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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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ihm beugte und sein eines Ohrläppchen mit der Zunge berührte,
entzog er sich mit einem Ruck dieser Einladung. „Nicht", murmelte er
heiser. „Nicht hier und nicht jetzt!"
    „Offne die Tür, Carole, du bekommst Besuch. Es macht
nichts, daß du nicht allein bist. So ist es recht, öffne die Tür. Ich bin
gleich bei dir, Carole, warte auf mich."
    „Das ist alles?" fragte Celluci, als Henry auflegte.
    Henry zuckte die Achseln und dachte an den Wasserspeier.
„Bei manchen Menschen geht es einfacher als bei anderen."
    Celluci wünschte sich, er trüge nicht so enge Hosen,
zischte irgend etwas Unverbindliches und machte sich daran, sich selbst
einzureden, daß er jedenfalls nicht auf Henrys schmeichelnden Ton reagiert
hatte.
    Vicki und Celluci begleiteten Henry hinunter in die
Eingangshalle und sahen ihm zu, wie er in das andere Gebäude hinüberging.

„Ich nehme an, er legt Carole und ihrem Mann nahe, die
Wohnung zu räumen?"
    „Wenn ich das wäre, würde ich den beiden nahelegen, die
Wohnung bei Sonnenaufgang zu verlassen und erst vierundzwanzig Stunden später
zurückzukehren."
    „Bis Sonnenaufgang ist noch lange hin. Was macht er in der
Zwischenzeit?"
    Vicki wandte sich Celluci zu und starrte ihn an.
    Dessen Ohren röteten sich heftig, und er sagte: „Vergiß
es. Du solltest lieber selbst mit Ms. Chou reden."
    „Warum?"
    „Weil du dafür sorgen kannst, daß sie die Unterhaltung mit
dir vergißt. Daß sie dich vergißt. Das kann ich nicht."
    „Na, schönen Dank auch, daß du mir meinen Fall
zurückgibst!" Vicki klopfte dem Detective sanft auf die Wange und ging auf
den Ü-Wagen zu. Sie war gern bereit zu tun, was Celluci vorgeschlagen hatte.
Die Unterhaltung wird sie vergessen — und dich gleich dazu!
    „Sorgen Sie einfach nur dafür, daß sie bei Sonnenuntergang
in ihrer Wohnung ist."
    Obwohl Patricia Chou sich in den silbernen Tiefen von
Vickis Augen verloren hatte, brachte sie immer noch genügend Willenskraft auf,
zu protestieren. „Wie soll ich das Ihrer Meinung nach bewerkstelligen?"
    „Nach dem, was ich gehört habe, bleibt ein Großteil dieser
Stadt lieber zu Hause, als Ihnen über den Weg zu laufen."
    „Eigentlich geht sie freitags auch nie in die Klinik
..."
    „Woher wissen Sie das?"
    „Ich weiß fast alles, und den Rest werde ich auch noch
herausfinden. Deswegen haßt mich ja auch ein Großteil dieser Stadt." Die
Reporterin lächelte vergnügt.
    Vicki kannte dieses Lächeln - sie hatte es gerade vor drei
Nächten noch gesehen, reflektiert in den Augen Bynowskis und Haidens, kurz bevor
die beiden Männer ums Leben gekommen waren. Patricia Chou liebte ihre Arbeit.
Und da hat sich Henry Sorgen darum gemacht, sein Revier mit mir zu teilen!

Henry eilte den Flur entlang an der Frau vorbei, die in
der Tür stand und ganz offensichtlich auf ihn wartete.
    Sicher in der Wohnung angekommen rief er die Frau leise
beim Namen.
    Sie wandte sich ihm zu. Carole Pettit hatte die vierzig
bereits überschritten und kämpfte nicht gegen das Alter an. Sie hatte wohl
versucht, ihr Äußeres dem pseudogotischen Dekor ihrer Wohnung anzupassen, sah
aber eigentlich viel zu sonnengebräunt und gesund aus, als daß man hätte von
einer erfolgreichen Anpassung reden können.
    „Komm herein, Carole, und schließ die Tür hinter
dir."
    Henrys Hunger reagierte auf den Hunger in Caroles Gesicht
und begann sich zu regen.
    Irgendwann einmal wird es ihr langweilig, und sie
verschwindet wieder. Oder in einem anderen Teil der Stadt geschieht ein neuer
Skandal, und dann verschwindet sie auch wieder. Dr. Mui stand in ihrem Solarium
und starrte ungehalten auf das Verdeck des Ü-Wagens, der auf dem Parkplatz
direkt unter ihr stand; ein gelbes Rechteck, das sich irritierend deutlich vom
Grau des Asphalts abhob. Oder jemand wirft ihr einen schweren Gegenstand auf
den Kopf, und dann VERSCHWINDET sie;
    Patricia Chou hatte die Ärztin gezwungen, ihre Pläne für
den Tag drastisch zu ändern.
    Am späten Vormittag hatte sie alle Dinge erledigt, die
sich vom Computer in ihrer Wohnung aus erledigen ließen. Ihre Telefonleitung
war so sicher wie der Hacker, der zu diesem Zweck von Dr. Mui angeheuert worden
war, sie hatte machen können, aber die Ärztin wußte sehr wohl, daß so etwas wie
eine wirklich sichere Telefonleitung gar nicht existierte. Auch die
Computeranlage der Eastside-Klinik und die im Drop In waren theoretisch sicher,
aber derselbe Hacker, der für Dr. Muis PC zuständig gewesen war, hatte sich zu
beiden Zugang
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