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Hunde Jahrbuch

Hunde Jahrbuch

Titel: Hunde Jahrbuch
Autoren: Dreizehn Autoren
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Zimmer und sieht nur noch die Drohgebärden. Sie kreischt auf, reißt ihr Baby hoch und schreit Teddy an. Der zieht sich in seinen Korb neben der Eingangstür zurück, gähnt herzhaft und dreht den Kopf zur Seite. Am Abend beschließt die Familie, den „gefährlichen“ Hund nicht mehr in der Wohnung zu lassen. Er bekommt eine Hundehütte und eine Kette.  
    Das Gassigehen ist inzwischen eine lästige Pflicht geworden, so schickt man den Sechsjährigen schon einmal alleine mit Teddy um den Block. Unterwegs begegnen sie dessen Lieblingsfeind; natürlich bellt der sofort los. Teddy lässt sich nicht gerne anmachen und zieht an der Leine. Der Junge fällt hin, schlägt sich die Knie auf und rennt heulend heim. Mutter verbindet den Jungen, Vater sucht den Hund. Er findet ihn auf der Straße, inzwischen ist Teddy wieder friedlich. Ein Mann hält ihn an der Leine und wirft dem Vater vor, dass man doch einen großen Hund nicht mit einem kleinen Jungen losschicken dürfe. Vater weiß, dass der Mann recht hat. Das macht ihn noch wütender und er reißt den Hund grob mit. Der muss nun wieder an die Kette.  
     
    Am Wochenende kommt Besuch. Die Männer grillen und trinken Bier, die Frauen plaudern angeregt, die Kinder spielen, Teddy döst. Die Kleinen finden ihn süß, gehen auf ihn zu und sehen in seine schönen Augen. Sie tatschen ihm auf den Kopf, immer wieder – das leise Knurren des Hundes wird ignoriert – und so lange, bis ein lautes Gebrüll ertönt. Der Junge ist nicht verletzt, er hat nur einen Kratzer, aber für alle steht nun endgültig fest: Der Hund ist gemeingefährlich, er muss zum Tierarzt. Der Sohn heult laut los und stimmt den Vater endlich um.
    Teddy wird nicht eingeschläfert, er kommt ins Tierheim. Dort gilt er als nicht vermittelbar, obwohl er solch ein schöner Hund ist. Er vertrage sich nicht mit anderen Hunden, heißt es, und überhaupt ... bei der Vorgeschichte!  

Huskys sind keine Wölfe und Geißlein gibt es   nicht im Chinese Take-Away ... Oder doch?
    Andrea Feder

    Ich habe beschlossen, mich an dieser Stelle auch mal zu Wort zu wuffen! Wenn es schon heißt „Hundegeschichten“, muss ja auch ein Hund erzählen dürfen. Schließlich sind viele Dinge im Leben einfach eine Sache des Blickwinkels und manchmal entfährt mir echt nur ein ganz tiefer Seufzer, wenn ich mit anhören muss, was meine Menschen im Gespräch zum Besten geben oder was mein Kumpel von nebenan mir am Gartenzaun von seinem Zweibeiner erzählt.
    Dumm ist nur, dass Frauchen entschieden hat, welche Geschichte ich heute erzählen soll. Ehrlich gesagt, eine andere wäre mir lieber gewesen. Aber da Frauchen für mich tippt, habe ich mich geschlagen gegeben.
    Ich glaube, ich sollte mich erst einmal vorstellen. Schließlich kann mich ja nicht jeder kennen!
    Gestatten: Mein Name ist Gringo. Seit gut fünf Jahren wohne ich hier bei meinem Rudel. Ich habe einen blinden Hundekumpel und ein nettes Hundemädel an meiner Seite. Ach ja, und einen Kater gibt es neben meinen vielen Zweibeinern – sechs an der Zahl – auch. Ab und zu wohnt hier noch ein Pflegehund, aber der muss immer wieder ausziehen. Frauchen meint nämlich, die Beine und Pfoten kämen sonst aus dem Gleichgewicht und wir Hunde würden zu Recht sagen, wir seien in der Überzahl; ein Pflegehund zähle da nicht.
    Solch ein Pflegehund war ich anfangs auch mal, aber ich habe es ganz geschickt angestellt und Frauchen binnen kurzer Zeit um den Finger gewickelt, so dass ich bleiben durfte. Ziemlich dünn und mickrig war ich damals, als ich aus dem sonnigen Spanien kam. Was man dort als Husky unter der warmen Sonne soll, habe ich immer noch nicht ganz verstanden. Heute bin ich ein prächtiger, gut genährter Bursche und habe mein Rudel im Griff. Doch mein Vorleben dort unten hat Spuren hinterlassen und Frauchen hat inzwischen – nach vielen Jahren – den Gedanken aufgegeben, dass sie mir meine schlimmste Unart auch noch abgewöhnen kann.
    Seufz, Frauchen hat es gemerkt: Ich soll nicht ablenken, schließlich käme ich nicht drum herum und wenn ich das Klauen schon nicht lassen könnte, sollte ich jetzt wenigstens öffentlich beichten. Anscheinend hat Frauchen die Hoffnung, dass ich vor dem nächsten Vergehen lieber rot anlaufe und mich beherrsche. Vielleicht ...
    Bringe ich es also hinter mich; heimlich unter mein Deckchen kehren kann ich die Geschichte offenbar nicht. Und mit einem grollenden Frauchen ist nicht zu spaßen.
    Dass Essenklauen meine Schwäche ist, ist weitreichend
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