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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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vergangenen Jahr berichtet haben." Die Liste der geladenen Gäste war wirklich beeindruckend gewesen, und so gut daran erinnern konnte sich Samantha, weil sie zur selben Zeit im Krankenhaus gelegen und wenig anderes zu tun hatte, als die Klatschspalten zu lesen.
    Unversehens kam ihr ein Gedanke, der zwar nahe liegend war, sie dennoch tief
    erschütterte. „Waren Sie auch bei der Eröffnung?" Vielleicht war er ja ganz in ihrer Nähe gewesen, ohne dass einer von ihnen es auch nur ahnte.
    „Nein", antwortete Andre denkbar kurz angebunden und hatte es plötzlich eilig, aus dem Auto zu steigen. Ganz offensichtlich war es ihm unangenehm, auf dieses Thema angesprochen zu werden.
    „Und warum nicht?" fragte Samantha nach, als er ihr die Wagentür öffnete.
    „Ich verstehe deine Frage nicht." Sein Blick verdüsterte sich zusehends.
    Samantha war jedoch nicht bereit, sich abwimmeln zu lassen. „Ich möchte wissen, warum Sie nicht bei der Eröffnung Ihres eigenen Hotels waren", verlangte sie Auskunft.
    „Du scheinst dir falsche Vorstellungen über die Größe meines Unternehmens zu machen."
    Andres Lachen klang viel zu gezwungen, um glaubhaft zu sein. „Zum Visconte-Konzern gehören Hotels rund um den Erdball. Nicht einmal ich kann überall gleichzeitig ..."
    „Sie waren gar nicht in England, stimmt's?" schnitt Samantha ihm das Wort ab. Denn auch daran, dass der Inhaber sein Kommen überraschend hatte absagen müssen, konnte sie sich nun wieder erinnern. Dringende Geschäfte, so schrieben die Zeitungen damals, hatten ihn außer Landes geführt.
    Und das so kurz nach ihrem Unfall!
    „Haben Sie überhaupt nach mir gesucht, als ich spurlos verschwunden bin?" fragte sie bitter. „Oder war unsere Ehe damals schon gescheitert?"
    „Ich habe nicht vor, dir darauf eine Antwort zu geben", erwiderte Andre mit versteinertem Gesicht, und zum Zeichen, dass das Gespräch für ihn beendet sei, winkte er dem Portier, der sich um das Gepäck kümmerte.
    Samantha sah ein, dass es vorerst zwecklos war, ihn weiter zu bedrängen. Auf ihren Stock gestützt, stieg sie aus dem Auto. Wortlos wies sie Andre's Angebot zurück, ihr behilflich zu sein. Ebenso wortlos gingen sie auf den Eingang zu - nebeneinander zwar, aber doch Welten voneinander entfernt.

5. KAPITEL
    Was Samantha im Innern des Hotels erwartete, war mit dem, was sie aus dem Tremount kannte, selbstverständlich nicht zu vergleichen. Und doch hatte sie keinen Blick für all den Luxus, der sie umgab - erst recht nicht, als sie schließlich in einer vornehmen Suite stand und sich der Absurdität ihrer Situation vollends bewusst wurde.
    Am liebsten hätte sie Andre gebeten, sie auf der Stelle wieder zurückzubringen. Doch irgendetwas hielt sie davon ab, und Samantha wusste selbst nicht zu sagen, ob es falsch verstandene Höflichkeit oder schlicht Dummheit war.
    Um sich ihre Verlegenheit nicht anmerken zu lassen, beschloss sie, sich die übrigen Räume der Suite anzusehen. Dabei entging ihr nicht, dass Andre sie genau beobachtete, während sie mehrere Türen öffnete, um nachzusehen, was sich hinter ihnen verbarg. Immerhin, dachte sie erleichtert, als sie feststellte, dass die Suite über zwei Schlafzimmer mit separatem Bad verfügte. Wenigstens ein Mindestmaß an Privatsphäre bliebe ihr also erhalten. Schließlich war ihr der Mann weiterhin absolut fremd, auch wenn er steif und fest behauptete, mit ihr verheiratet zu sein.
    „Bist du fündig geworden?" erkundigte sich Andre, als sie wieder ins Wohnzimmer kam, und sein Tonfall ließ nicht den geringsten Zweifel, dass er sehr genau wusste, wonach Samantha gesucht hatte.
    Das Telefon klingelte und ersparte Samantha die Peinlichkeit, ihm antworten zu müssen.
    Während Andre ins Nachbarzimmer ging, um den Hörer abzunehmen, öffnete sie die
    gläserne Schiebetür und trat hinaus auf den großen Balkon.
    Die frische Luft tat ihr gut und brachte Samantha langsam wieder zur Besinnung. Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können, mit Andre mitzufahren? Hatte Carla sie denn nicht ausdrücklich gewarnt?
    Doch sie, Samantha, hatte die Warnung ja nicht zum Spaß in den Wind geschlagen.
    Sondern weil Andre der einzige Mensch weit und breit war, der ihr helfen konnte. Und wenn sie je in Erfahrung bringen wollte, wer sie war und warum sie die Augen vor der
    Vergangenheit verschloss, war sie auf ihn angewiesen.
    Es sein denn, er war es, vor dem sie die Augen verschloss. Und ausschließen mochte sie das immer noch nicht. Dass sie geheiratet

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