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How to be really bad (German Edition)

How to be really bad (German Edition)

Titel: How to be really bad (German Edition)
Autoren: Hortense Ullrich
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sie es machte. Es schien ganz leicht zu sein. Ich stieg auf, setzte mich auf den Sattel und stellte meine Füße auf die Pedale. Schepper! Im nächsten Moment lag ich auf dem Boden, wie ein gefällter Baum. Das Fahrrad zwischen meinen Beinen verknotet.
    Der Krach war nicht zu überhören gewesen. Greta drehte sich um. «Alles okay?»
    «Ja. Mit mir schon. Aber mit dem Rad stimmt was nicht, es ist umgefallen.»
    «Bist du schon mal Rad gefahren?»
    «Nein.»
    «Ich glaube, ich muss dir das erst beibringen».
    «Meine Güte, wie schwer ist das denn? Ich seh kleine Kinder und alte Leute mit dem Rad fahren.»
    «Es ist nicht schwer, wenn man den Dreh raushat. Ich zeig’s dir morgen.»
    Ich war sehr unzufrieden.
    Wir verstauten die Räder, kletterten durch mein Fenster wieder ins Haus zurück, und Greta wünschte mir eine gute Nacht, bevor sie mein Zimmer verließ. Diesen Arno würde ich mir vorknöpfen, sobald ich ihn alleine antraf.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 13
    Am nächsten Morgen war ich superfrüh wach. Also, ich dachte, ich sei superfrüh, aber Gabriel war schon im Garten. Er lief zwischen den Gemüsereihen auf und ab, hatte ein aufgeschlagenes großes Buch in der Hand – ich befürchtete, es war die Bibel – und las laut daraus vor.
    Ich stand am Küchenfenster und hielt nach Arno Ausschau.
    Ich entdeckte ihn kniend am Ende eines Beetes, was mich zu einem leisen Knurren veranlasste, woraufhin jemand fragte: «Alles okay, Lilith?»
    Sybille. Sie betrat mit einem Armvoll Karotten die Küche.
    «Ich bereite das Frühstück vor, Greta ist zum Bioladen, Brot holen. Tut mir so leid, dass wir dir gekauftes Brot anbieten müssen, aber ich bin gestern nicht zum Backen gekommen.»
    Sie sollte sich eher entschuldigen, dass sie mir nur Selbstgemachtes anbot, dachte ich, aber ich schwieg. Sehr diszipliniert. Ich machte Fortschritte.
    Was mich beunruhigte, waren die Karotten, die sie nun schälte. Frühstückskarotten?
    Sie sah meinen Blick und beantwortete meine nicht gestellte Frage: «Ich mach uns Karottensaft zum Frühstück.»
    «Was ist mit Orangensaft?»
    «Da müssen wir noch warten, bis unsere Bäumchen tragen. Was nicht bei uns im Garten wächst, wird nicht gegessen.»
    Oh Boy!
    Ich sah Greta zurückkommen. Sie fuhr mit dem Rad, eine Einkaufstasche baumelte am Lenker. Ich lief ihr entgegen.
    «Hi Lilith, wir üben nachher Radfahren, okay?»
    Nein. Mein Interesse war erloschen. Aber Greta schien sich so darauf zu freuen, dass ich nickte. Greta hatte einen schlechten Einfluss auf mich, ich begann nett zu werden.
    Sie drückte mir verstohlen eine kleine Tüte in die Hand. «Für dich.»
    Ich sah hinein, ein Donut war drin.
    «Der ist nicht bio, sondern von einem normalen Bäcker. Aber achte drauf, dass meine Mutter es nicht sieht.»
    Erst sah ich sie ungläubig an, dann strahlte ich. «Mann, Greta!»
    Schon wieder eine heimliche Aktion von ihr. Sie war auf dem besten Weg. Allein meine Anwesenheit schien das Schlechte in den Menschen hervorzurufen. Selbst bei guten Menschen. Na bitte, mein Vater konnte stolz auf mich sein.
    Ich griff in die Tüte und holte den Donut heraus.
    «Was ist mit dir? Willst auch ein Stück?»
    «Nein, danke.»
    Ich drehte mich mit dem Rücken zum Haus und futterte das süße Teil aus Zucker, Fett und Kohlenhydraten. Hmm, wunderbar.
    Dann fiel mir mein Date ein. «Hör mal, ich wollte mich heute gleich nach der Schule mit Sam treffen. Ich muss mir nur noch eine Erklärung für deine Mutter einfallen lassen. Wollte ich dir nur sagen, dass du dich nicht wunderst.»
    «Okay.»
    Dann begannen wir, Fahrradfahren zu üben. Ich schien kein Naturtalent zu sein. Beide Beine vom Boden zu lösen und dabei nicht hinzuknallen, war schwieriger, als ich gedacht hatte. Greta gab sich viel Mühe mit mir und verlor nicht die Geduld. Im Gegensatz zu mir. Vor allem als ich erfuhr, dass man sich an Regeln halten musste, sofern man vorhatte, am Straßenverkehr teilzunehmen. Vorfahrt war zum Beispiel so eine Sache, die man beachten sollte. Ich hielt nicht viel von Vorfahrt, wenn sie anderen Leuten zustand.
    «Ich glaube, Radfahren ist nicht so mein Ding», meinte ich und hielt Greta mein Rad hin.
    Sie nickte, und wir gingen zusammen zurück ins Haus.

    «Was habt ihr beiden denn heute Nachmittag vor?», fragte Gretas Mutter beim Frühstück. «Ich will heute Mirabellen einwecken.» Sie sah mich an. «Das ist eine spannende Sache, Lilith, ich kann dir beibringen, wie man so etwas macht. Interessierst du dich
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