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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt
Autoren: Crais Robert
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rief vom Schreibtisch: »Los – Howell ist am Apparat. Er sagt, es eilt.«
    Benza ging zum Telefon und versuchte, sich zu beherrschen.
    »Was machst du denn für Mist?«
    Er schaltete die Freisprechanlage ein.
    Howell räusperte sich, und Benza schloss daraus, dass er schwer durcheinander war. Das gefiel ihm gar nicht. Glen Howell war keiner, den man schnell durcheinanderbrachte.
    »Es klappt nicht so, wie wir's geplant haben.«
    »Sieht verdammt danach aus.«
    Howell beschrieb die Lage. Talley hatte nicht nur die Disketten, sondern auch Smith, Jones und sein Team. Als Benza das hörte, sah er sich mit Glen Howell in die Wüste fahren und ihn mit der Machete zu Hackfleisch machen.
    »Sonny?«
    Benzas Wut verzog sich, und er sah, dass Salvetti und Tuzee ihn beobachteten. Howell redete noch immer, und Sonny Benza hatte so viel Angst wie noch nie in seinem Leben. Er unterbrach ihn.
    »Glen? Hör zu, Glen.«
    Er sprach leise und bemühte sich, dass seine Stimme nicht zu zittern begann – Salvetti und Tuzee beobachteten ihn.
    »Ich will dir jetzt was sagen, Glen, bevor du noch mehr Mist baust. Ich hab dir zugetraut, die Sache in Ordnung zu bringen, aber du hast den Karren an die Wand gefahren. Du enttäuscht mich mächtig, Glen.«
    »Sonny – Talley hat die Disketten, aber wir können das noch immer geregelt kriegen.«
    Howells Stimme zitterte.
    »Gut, dass du einen Plan hast.«
    »Er will das Geld, das Smith für uns aufbewahrt hat – die Eins-Komma-zwei. Wenn er seine Familie und das Geld kriegt, sagt er, gibt er uns die Disketten und lässt unsere Jungs frei.«
    »Moment mal«, rief Salvetti. »Soll das heißen, der Kerl will sich bezahlen lassen? Will der uns erpressen?«
    »Eins-Komma-zwei sind eine Menge Geld.«
    Tuzee schüttelte den Kopf, sah Benza an, wandte sich aber an Howell.
    »Das ist eine Falle. Der ködert dich, um an seine Frau zu kommen.«
    »Und welche Wahl haben wir?«
    Benza antwortete, ohne Tuzees und Salvettis Meinung abzuwarten.
    »Du hast keine Wahl.«
    Howell schwieg ein paar Sekunden.
    »Ich verstehe.«
    »Bleib am Apparat.«
    Benza drückte die Stummtaste. Er streckte sich, um den Schmerz zu lindern, machte ihn dadurch aber nur schlimmer. Wofür sollte er sich entscheiden? Wollte Talley das Geld wirklich beiseite schaffen oder nicht? Wenn Talley Howell eine Falle stellte, würden in den nächsten Stunden die Fetzen fliegen. Vielleicht saßen jetzt schon FBI-Leute über den Disketten und beantragten Haftbefehle. Benza wusste, dass er New York warnen sollte, doch wenn er nur daran dachte, verkrampften sich schon seine Eingeweide.
    »Phil, ruf beim Flughafen an und lass den Jet bereitmachen – für alle Fälle.«
    Tuzee ging zum anderen Telefon.
    Benza schaltete die Stummschaltung wieder aus. Noch wollte er sich nicht mit der Niederlage abfinden – vielleicht gab es doch einen Ausweg.
    »Gut, Glen, hör zu: Das Geld ist mir egal. Wenn ich's verlieren muss, um Zeit zu gewinnen – meinetwegen.«
    »Das hab ich mir gedacht.«
    »Wenn Talley dir eine Falle stellt, sehen wir sowieso alt aus.«
    »Ich werd euch rechtzeitig warnen.«
    »Rechtzeitig warnen? Du spinnst wohl! Schnapp dir die Disketten und beseitige Talley. Wenn du die Disketten nicht besorgst, Glen, seh ich schwarz für dich – kapiert?«
    »Aber dann bleiben unsere Leute in Haft. Er setzt sie erst auf freien Fuß, wenn er seine Familie wiederhat.«
    Benza sah wieder zu Tuzee rüber. Die eigenen Leute umzubringen – das schmeckte ihm nicht. Aber es wäre nicht das erste Mal. Er musste sie alle loswerden: Smith, Talley, Jones und seine Mannschaft – überhaupt jeden, der nach dieser Nacht ein Sicherheitsrisiko darstellte. Nur so würde er sich retten können.
    »Wenn Talley tot ist, kümmern wir uns um Smith, Jones und seine Leute. Das ist der beste Weg. Keiner darf überleben.«
    »Verstanden.«
    Benza beendete das Gespräch und ging zum Sofa zurück.
    Salvetti setzte sich neben ihn.
    »Das geht schief, Sonny – machen wir uns nichts vor. Wir sollten New York warnen. Wenn wir dem alten Castellano jetzt noch Bescheid sagen, was auf uns zurollt, ist er vielleicht gnädig.«
    Benza dachte darüber nach und schüttelte dann den Kopf.
    »Vergiss New York – ich bin doch nicht lebensmüde.«
    »Bist du dir wirklich sicher, Sonny? Wir haben noch ein paar Minuten.«
    »Wenn wir die Disketten nicht zurückbekommen, ist ein Gespräch mit dem Alten das Letzte, was ich mir wünsche. Lieber geh ich ins Gefängnis.«
    Salvetti
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