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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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international bereits durchaus geachtete Institution, auf die Landkarten der wis senschaftlichen
Welt zu bringen, und alle hier Anwesenden wußten dies. „Ich würde ja gern glauben, daß all die Aufregung hier meiner
Heimkehr gilt, weiß aber genau, daß das nicht der Fall ist." Niemand machte
sich die Mühe, ihm zu widersprechen. „Wie alle jetzt sehen können, gibt es hier
nichts zu sehen, und ich schlage vor, Sie gehen alle in unseren Werkraum, damit
wir dann in der Abgeschiedenheit unserer
eigenen Abteilung frohlocken und jubilieren können."
    Dr. Shane, die hinter ihm stand, unterstützte diesen Vorschlag schweigend,
aber nachdrücklich.
    Noch ein paar letzte Blicke, niemand mochte sich recht losreißen, dann war
der Empfangsbereich wieder leer.
    „Ich nehme an, das ganze Haus weiß, was wir hier haben?" fragte Rax und
folgte mit Dr. Shane der Kiste und den Präparatoren in den Lastenaufzug.
    Sie
schüttelte den Kopf. „Wenn man bedenkt, wie hier in diesem Kaninchenstall Gerüchte normalerweise
umherschwirren: merkwür digerweise
nicht. All unsere Leute waren recht maulfaul." Sie zog
    ihre dunklen
Augenbrauen zusammen. „Falls ..." Falls sich heraus stellt, daß er leer ist - je weniger Leute
Bescheid wissen, desto weniger leidet unser professioneller Ruf. Seit
Jahrzehnten wurde keine neue Mumie
mehr entdeckt.
    Rax zog es
vor, das Thema nicht zu vertiefen. „Van Thorne weiß also nichts?" Auch wenn die ägyptische Abteilung der Abteilung für den Fernen Osten ihren wunderschönen neuen,
einem Tempel nachempfundenen Flügel
nicht wirklich neidete, nahm man durch aus
Anstoß an der Haltung des dortigen Kurators, der sich des neuen Gebäudes wegen für einen weitaus wichtigeren
Altertumsforscher hielt als alle anderen.
    „Wenn", meinte Dr. Shane nachdrücklich, „dann hat er es nicht von uns gehört."
    Die beiden wandten sich an die Präparatoren, die nicht nur für sie, sondern für das gesamte Museum arbeiteten.
    Karen Lahey legte eine Hand auf die Kiste und baute sich in voller Größe daneben
auf. „Nun, von uns hat er auch nichts gehört. Nicht, nachdem er uns für einen nicht existierenden Sprung in dem einen
Porzellanbuddha verantwortlich machen wollte."
    Ihr Kollege grunzte zustimmend.
    Der
Lastenaufzug hielt im 6. Stock, die Türen öffneten sich, und Dr. Van Thorne stand da und strahlte sie alle
wohlwollend an.
    „Vom Einkaufsbummel zurück, Elias? Haben Sie etwas Interessan tes erwischt?"
    Rax lächelte nicht eben sehr höflich. „Nur das Übliche."
    Geschickt wich Van Thorne den Präparatoren aus, die die Kiste aus dem
Fahrstuhl bugsierten und tätschelte das Holz kurz, als es an ihm vorbeirollte.
„Noch mehr zerbrochene Tontöpfe, was?"
    „So etwas in der Art." Dr. Rax' Lächeln wurde grimmiger, und Dr. Shane ergriff hastig seinen Arm und steuerte ihn den Flur entlang.
    „Wir haben gerade einen neuen Buddha bekommen", rief der Ku rator für den Fernen Osten ihnen nach. „Zweites vorchristliches Jahrhundert.
Ein wunderhübsches kleines Ding, ganz aus Alabaster und Jade, ohne den geringsten Makel. Sie müssen unbedingt kom men und sich ihn anschauen."
    „Bald",
stimmte Dr. Shane zu, deren Hand immer noch den Arm ihres Vorgesetzten fest umklammerte. Sie ließ ihn erst los, als sie die Werkstatt fast erreicht hatten.
    „Ein neuer Buddha", murmelte Rax, schüttelte seinen Arm aus und sah den
Präparatoren zu, die die Kiste durch die Doppeltür hin durch in den Werkraum bugsierten. „Was für eine historische Bedeu tung kann der schon haben? Heute noch beten
Menschen Buddha an! Wartet nur, bis
wir diesen Sarkophag geöffnet haben. Dann wird ihm sein gönnerhaftes Tempelhundlächeln schon vergehen!"
    Die Türen des
Werkraums schlössen sich hinter Dr. Rax, und die Last der Verantwortung für den
Sarkophag fiel von ihm ab. Es gab noch viel zu tun, und es konnte immer noch
allerhand schiefgehen, aber zumindest die Reise hatten sie erfolgreich hinter
sich gebracht. Er fühlte sich wie ein Anubis
der neuen Zeit, der die Toten ins ewige Leben in der Unterwelt begleitet
und fragte sich, wie die alte Gott heit es
wohl fertiggebracht haben mochte, eine solch anstrengende Last zu tragen.
    Er ließ beide Hände auf der Kiste ruhen und war sich durch das Holz und das
Verpackungsmaterial und den Stein - und was immer der Stein als Sarg im Inneren
enthalten mochte - hindurch des Kör pers
bewußt, der im Herzen des Steins ruhte.
    „Wir sind da", flüsterte er ihm zu. „Willkommen daheim."
    Das Ka, das
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