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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten
Autoren: C. S. Forester
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Gewirr fiel über die Steuerbordseite. Hornblower rannte nach vorn, aber da war schon Hooker, der mit den Mannschaften der durch die Trümmer behinderten Geschütze fieberhaft daran arbeitete, die Wanten, Stegen und Pardunen zu kappen, von denen die Takelage festgehalten wurde. Der fast meterdicke Untermast des Großtopps hatte im Stürzen ein Decksgeschütz samt dessen Bedienung zerschmettert. Schüsse des an dieser Seite liegenden Zweideckers fegten ihren Eisenhagel durch die Gruppen der Arbeitenden, und schon stieg von den an der Bordwand hängenden Segelresten dort Rauch auf, wo sie vom Mündungsfeuer in Brand gesteckt worden waren. Hornblower ergriff das Beil eines Gefallenen und hieb gemeinsam mit den anderen Leuten drauflos. Als das letzte Ende gekappt war, die brennende Masse in See glitt und eine flüchtige Besichtigung erwiesen hatte, daß das Holz des Schiffes noch nicht vom Feuer ergriffen war, wischte sich Hornblower den Schweiß von der Stirn und blickte von seinem neuen Standpunkt aus umher.
    Das ganze Deck war besät mit Gefallenen und Teilen menschlicher Körper.
    Das Steuerrad war fort, die Masten desgleichen, das Schanzkleid zerschmettert, und sogar die Luksülls waren nur noch an einem Kranz zersplitterter Reste kenntlich. Aber die von ihren zusammengeschmolzenen Bedienungsmannschaften gehandhabten, noch brauchbaren Geschütze feuerten.
    Beiderseits der Sutherland schimmerten die feindlichen Linienschiffe durch den Rauch. Der Dreidecker hatte zwei Marsstengen eingebüßt und der Zweidecker den ganzen Kreuzmast. Die Segel hingen in Fetzen, und die Takelage bildete Girlanden. Das Feuer war so heftig wie zuvor.
    Hornblower wunderte sich, daß er diesen Eisenhagel durchschreitend lebendig wieder zur Kampanje gelangte.
    Irgendein unbemerkter Windstoß hatte die Positionen der Schiffe verändert. Der Dreidecker drehte und kam dabei näher.
    Hornblower lief bereits auf der Backbordseite nach vom, obwohl er glaubte, Blei an den Füßen zu haben. Mit knirschendem Stoß prallte der Steuerbordbug des Gegners gegen den Backbordbug der Sutherland. Droben sammelten sich Franzosen, um an Deck des fast niedergekämpften feindlichen Schiffes zu springen. Noch im Laufen riß Hornblower den Säbel aus der Scheide.
    »Achtung!« schrie er. »Alle Mann zur Abwehr! Abbäumen da vorn, Hooker und Crystal!«
    Hoch über ihm ragte drohend das Vorschiff des Dreideckers empor. Gewehrfeuer flackerte am Schanzkleid entlang, und Hornblower hörte die Kugeln in die Decksplanken klatschen.
    Mit Säbeln und Piken bewaffnete Männer schwärmten von den Seiten des angreifenden Schiffes hernieder, indessen andere aus den Geschützpforten der Mittelbatterie auf das Oberdeck der Sutherland herübersprangen. Hornblower fühlte sich von einer Welle britischer Seeleute mitgerissen, die, nackt bis zu den Hüften, Handspaken, Ansetzer und Entermesser schwingend, den Franzosen entgegenstürmten. Es kam zu einem erbitterten Handgemenge. Hornblower flog gegen einen kleinen französischen Leutnant, der den Hut verwegen aufs eine Ohr geschoben hatte. Im Augenblick wurden seine Arme fest gegen seine Seiten gepreßt, indessen der feindliche Offizier versuchte, die Pistole aus dem Koppel zu reißen.
    »Rendstoi!« keuchte er, aber Hornblower stieß ihm das Knie in den Leib. Da ließ der Angreifer los und taumelte, vom Säbel des englischen Kommandanten getroffen, hintenüber. Die Schußwaffe klirrte zu Boden.
    Durch den Druck des Windstoßes und der von den Leuten Hookers gehandhabten Spieren kam der Dreidecker wieder frei.
    Einigen Franzosen glückte es, an Bord ihres Schiffes zurückzugelangen, andere sprangen kurzerhand in die See. Ein Dutzend Zurückgebliebener warf die Waffen weg. Einer tat es allerdings zu spät, um noch der Pike zu entgehen, die ihm in die Brust drang. Noch immer hielt der Luftzug an, der die französischen Schiffe von der entmasteten Sutherland forttrieb und den Rauch beiseite schob. Die Sonne beschien das fürchterlich aussehende Oberdeck, und mit einem Schlage hörte der ohrenbetäubende Lärm der Beschießung auf.
    Noch immer den blanken Säbel in der Faust haltend, sah Hornblower zu, wie die Gefangenen weggeführt wurden. Die eingetretene Stille schaffte ihm nicht die Erleichterung, auf die er gehofft hatte; im Gegenteil, er fühlte sich verwirrt und benommen, und seine Müdigkeit ließ ihn nur mit größter Anstrengung klare Gedanken fassen. Die Sutherland war bereits ziemlich tief in die Bucht getrieben worden; von
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