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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids
Autoren: Dirk Walbrecker
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„Jim!“ Aber es dauerte Ewigkeiten, bis der Arme endlich verängstigt aus dem Dunkel auftauchte.
    â€žDa unten geht's auf Leben und Tod!“, flüsterte ich. „Wir müssen uns deren Boot schnappen und den Sheriff benachrichtigen.“
    Jim stand vor mir und bekam kein Wort heraus. „Los, beeil dich!“, machte ich ihm Beine. „Wir müssen rauskriegen, wo die ihr Boot festgemacht haben. Ich such die Backbordseite ab, wo unser Floß liegt.“
    â€žO herrje, herrje!“, hörte ich kurz darauf. „Da sein kein Floß nix mehr. Floß sein weg und wir sein hier!“
    Ich schnappte nach Luft und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen. Wenn wir jetzt nicht sofort das Boot finden, wären wir der Mörderbande ausgeliefert! Und mit Zittern und Beben schlichen wir die Steuerbordseite runter, hangelten uns von Luke zu Luke, und dann, genau da, wo die drei Typen in der Kajüte hockten, sahen wir endlich das Boot im Wasser dümpeln.
    â€žNichts wie rein und weg!“ schoss mir durch den Kopf, als die Kajütentür von innen aufgestoßen wurde. Nur wenige Meter von mir entfernt steckte einer der Männer den Kopf nach draußen. Im hohen Bogen warf er irgend welche Dinge ins Boot. Dann sprang er selbst hinterher, und gleich darauf folgte sein Kumpel.
    â€žAus und vorbei, wir sitzen fest!“, wollte ich gerade Jim zuflüstern, als die beiden Mörder einen Wortwechsel führten: „Hast du ihn durchsucht?“
    â€žNein, du?“
    â€žVerdammt, ich auch nicht.“
    â€žDann hat er noch seinen ganzen Anteil an Bargeld.“
    â€žUnd säuft gleich damit ab!“
    Ruckzuck waren die beiden wieder an Bord und in der Kajüte verschwunden. Und keine halbe Sekunde später waren Jim und ich in ihrem Boot. Ich das Messer raus, das Tau durchgeschnitten und nichts wie davon!
    Wir rührten kein Ruder an, wir sprachen nicht, wir wagten kaum zu atmen. Lautlos glitten wir an dem Wrack entlang, hatten es schon nach wenigen Sekunden hinter uns gelassen und waren gerettet.
    Wir waren bestimmt schon vierhundert Meter von dem Schiff weg, als wir einen Lichtschein an Bord sahen. Nun hatten die zwei Ganoven wohl entdeckt, dass sie in der gleichen Klemme saßen wie ihr Kumpel. Uns war das vorläufig egal – wir mussten uns in die Riemen legen und Jagd auf unser verschollenes Floß machen.
    Es wurde eine wilde Jagd. Das kleine Boot schoss stromabwärts. Zu allem Überfluss kam auch wieder Sturm auf, es begann zu gießen, und schließlich entlud sich auch noch ein Gewitter über uns. Zum Glück, muss ich eigentlich sagen. Denn plötzlich sahen wir im Blitzlicht ein schwarzes Ding, das vor uns hertrieb. Wir setzten ihm nach, und siehe da: es war unser Floß.
    Mit ein paar geschickten Ruderschlägen waren wir längsseits und konnten übersetzen. Und dann begann das Umladen: Die Ganoven hatten ihr Boot mindestens bis zur Hälfte mit Sachen bepackt, die sie auf dem Wrack gestohlen hatten. Das alles war jetzt unser und musste zunächst einmal unbesehen aufs Floß geschafft werden.
    Im Osten begann es schon zu dämmern. Es war Zeit, an Land zu gehen und ein Versteck für den Tag zu finden. So steuerten wir wieder einmal eine Insel an, versteckten das Floß, versenkten das fremde Boot, legten uns hin und schliefen wie die Toten.
    Das erste, was wir am nächsten Mittag nach unserem Aufwachen taten, war, das Diebsgut zu untersuchen. Mit einem Schlag waren wir steinreich: Wir besaßen Stiefel, Decken, Kleider, eine Menge Bücher und tausend andere Sachen. Dazu ein Fernglas und drei Büchsen Zigarren. Ausgezeichnete Zigarren, wie sich bald herausstellte! Wir verbrachten den ganzen Nachmittag im Wald, schwatzten miteinander, und ich schmökerte in den Büchern. Ich las Jim von Königen, Herzögen und Grafen vor, wie sie sich herausputzen und sich mit „Euer Majestät“ und „Euer Gnaden“ und „Eure Herrlichkeit“ begrüßen. Wie sie genießerisch herumsitzen oder in den Krieg ziehen oder sich im Harem unterhalten. Jim bekam große Augen und wollte alles ganz genau wissen und erzählte mir, er kenne nur den König Salomon und die Könige auf den Spielkarten. Wir verstanden uns einfach prächtig, und noch nie auf unserer Reise war mir eigentlich so klar gewesen, wie sehr mir Jim inzwischen ans Herz gewachsen war. Wenn er jetzt von irgendjemandem entdeckt und
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