie wissen schon. Ich schäume vor Wut und bin einem Nervenzusammenbruch nahe. In der langen Liste von Krankenhäusern, die ich vor mir habe, fällt mir ein Name besonders auf. Das Amerikanische Krankenhaus Paris. Wenn er noch lebt, kann er
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