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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry
Autoren: Jason Dark
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Moment, als er sagte: »Ich hole dich, Johnny…«
    Es war eine Stimme, die dem Jungen einen Schauer aus Eis und Hagel über den Rücken trieb. Sie schien aus einer tiefen Gruft an die Oberfläche gedrungen zu sein. Geboren in den unendlichen Tiefen einer höllischen Welt, dann hochgetrieben in die normalen Dimensionen, um dort ein tödliches Versprechen abzugeben.
    Johnny rechnete fest damit, daß Harry es ernst meinte, daß er ihn töten würde, und er wich zurück.
    Harry hob den Arm noch weiter!
    Genau da, im Scheitelpunkt der tödlichen Gefahr, bewegte sich Johnny zur Seite.
    Er warf sich nach rechts, er war verflucht schnell. Er wußte, daß es für ihn nur die eine Chance gab. Er mußte schneller als Harry sein.
    Zwei Möglichkeiten standen ihm zur Verfügung.
    Er konnte hinter das Haus eilen und sich dort im Garten verstecken oder in den Vorgarten rennen, der ebenfalls dicht genug bewachsen war, um sich verbergen zu können.
    Die zweite Alternative war besser. Zudem war es der kürzere Weg.
    Johnny rannte los, ohne dabei auf irgendwelche Wege zu achten. Er hechtete förmlich in eine dichte Hecke vor der Blumenfläche, auf der Sheila Sonnenblumen gezüchtet hatte, die schon eine beträchtliche Höhe erreicht hatten.
    Er rollte durch die fast schulterhohen Blumen, hörte, wie die Stiele brachen, raffte sich wieder auf, schaute zurück und sah über dem Rand der Hecke den braunen Schädel des Skeletts, das natürlich die Verfolgung aufgenommen hatte.
    Johnny mußte eine zweite Hecke überwinden. Er hatte sie in dem Augenblick erreicht, als der braune Schädel hinter ihm über die andere Hecke glotzte.
    Blätter, Spinnengewebe und irgendein anderes Zeug drangen in Johnnys Mund, als er sich durch die Hecke wühlte. Für einen Moment spürte er Gras zwischen den Lippen, als er sich über ein kleines Rasenstück wälzte und in die Nähe eines Teiches geriet, eines kleinen Biotops, in dem sich Fische und Frösche ebenso wohl fühlten wie Algen und eine einzelne Seerose.
    Die Oberfläche sah dunkel aus. Sie erinnerte Johnny an einen grünen Spiegel. Für einen Augenblick sah er sein Gesicht dort wie einen schattenhaften Umriß, der sich aus Spiegelscherben zusammensetzte, dann hetzte er rechts an dem Teich vorbei und wollte die Kurve kriegen, um auf den normalen Kiesweg zu gelangen, der vom Haus zum Tor führte. Er glaubte, jetzt weit genug entfernt zu sein, um dies auch riskieren zu können.
    Johnny lief geduckt. Er hatte schreckliche Angst vor dieser Waffe, die einem Gegner nicht die geringste Spur einer Chance ließ. Zudem glaubte er plötzlich daran, daß Harry sie schon eingesetzt hatte. Zwei Ziele hatte es ja gegeben.
    Suko und seine Mutter!
    Johnny fing an zu weinen, als er daran dachte. Seine Mutter hatte im Haus zurückbleiben wollen, und er konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihr Vorhaben geändert hatte.
    Johnny paßte nicht auf, stolperte über einen Kantstein, fiel hin, raffte sich wieder hoch und hörte die Stimme.
    »Ich kriege dich, Junge…«
    Noch immer klang sie so furchtbar dumpf, aber Johnny hatte trotzdem den Eindruck, als würde sie ihn wie ein Eisguß erreichen.
    Erreichen aber mußte er das Tor, denn nur diese eine Chance hatte er.
    Zunächst stolperte auf den Weg. Der Kies knirschte unter seinen Füßen.
    So gut er auch aussah und so toll er sich anhörte, wenn die Reifen eines Autos über ihn hinwegglitten, er hatte jedoch einen großen Nachteil. Es war nicht ungefährlich, schnell über ihn zu laufen, denn die kleinen Steine waren manchmal wie Kugeln auf einem glatten Untergrund, auf denen man keinen Halt mehr fand, wenn man erst einmal ins Rutschen gekommen war.
    Johnny dachte nicht daran. Er lief um sein Leben. Über die Schulter schaute er zurück, aber Harry war noch nicht zu sehen. Wahrscheinlich deckte ihn die Kurve. Johnnys Hoffnung stieg.
    Er rannte, und im selben Moment, als er mit dem rechten Fuß auf dem Kies ausglitt, sah er das breite Hindernis, das wie ein grinsendes Maul auf ihn zufuhr.
    Es war die Kühlerschnauze eines Rovers!
    ***
    Ich bremste!
    Im letzten Augenblick hatte ich Johnny gesehen, gerade als ich die erste Kurve nach der Einfahrt nehmen wollte. Der Junge verlor das Gleichgewicht. Er ruderte mit den Armen, schrie und versuchte noch, dem Zusammenstoß zu entgehen.
    »Himmel, das ist Johnny!« rief Jane.
    Der Wagen rutschte auf dem glatten Kiesboden weiter. Er kam nicht dort zum Stehen, wo ich es gern gehabt hätte, und Johnny, der nun endgültig die Balance
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