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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt
Autoren: Crais Robert
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in der Tinte – das wussten sie genau. Benza gab den beiden die Hand. Sie waren gute, alte Freunde. Sonny hatte sie sehr gern.
    »Das war eine schöne Zeit, Jungs.«
    Charlie Salvetti heulte los. Er drehte sich um und rannte wortlos raus.
    Tuzee starrte auf den Boden, bis Salvetti verschwunden war, und streckte dann noch mal die Hand aus. Benza schlug ein.
    »Das wird schon wieder, Sonny. Wart's ab. Wir klären das mit New York, und alles wird gut.«
    Benza wusste, dass das Blödsinn war, aber er war Tuzee dankbar für den Versuch, ihn aufzumuntern, und brachte sogar ein Lächeln zustande.
    »Philly – wir werden bis an unser Lebensende ständig aufpassen müssen, ob uns jemand verfolgt. Aber was soll's – das gehört eben dazu.«
    Tuzee lächelte müde.
    »Ja, wahrscheinlich. Wir sehen uns am Flughafen.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Tuzee hetzte davon.
    Sonny Benza wandte sich wieder zum Fenster. Wie sehr er das Lichtermeer da unten in der Wüste liebte! Diesen Glitzerteppich aus gescheiterten Träumen. Er dachte daran, wie stolz sein Vater gewesen war und wie oft er geprahlt hatte: So was gibt's nur in Amerika, Sonny, nur in Amerika – in derselben Straße zu leben wie Francis Albert!
    Frank Sinatra war seit Jahren tot.
    Benza ging seine Frau wecken.
    Samstag, 07:49, Ostküstenzeit
New York City
    Vic Castellano
    Vic Castellano saß auf seiner Dachterrasse. Von hier aus hatte er einen Blick über die gesamte Upper West Side von Manhattan. Es war ein herrlicher Morgen, klar und mild. Gegen Mittag allerdings würde es bullenheiß werden. Er trug noch immer den weißen Frottee-Bademantel mit der Aufschrift ›Nerv mich nicht‹. Den mochte er so gern, dass er ihn wohl tragen würde, bis er in Fetzen ging. Er stellte seine Kaffeetasse ab.
    »Ich seh's dir an – es ist schlecht gelaufen.«
    Jamie Beldone war gerade auf die Terrasse gekommen.
    »Ja. Die Polizei hat die Disketten. Und sie hat Benzas Steuerberater und eine ganze Reihe seiner Leute. Wenn das FBI die Disketten ausgewertet hat, bekommen wir Probleme.«
    »Aber wir werden's überleben.«
    Jamie nickte.
    »Wir werden Schläge einstecken, aber wir werden's überleben. Fragt sich, ob Benza überlebt.«
    »Dieser Mistkerl hat noch immer nicht angerufen – kein Funken Anstand. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Der Mann hat einfach kein Niveau.«
    Castellano lehnte sich zurück und dachte laut nach. Er hatte diese Sache in der Nacht schon hundertmal mit Jamie besprochen, aber es konnte ja nicht schaden, sie noch mal durchzugehen.
    »Wir werden's überleben. Aber wegen dieses Westküsten-Stümpers im Goofy-Format bekommen wir die Bundesanwaltschaft auf den Hals, und die wird uns ziemliche Schwierigkeiten bereiten. Also haben wir Grund genug, Wiedergutmachung zu verlangen.«
    »Das sehen die anderen Familien bestimmt genauso.«
    »Und weil das FBI Benza sowieso aus dem Verkehr zieht, kann kein Clan meckern, wenn wir das für die Polizei erledigen.«
    »Das ist nur fair von uns.«
    Castellano nickte.
    »Letztlich ist es wohl für alle gut, was da passiert ist. Wir können jemanden an die Westküste schicken, der Benzas Geschäfte übernimmt, und uns ein größeres Stück vom Kuchen sichern.«
    »Wenn die Kasse klingelt, sind alle zufrieden. Und was liegt jetzt an, Boss?«
    Castellano wusste seit sechs Stunden, was anlag. Das machte ihm kein Vergnügen, aber er hatte alles vorbereitet.
    »Ruf an.«
    Beldone ging in die Wohnung zurück.
    »Jamie!«
    »Ja, Sir?«
    »Ich möchte ganz sicher gehen: Dieser Clewes, Marion Clewes – der ist irgendwie schräg. Ich will mich nicht nur auf sein Wort verlassen, dass Benza die Sache vergeigt hat. Ich möchte ganz sicher sein.«
    »Es ist wirklich so, Vic. Ich hab's überprüft. Ich hab gerade mit Phil Tuzee telefoniert.«
    Jetzt fühlte Castellano sich wohler. Er wusste, dass Phil Tuzee ihn nicht auf eine falsche Fährte locken würde.
    »Das reicht mir. Ruf an und mach der Sache ein Ende.«
    Samstag, 04:53, Westküstenzeit
Palm Springs, Kalifornien
    Sonny Benza
    Benzas Frau machte so langsam, dass er sie am liebsten mit einem Knüppel angetrieben hätte. Und die Kinder waren noch schlimmer.
    »Jetzt beeil dich doch endlich! Wir müssen weg.«
    »Aber meine Sachen!«
    »Ich kauf dir neue!«
    »Aber unsere Fotos! Unser Hochzeitsalbum! Das ist doch unersetzlich!«
    »Noch fünf Minuten, hörst du! Schnapp dir endlich die Kinder. Wir treffen uns in fünf Minuten vor dem Haus, oder ihr bleibt hier.«
    Benza lief
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