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Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop
Autoren: Jason Dark
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aus dem Sessel zu stemmen. Er wäre am liebsten sitzen geblieben, aber er konnte nicht anders, denn der Anruf würde nicht auf sich warten lassen.
    Und so stand Fernando Crion auf. Ein hochgewachsener Mann schob sich müde und mit deutlich verlangsamten Bewegungen in die Höhe, während sein Blick auf die alte Standuhr fiel, die genau zwei Stunden vor Mitternacht anzeigte.
    Der Anrufer war pünktlich.
    Fernando Crion zuckte nicht einmal zusammen, als der alte Telefonapparat anschlug. Fernando hob ab und meldete sich mit einem »Ja, bitte?«
    »Ich bin es.«
    »Danke, dass du angerufen hast, Chandler!«
    »Das war ich dir schuldig.«
    Crion lachte. »Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich hatte dir die Informationen gegeben. Als einzigem, denn ich wusste genau, dass nur du damit etwas würdest anfangen können.«
    »Ja, das stimmt…«
    Crions Augen verengten sich. »Dann hast du aufgrund meiner Indizien deine Forschungen weitergeführt?«
    »In der Tat, Fernando. Und ich muss dir sagen, dass es so schlimm aussieht, wie du befürchtet hast.«
    Nach dieser Antwort brauchte Crion erst mal eine Pause. Er bekam einen innerlichen Stoß. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und sammelte sich in den Falten. »Kannst du darüber sprechen, Chandler?« fragte er nach einer Weile.
    »Schlecht.«
    »Wieso?«
    »Weil es einfach zu kompliziert ist, mein Lieber. Wir müssten uns zusammenhocken.«
    »Ja, das glaube ich auch. Nur - wann?«
    »Es liegt an dir, Fernando!«
    Crion dachte nach. Er versuchte dabei, sich seine Termine durch den Kopf gehen zu lassen, das schaffte er nicht, weil zu viele andere Gedanken ihn ausfüllten.
    »Du bist jetzt nicht in der Lage, nicht wahr?« erkundigte sich Professor Chandler.
    »Das stimmt.«
    »Dann werden wir später noch einmal reden, aber wir dürfen nicht zu lange warten. Durch deinen Fund hast du an den fundamentalen Stützen des Seins gerüttelt…«
    »Das weiß ich.«
    »Und man wird es nicht hinnehmen. Was nicht sein darf, das darf auch nicht sein. Ich möchte es einmal so ausdrücken. Es kann für die Menschheit gefährlich werden. Allein der Name…«
    »Sprich ihn bitte nicht mehr aus!«
    Chandler war überrascht. »Weshalb nicht? Du hast dich mit ihm beschäftigt. Du hast deine Forschungen vorangetrieben. Du hast Nostradamus…«
    »Bitte, Chandler!«
    »Schon gut, Crion, entschuldige! Dabei weißt du selbst, dass er den zentralen Punkt bildet. Er ist die Mitte. Durch seine Lehren hat die Welt damals viel erfahren.«
    »Es stimmt alles, was du gesagt hast, Chandler. Trotzdem habe ich das Gefühl der Furcht. Ich hätte die Warnungen ernster nehmen sollen. Man darf sich als normaler Mensch eben nicht mit Dingen beschäftigen, die im verborgenen bleiben sollen.«
    Professor Chandler reagierte gelassener. »Bitte keine Vorwürfe oder Selbstmitleid. Es ist dafür zu spät. Du hast auch mich neugierig gemacht.« Er lachte dünn. »Mich, den Mathematiker, den Philosophen und Spinner, wie viele behauptet haben.«
    Crion ging nicht darauf ein. »Sie haben es nicht mehr hingenommen«, erklärte er.
    Chandler brauchte Sekunden, um zu begreifen. »Was soll das heißen, Fernando?«
    »Sie schlugen bereits zu. Der Fluch hat sich erfüllt. Die zwölf Grausamen sind gekommen. Sie haben damals den großen Nostradamus unter Druck gesetzt und ihn in Schach gehalten, und jetzt versuchen sie es wieder. Ich muss es einfach aussprechen, denn ich habe ihn schreien gehört. Und so schreit ein Mensch nur im Angesicht des Todes!«
    »Von wem redest du?«
    »Ich meine Alain Roi, meinen Helfer.«
    »Ist er tot?«
    »Ich hörte ihn schreien. Ich saß unten und wartete auf deinen Anruf. Er war oben. Und ich muss dir leider sagen, dass er nicht der einzige bleiben wird.«
    »Wer denn noch?«
    »Alle, die dabei waren.«
    Chandler stöhnte. »Das wäre ja furchtbar. Es kämen schlimme Zeiten oder mehrere Morde auf uns zu.«
    »So sehe ich es auch.«
    »Und du willst nichts dagegen unternehmen, Fernando?«
    Crions Lachen klang bitter. »Was soll ich dagegen tun, mein Freund? Was, bitte? Hast du einen Ratschlag für mich? Willst du es mir sagen? Kannst du gegen diese Macht aus dem Mittelalter ankommen? Schaffst du das?«
    »Nein. Oder ja«, verbesserte er sich. »Aber nicht allein, wenn du verstehst. Nicht allein.«
    »Ja, wir brauchen Helfer. Aber wer wird uns glauben?«
    »Das wäre nicht einmal das größte Problem«, erwiderte Professor Chandler. »Ein anderes sehe ich als viel schlimmer
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