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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)
Autoren: Anthony Horowitz
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seine schwarzen Augen vor sich und die Essensreste in seinem Bart. Sie erinnerte sich auch gut daran, was er gesagt hatte. Das Einzige, was sie Richard nicht erzählt hatte, waren die Drohungen, die er ausgestoßen hatte. Dass er Richard töten würde, um sie umzustimmen. Vielleicht hatte er ihnen deshalb gestattet, die Nacht in unmittelbarer Nähe zueinander zu verbringen – damit sie merkte, welche Konsequenzen ihre Weigerung haben konnte. Aber sie hatte längst beschlossen, dass es nicht dazu kommen würde. Sie würde Scheich Raschid heiraten, wenn es sich nicht vermeiden ließ – aber sie würde auf ihre eigene Art dafür sorgen, dass er sie kein zweites Mal anfasste.
    Richard war einfach nur wütend auf sich selbst.
    Es war seine Idee gewesen, in den Palast zu gehen. Was hatte er sich dabei gedacht? Martins hatte sie gewarnt, dass der Scheich unberechenbar war. Hatten sie wirklich eine Chance, ihn dazu zu bringen, dass er ihnen den Piloten übergab und sie in die Antarktis fliegen ließ? Richard hatte zugelassen, dass sie ohne Plan hier aufmarschiert waren, und jetzt waren sie beide Gefangene. Seine Lage war schon schlimm genug, aber nach allem, was er beim Abendessen gesehen hatte, war die von Scarlett noch viel schlimmer. Er hatte sie in diese Situation gebracht. Es war alles seine Schuld.
    Es schien nun schon so lange her zu sein, dass er für die Lokalzeitung im Norden von England geschrieben hatte. Die Greater Mailing Gazette … er sah alles genau vor sich, das schäbige Büro auf der Rückseite der High Street mit den billigen Möbeln und den Computern, die dauernd abstürzten. Es war sein erster Job nach dem Studium gewesen. Nicht die Times oder der Telegraph oder wenigstens die Yorkshire Post, aber zumindest ein erster Schritt auf der Karriereleiter des Berufs, von dem er schon als Junge geträumt hatte. Richard war schon immer von Nachrichten fasziniert gewesen, davon, wie sich das Leben der Menschen in aller Welt durch Ereignisse veränderte, über die sie keine Kontrolle hatten. Wieso sollte sich eine Hausfrau in Yorkshire für eine Überschwemmung in Bangladesch interessieren? Es war die Aufgabe des Journalisten, dieses Interesse zu wecken, die Menschen dazu zu bringen, dass sie Anteil nahmen.
    Natürlich hatte er in Greater Mailing nie über so etwas berichten dürfen. Der Job hatte ihn schon fast vom ersten Tag an tödlich gelangweilt, denn die einzigen Themen, über die er schreiben durfte, waren Hochzeiten und Beerdigungen, Wohltätigkeitsveranstaltungen, Lokalpolitiker und kluge Schulkinder. Mehrmals war er kurz davor gewesen zu kündigen, hatte es aber gelassen, weil es keine anderen Jobs gab. Er hatte eine Wohnung in York. Gelegentlich lernte er ein Mädchen kennen. Das Leben war gar nicht so schlecht und er war überzeugt, dass etwas Aufregendes passieren würde, wenn er nur lange genug durchhielt.
    Das Aufregende war ein vierzehnjähriger Junge gewesen, der eines Tages kurz nach der Mittagspause in sein Büro gekommen war und eine so unglaubliche Story erzählt hatte, dass Richard ihn schon nach fünf Minuten als Spinner abgetan hatte. Matthew Freeman hatte behauptet, dass man ihn auf einer nahe gelegenen Farm, Hive Hall, gefangen gehalten hätte, dass er zufällig über eine Verschwörung in einem stillgelegten Atomkraftwerk gestolpert wäre, einem Hexenzirkel und was nicht noch alles. Es war vollkommen unglaubwürdig und als Richard ihm das sagte, war Matt wütend aus dem Büro gestürmt.
    Was mochte es gewesen sein, das Richard veranlasst hatte, genauer hinzusehen und in der Nacht zu dem alten Kraftwerk hinauszufahren? Wahrscheinlich würde er es nie genau wissen, doch er hatte Matt in dieser Nacht wiedergesehen und war sofort in eine andere Welt hineingezogen worden. So war es tatsächlich passiert … als wäre er von einer Klippe ins kalte Wasser gesprungen. Sein eigenes Leben war ihm entrissen worden. Alles, an das er geglaubt hatte, lag in Trümmern. Ja, es gab Hexen und Dämonen und Blutopfer. Es gab Kinder mit besonderen Fähigkeiten und Geheimgesellschaften zu ihrem Schutz. Es gab die Alten. Er war gezwungen worden, das alles zu akzeptieren, und hatte sofort erkannt, dass es kein Entrinnen gab.
    Von Yorkshire nach London und weiter nach Peru, zurück nach London und dann nach Hongkong – Richard war einfach in diese Sache hineingeraten und immer noch nicht sicher, welche Rolle er in dieser Geschichte spielte. Die fünf Torhüter waren schon lange vor ihrer Geburt für dieses
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