Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
Vom Netzwerk:
wußte nicht mehr, wie man das macht. Sie konnte weder
den Blick von der Gestalt lösen, die immer näherkam, noch den Lichtstrahl ihrer Taschenlampe irgendwo anders hinrichten, in
der Hoffnung, daß die Ge stalt in der
Dunkelheit verschwände.
    „Halt!"
    Vicki zuckte
unter dem Ausruf zusammen wie unter einer Ohrfeige.
    Die tote Frau, die einmal Marjory Nelson gewesen war,
schleppte sich noch einen Schritt weiter vor, dann mußte sie
gehorchen.
    „Bleib!" Catherine trat ins Labor, dicht gefolgt von
Nummer neun. Sie blinzelte, als sie den Lichtstrahl von Vickis Taschenlampe
passierte, und blickte dann wütend um sich. „Wie sieht es hier denn aus? Das
dauert ja Tage, bis wir das alles aufgeräumt haben." Sie trat
einen Teil des Mother boards mit dem Fuß beiseite und wandte sich
zu Vicki um. Ihre Bewegungen waren fast ebenso abgehackt wie die ihres
Gefährten. „Wer sind Sie?"
    Wer bin ich? Vickis
Brille rutschte ihr die Nase hinunter, und sie beugte ihren
Kopf, bis sie sie mit dem Zeigefinger ihrer verletzten Hand wieder hochschieben
konnte. Wer sie war? Sie schluckte, versuchte, ihren trock enen Mund
anzufeuchten. „Nelson. Vicki Nelson."
    „Vicki Nelson?" wiederholte
Catherine und trat näher an sie heran.
    Der Klang dieser Worte fuhr wie ein Messer
an Vickis Rückgrat herab, obwohl die Forscherin noch immer außerhalb ihres
Sichtbereichs war. Diese Frau ist
wahnsinnig. Verrückt war einfach
kein ausreichender Aus druck für die Sprünge in Catherines Stimme.
    Catherine ließ Nummer neun im Schatten
stehen, trat selbst in den Lichtkegel der Taschenlampe und blieb
kurz vor der Stelle stehen, an der Marjory Nelson gegen den
Zwang ankämpfte, der ihr zu verharren befahl. ,,Von Ihnen hat
Dr. Burke mir erzählt - Sie sind die, die nicht aufhört, her umzuschnüffeln."
Catherines spitzes Kinn hob sich, und blasse blaue Au gen
wurden eng. „Dr. Burke hätte nicht versucht, das Experiment zu ter minieren,
wenn Sie nicht gewesen wären. Das alles ist Ihre Schuld!" Das letzte
Wort klang wie eine Verwünschung, und im selben Augenblick sprang
Catherine vor, ihre Finger spitze Klauen, die auf Vickis Hals ziel ten.
    Nun endlich brach der Selbsterhaltungstrieb durch Vickis
Gelähmt heit. Rasch warf sie sich zur Seite, auch wenn sie wußte,
daß sie wahr scheinlich zu spät reagiert hatte. Schon
spürte sie Fingerspitzen an ihrem Kragen und blickte in
einen Abgrund aus Wahnsinn, als Catherines ver zerrtes Gesicht
über ihr schwebte. Dann aber stolperte sie plötzlich rück wärts und stellte fest,
daß sie nicht länger angegriffen wurde. Sie sank gegen die Isolierbox, hob die Taschenlampe und suchte nach einer Erklä rung.
    Vor
ihr baumelte Catherine in den Händen von Marjory Nelson und wurde dann, als sei dazu keine weitere
Anstrengung nötig, einfach beiseite geschleudert.
    Eine
Rettungsaktion, wie kleine Kinder sie tief in ihrem Innern von ihren Müttern erwarteten. Trotz allem, was
geschehen war, ertappte sich Vicki
dabei zu lächeln.
    „Zeig's
ihr, Mom!" murmelte sie und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

Nummer neun hatte nicht verstanden, was die andere,
die so war wie er, tun wollte.
    Dann hörte er sie aufschreien, als sie auf dem Boden aufschlug. Sie war verletzt. Er erinnerte sich an
Wut.
    Der erste Schlag
von Nummer neun zerschmetterte Rippen. Der Lärm, mit dem die Knochen barsten,
hallte laut wie ein Pistolenschuß, und ein zelne Splitter drangen bis in den Brustkorb.
    Der erste Schlag hätte sie umgebracht, wenn
sie nicht schon tot gewe sen wäre. So schwankte sie zwar, konnte aber
auf den Beinen bleiben. Der zweite Schlag schlug in die Höhe
gereckte Arme beiseite, der dritte schleuderte Marjory
Nelson einmal halb durch das Labor.
    Vicki gab sich alle Mühe, den Kampfverlauf
nicht aus den Augen zu verlieren: sie stemmte sich gegen die Box
und ließ das Licht der Taschenlampe im Zimmer umherirren wie ein verrückter
Beleuchter in einer Auf führung, die viel makaberer war als alles,
was das moderne Theater zur Zeit zu bieten hatte.
    Aus den Ruinen von Nummer neuns Händen, wo
Gewalt vollendet hatte, was von der Verwesung begonnen worden
war, troff Nährlösung. Aus den zerstörten Handgelenken ragten helle
Knochensplitter. Er be nutzte seine Unterarme als Keulen und schlug wieder und wieder zu.
    Vicki sah, wie der Körper ihrer Mutter gegen
ein Metallregal krachte, wobei das Regal samt Inhalt zu Boden ging.
Eine ganze Reihe Glasbehäl ter schien beim Aufprall auf den
Boden zu explodieren und spuckte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher