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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm
Autoren: Tommy Jaud
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auf den größten Lacher seines Lebens blickte er abermals nach hinten, und leider lächelten Teile der Gruppe, unwissend, dass sie damit nur die Laufzeit von Pepis Altherren-Spaßreaktor verlängerten.
    »Nee, Pepi, pumpen kann man nur, wenn der Karte voll ist«, antwortete Bahee trocken. Nun beugte Breitling sich nach vorne.
    »Chef? Frage: Von was leben die Leute denn hier?«
    »Na, einige habe domestic Jobs bei die Reichen in Windhoek, also so Saubermachen und Bügeln, ne, andere habe hier kleine Geschäfte, und einige lebe naturlich auch von so Leute wie dir, Max, wenn die mal aussteigt hier mit seine teure Uhr.«
    Erschrocken blickte Breitling auf seine Uhr, und erst jetzt sah ich, dass er nicht nur Breitling hieß, sondern auch eine funkelnde Uhr dieser Marke trug. Bahee hielt den Bus neben einem roten Holzzaun, hinter dem es eine ganze Menge bunter Buden gab. Breitling war noch immer einigermaßen durcheinander. Der Motor verstummte, die Türen gingen auf.
    »Chef?«
    »Ja?«
    »Wir steigen jetzt aber nicht wirklich aus in dieser Scheiße, oder?«
    Ich war mir sicher: Es war nur eine Frage der Zeit, bis Breitling eins in die Fresse bekäme. »Der ist keine Scheiße, der is nur eine schwarze Viertel mit a bikkie wenig Geld«, antwortete Bahee ungerührt, »und damit ihr mal kennenlernt, dass hier auch ganz normale Leut nur wohnen, gehen wir jetzt mal eine echte Markt hier kucken.«
    »Ist das nicht gefährlich?«, fragte Brenda, und Bahee lachte: »Erstens ist hell, ne. Zweitens ich bin dabei. Und drittens glaub ich ja, ihr seid so schlau und präsentiert nicht hier mal eure teuerste Schmuck und Gadgets.«
    Ich stand keine Sekunde auf dem staubigen Boden Kataturas, da meldete sich mein brandneues iPhone mit der Melodie von Lady Gagas »Money Honey«. Aus Gründen der Sicherheit, aber auch wegen Sinas vorwurfsvollem Blick drückte ich den Anruf noch in der Hosentasche weg.
     

5
    Bahees Markt war nicht größer als ein Fußballplatz und bestand aus einer langen Reihe kioskgroßer Lädchen, in denen es alles Mögliche zu kaufen gab. Unsicher stolperte unsere bunte Gruppe dem forsch voranschreitenden Bahee hinterher, und obwohl wir in unserer Wanderkleidung herausleuchteten wie neun Papageien im Neuschnee, wurden wir nicht groß angegafft. Als Bahee einen befreundeten Schuster begrüßte, verlangsamte ich meinen Schritt, und etwas abseits raunte ich Sina schließlich zu: »Das macht keinen Sinn hier! Lass uns abbrechen!« »Du gibst keine Ruhe, oder?«
    »Nein. Weil - noch sind wir in Windhoek. Noch können wir uns ein Taxi nehmen. Noch steht unsere Maschine auf dem Rollfeld!«
    »Und WARUM sollten wir abbrechen?«
    Ich stutzte. »Sag mal, sitzt du in einem anderen Bus?«
    Verärgert legte Sina den Kopf in den Nacken, und beinahe konnte man meinen, dass die Marktbesucher einen extra großen Bogen um uns machten wegen des miesen Karmas, das wir versprühten.
    »Ich war im gleichen Bus!«, zischte Sina, »und von allen, die drinsaßen, hattest DU die beschissenste Laune!«
    »Ach ja?«, lachte ich, »und warum, glaubst du, hatte ich so eine ... beschissene Laune?«
    »Weil du den ganzen Tag vor deinem Rechner hockst im Büro, und wenn du nach Hause kommst, dann hockst du wieder davor, und jetzt im Urlaub tippst du auf deinem bescheuerten iPhone rum!« Sinas Stimme klang nun enorm feindselig. »Du bist einfach keine Menschen mehr gewöhnt! Deswegen!«
    »Du weißt, dass das Unsinn ist, oder? Schatz?« »Sag nicht Schatz, wenn du -«
    Wie auf Kommando klingelte es ein zweites Mal aus meiner Hosentasche.
    »Ha!«, triumphierte Sina. Ich drückte auch diesen Anruf weg. »Unsere Gruppe ist eine Katastrophe, Sina! Der einzig Normale im Bus ist Bahee.«
    »Die Trixi ist doch nett!«
    »Kermit der Frosch ist auch nett! Trotzdem würde ich mit ihm nicht in Urlaub fahren.«
    »Okay! Mit wem würdest du denn in Urlaub fahren?«
    »Mit DIR!«
    »Tja! Hier bin ich!«
    »OHNE die anderen«, ergänzte ich.
    »Sorry, aber dann hätten wir keine Gruppenreise buchen dürfen.«
    An dieser Stelle musste ich herzhaft lachen. »WIR? Nur zur Erinnerung: DU hast die Reise gebucht. ICH hab unsere Wohnung klargemacht.«
    »Jaaaaaa! Du hast die Wohnung klargemacht, ich hab's kapiert«, grummelte Sina, und zeitgleich blickten wir zurück zu Bahee, um zu sehen, was unsere Dokusoap-Truppe so machte: Sie stand nur wenige Meter vor uns an einer Grillstation und schaute, was wir so machten.
    »Matze?«
    Sinas Stimme klang nun wieder ein wenig
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