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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids
Autoren: Dirk Walbrecker
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dort ist. Diese Nacht will mein Mann mit einem Freund rüber, um der Sache nachzugehen. Er ist grad im Ort, um eine zweite Flinte zu besorgen.“
    Muss ich erzählen, wie sehr mein Herz unter dem Kleidchen pochte? Plötzlich hatte ich überhaupt keine Zeit mehr für weitere Schwätzchen. Schleunigst nahm ich Abschied, sauste zum Boot und ruderte wie ein Irrer den Fluss runter und hinüber zur Insel.
    â€žAufstehen, Jim!“ weckte ich kurze Zeit später den Nigger. „Wir müssen sofort abhauen, sie sind hinter uns her!“
    Nach kaum einer Stunde war unser Floß startklar. Alle Habseligkeiten waren verstaut. Das Boot war am Floß festgemacht. Und dann ruderten wir uns fast geräuschlos aus dem Schilf, glitten in die Strömung und ließen die Jackson-Insel hinter uns.

Kapitel 4
    Flucht auf dem Mississippi
    Ich kann kaum beschreiben, wie aufregend die nächsten Stunden für uns verliefen. Die Nacht war sternenklar, und wenn es jemand auf uns abgesehen hätte – wir saßen sorglos inmitten unserer Sachen auf dem Floß – wäre es um uns geschehen gewesen.
    Aber zunächst ging alles gut. Als sich der erste Streifen Tageslicht zeigte, landeten wir auf einer kleinen Insel auf der Illinois-Seite. Mit dem Beil schlugen wir Zweige von Pappeln und tarnten damit das Boot und das Floß. Dann zogen wir uns zwischen die Bäume zurück und beobachteten stundenlang, wie die Flöße und Dampfboote an der felsigen Missouri-Seite stromabwärts schossen und wie die Dampfer an der bewaldeten Illinois-Seite in der Mitte des großen Stromes aufwärts keuchten. Irgendwann waren wir müde und legten uns bis zum Abend aufs Ohr.
    Nach dem Aufwachen gab's frisch gefangenen Fisch, knusprig gegrillt, und anschließend machten wir uns im Schutz der Dämmerung an die Arbeit: Mit Hilfe von ein paar Planen errichteten wir einen behaglichen Wigwam auf dem Floß, sicherten ihn von außen mit Erde, legten ihn innen mit Decken aus, bastelten noch ein Steuerruder auf Vorrat, stellten einen gegabelten Stock auf, an dem wir eine Laterne befestigten, und dann waren wir wieder startklar.
    Ich kann nur sagen: Es wurde abenteuerlich schön! Die ganze Nacht trieben wir den Fluss abwärts, hielten die Angel ins Wasser, schwätzten, schwammen ein bisschen neben dem Floß her oder legten uns einfach auf den Rücken und dösten in die Sterne. So verging die Nacht, und die nächsten Nächte verliefen nicht anders. Wir passierten das Lichtermeer von St. Louis. Wir machten auch zwischendurch halt, um unsere Vorräte zu ergänzen, und wir wären wahrscheinlich noch heute unterwegs, wenn nicht ein starker Gewittersturm unsere Fahrt abrupt unterbrochen hätte. Und damit nicht genug: Wir trieben in dem Unwetter genau auf ein Dampfboot zu, das auf einen Felsen aufgelaufen war und schon halb unter Wasser lag!
    Ich weiß nicht, wieso ich gerade in diesem Moment an Tom Sawyer dachte. Aber bestimmt hätte er das gleiche getan wie wir: anlegen, das Floß anbinden, das Wrack entern und nach Beute Ausschau halten.
    Was aber erwartete uns? Jim schien wieder einmal die richtige Vorahnung gehabt zu haben: Kaum nämlich hatten wir uns bis in die Nähe der Kapitänskajüte geschlichen, erschraken wir fürchterlich. Am Ende des Ganges sahen wir eine Lampe brennen, und gleich darauf waren auch Stimmen zu vernehmen. Und was tat Jim? Er zitterte wie Espenlaub, bekam den Mund nicht mehr zu und schlich einfach davon.
    Und ich? Ich traute meinen Ohren nicht: Da wimmerte doch eine männliche Stimme herzzerreißend: „O bitte, Jungs, tut's nicht! Ich schwör euch, ich will nichts verraten. Nie mehr!“
    Nun bekam ich das Zittern. Aber anstatt schleunigst die Flucht zu ergreifen, kroch ich im Finstern nach achtern, bis ich sehen konnte, was sich da drin abspielte:
    Ein Typ, mit dem ich nicht gerne befreundet sein wollte, lag gefesselt und wimmernd am Boden. Zwei andere finstere Kerle, mit Gewehr und Laterne bewaffnet, standen vor ihm und machten ihm klar, warum sie in Zukunft lieber ohne ihn sein wollten. Soweit ich die Sache verstand, ging es nur noch darum, wie der arme Ganove umkommen sollte. Sofort per Kugel oder etwas später per Absaufen mit dem Schiff.
    So was geht doch nicht! So jemandem muss doch geholfen werden! Obwohl mir das Herz bis zum Halse schlug, kroch ich so schnell ich konnte zurück. Ein ums andere Mal flüsterte ich:
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