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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck
Autoren: Elsa Watson
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ich auf diesem Platz sein, wollte mit Zoë neben Spitz und seiner Hundehütte stehen und auf den Blitz warten, damit er unsere Welt wieder zurechtrückte. Ich stellte mir die Gesichter von Max und Kerrie vor und malte mir aus, wie schön es wäre, wieder mit einer Gabel zu essen, auf zwei Beinen zu stehen und mit den Menschen zu reden!
    Eigentlich müssten wir auf der Stelle zum Midshipman’s Square rennen oder zur großen Wiese oder sonst wohin, wo uns der Blitz treffen konnte. Es war unsere Chance. Wir sollten nur an uns selbst denken.
    Doch es drehte mir den Magen um, wenn ich das panische Platschen hörte. Jedes Mal, wenn der Hund nach Luft schnappte, krampfte sich alles in mir zusammen. Ich konnte diesen Hund doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Ich konnte es einfach nicht. Ebenso gut könnte ich mich selbst oder Zoë zum Sterben zurücklassen. Wenn ich mich jetzt abwandte, würde ich mich für den Rest meines Lebens schämen. Zoës Rede klang mir noch immer in den Ohren – wie allen anderen Einwohnern von Madrona auch. Auch ich hatte die Pflicht, Hunden zu helfen, wann immer es mir möglich war. Selbst wenn es mich meine Zukunft kostete.
    Ein Blick zu Zoë – und ich wusste, dass sie zu derselben Entscheidung gekommen war. Seite an Seite rannten wir zum Strand hinunter und den Pier entlang, dass die Planken unter uns nur so dröhnten. Grell flammte der Blitz auf und verwandelte den Himmel in ein weißes Laken. Das war er, dachte ich reumütig, das war unser Blitz.
    Am Ende des Piers sprangen wir beide im hohen Bogen ins Wasser. Die Kälte presste mir die Luft aus der Lunge. Keuchend tauchte ich auf und musste mit allen vier Pfoten strampeln, um meinen Kopf über Wasser zu halten. Zoë erholte sich schneller. Sie schwamm bereits zu dem verzweifelten Hund. Als ich hinter ihr herpaddelte, sah ich, dass es Foxy war. Etwas Schweres hing an seinem Hals und zog seinen Kopf ständig unter Wasser. Er kämpfte wie besessen und verdrehte vor Anstrengung die Augen, während eine Welle nach der anderen über seine Ohren hinwegrollte. Ich bellte, um Zoë zur Eile anzutreiben, und legte alle meine Kraft in meine Pfoten.
    Als Zoë Foxy erreichte, zitterte ich vor Erleichterung. Sie schlang den Arm um seine Brust und hob ihn so weit in die Höhe, dass sein Kopf zum ersten Mal über Wasser blieb. Foxy schnaufte und spuckte ganz erbärmlich. Ich erreichte die beiden und schwamm um sie herum zur anderen Seite, damit Foxy halb auf meinem Rücken und halb auf Zoës Arm liegen konnte. Das Schwimmen war nicht ganz einfach – mein Kopf geriet öfter unter Wasser, als ich zählen konnte –, aber der Anblick des nahen Strandes spornte mich immer wieder an.
    Schließlich stolperten wir aus dem Wasser und brachen erschöpft auf dem feuchten Sand zusammen.
    Zoë
    Wir liegen am Strand, und es ist so kalt, dass ich nicht aufhören kann zu zittern. Irgendwann steht Foxy auf, aber er ist viel zu benommen und kann nicht gerade laufen. Er entfernt sich einige Schritte, und dann muss er sich übergeben. Ein kleiner Salzwassersee versickert im Sand. Über den Geruch denke ich gar nicht nach. Ich glaube, ich bin schon zu lange ein Mensch. Ein niederschmetternder Gedanke. Doch als ich Foxy ansehe, bessert sich meine Laune sofort wieder.
    Jessica und ich kommen keuchend auf die Beine. Foxy torkelt im Kreis herum und schlägt immer wieder mit dem Kopf auf den Sand. Erst jetzt sehe ich, dass er offenbar das Ding abstreifen will, das er um den Hals trägt. Ich gehe zu ihm und nehme ihm die Kette ab. Ich freue mich, dass meine Hände endlich einmal nützlich sind. Das Ding besteht aus einer dicken Kordel mit einer schweren Medaille – der Hauptpreis des Wuffstock Festivals! Wenn ich daran denke, wie hilflos er war, wie sein Kopf ständig unter Wasser gezogen wurde, macht mich das so wütend, dass ich die Medaille in den Sand werfe. Und das, obwohl die Kordel rot ist. Und außerdem bildschön.
    Die dunklen Wolken verziehen sich schnell. Die Luft ist ruhig – und es donnert nicht mehr. Jessica kommt und schmiegt sich an meine Beine. Ich streichele sanft über ihren nassen Kopf. So stehen wir nebeneinander und sehen Foxy zu, wie er seine Nase wild schnaubend vom restlichen Salzwasser befreit.
    » Es geht ihm wieder gut«, sage ich. » Foxy ist okay.« Jessica atmet einige Male ein und aus. » Selbst wenn wir uns nie mehr zurückverwandeln können, haben wir ein gutes Werk getan. Für uns ist das zwar traurig, aber es war genau das
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