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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula
Autoren: Jason Dark
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Fenster.
    Dahinter zeichnete sich der Sonnenuntergang ab. Die Dämmerung schob sich näher. Noch aberstand der Ball der Sonne wie eine flammende Orange am Himmel und verteilte ihre Lichtsperre über das Firmament.
    »Haben Sie den Pfahl, Sir?« fragte mich Goodman, als ich neben ihm stehenblieb.
    »Ja.«
    Er stand mit müden Bewegungen auf. »Dann können wir jetzt fahren, nicht?« Sein Blick glitt wieder durch das Fenster. »Es wird langsam dunkel. Ist das nicht ihr Wetter?«
    »So sieht es aus.«
    Er faßte mich mit beiden Händen an. Ich spürte seinen sehr harten Griff.
    »Werden Sie meine Verlobte retten, Mr. Sinclair? Können Sie Evc aus den Klauen dieser Blutsauger befreien?«
    Ich sah den fiebernden, bangen und auch hoffnungsvollen Blick in seinen Augen.
    Was sollte ich ihm sagen? Daß die Chancen für seine Verlobte sehr gering waren?
    Wenn die Vampire Blut rochen, kannten sie kein Pardon. So straff konnten sie gar nicht geführt sein, als daß sich ein Opfer hätten entgehen lassen.
    »Bitte, Sir, geben Sie mir eine Antwort. Haben wir eine Chance?«
    »Die gibt es immer.«
    »Sie wollen mich trösten.«
    »Was soll ich sonst machen?«
    »Schon gut, ich weiß Bescheid.« Er ließ mich los und ging mit müden Schritten auf die Wohnungstür zu. Dort drehte er sich um. »Aber die geforderte Waffe haben Sie doch — oder?«
    Ich zog den Pflock aus dem Hosenbund und hielt ihn in die Höhe. »Das ist sie.«
    »Sehr gut, Sir, sehr gut.«
    Ich verließ hinter ihm die Wohnung. Der junge Mann tat mir so verdammt leid…
    Auch auf der Fahrt durch den dichten Verkehr der Millionenstadt hatte er kaum gesprochen. Stumm und gedankenverloren hockte er neben mir. Das Gesicht nicht mehr als eine Maske aus Stein. Hin und wieder wischten die Lichtreflexe der Reklameleuchten durch die Fenster in unseren Wagen und schufen auf unseren Gestalten ein farbiges Muster. Menschen, Wagen, Scheinwerfer — London lebte!
    Wenn ich daran dachte, daß ein Blutsauger ausreichte, um eine Kettenreaktion auszulösen, bekam ich eine Gänsehaut und den berühmten Kloß im Hals.
    Der Druck war schlimm. Nicht nur der junge Mann neben mir hatte Angst, auch ich fürchtete mich vorder nahen Zukunft. Jahrelang hatten sich die Blutsauger zurückgehalten, nun war ihre Zeit gekommen, wo sie zuschlagen wollten.
    »Ich liebe sie doch!« flüsterte Jay. »Wir… wirwollten heiraten. Wir wollten Kinder, und jetzt das…«
    »Keine Sorge, Jay, das schaffen wir.«
    »Kennen Sie sich überhaupt aus?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Bei Vampiren.«
    Ich hielt an einer Ampel. Vor uns strömten die Menschen über den Zebrastreifen von einer Seite auf die andere. »Ja, Jay, ich kenne mich aus. Man hat Sie nicht grundlos zu mir geschickt. Die Vampire wissen, daß ich ihr Feind bin.«
    »Dann haben Sie schon gegen sie gekämpft?«
    »Und wie, mein Lieber. Ich will nicht sagen, daß es meine Berufung ist, aber es ist mein Job, mich gegen Kreaturen der Finsternis zu stellen und sie zu vernichten.«
    »Das habe ich noch nie gehört.«
    »Kann ich mir denken, Jay. Es ist auch außergewöhnlieh. So etwas dringt kaum an die Öffentlichkeit.«
    »Und diese Reva kennen Sie auch?«
    Wir fuhren längst wieder. »Ja, sie ist mir nicht unbekannt. Ich habe sie in Germany erlebt und auch hier in London. Leider kam ich nicht dazu, dieses Wesen auszuschalten. Sie war noch schneller als ich. Das aber wird sich ändern.«
    »Hoffentlich.«
    Wir hatten bereits die breite Park Lane erreicht. Es war eine breite Straße, in der Mitte durch einen Grünstreifen geteilt. Wir fuhren sie in Richtung Norden, an der Ostseite des Parks entlang. Links von uns lag schon die größte der grünen Lungen Londons. Der Hyde Park hatte eine lange Geschichte, auch in der Gegenwart war er für die Menschen der Millionenstadt wichtig. Obwohl er von zahlreichen Straßen durchkämmt wurde, gab es genügend freie Flächen, die sich als Erholungsgebiet eigneten.
    Im Hyde Park konnte man noch seine Seele baumeln lassen. Die Park Lane ging über in The Ring, eine Straße, die ein nach Osten hin offenes Viereck innerhalb des Parks bildete. Sie führte in der Mitte auch über das größte Gewässer ›The Serpentine‹ hinweg.
    So weit brauchten wir nicht. Mein Mitfahrer war inzwischen aus seiner Lethargie erwacht. Er spürte auch die Spannung, die ihn überkommen hatte.
    Mir erging es nicht anders.
    Ich war gut bewaffnet. Nicht nur die Beretta mit den Silberkugeln trug ich bei mir, auch andere Waffen, wie den Dolch,
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