Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
dieses Schiffes vorgeht. Ich weiß alles, sage ich. Die Verräter trifft ihre Strafe, eure Treue empfängt den verdienten Lohn. Laßt euer Hoch ertönen, Männer!« Die drei Hurras wurden ausgebracht einige waren nur mit halbem Herzen dabei, andere kannten sich nicht vor Überschwang. Lomax erschien in der Großluke; es folgten ihm vier Mann, von denen jeder ein Zweigallonenfäßchen trug.
    »Höchste Zeit, Mr. Lomax, Sie hätten sich auf allerhand gefaßt machen müssen, wenn Sie zu spät gekommen wären. Sie stehen mir dafür gerade, daß die Verteilung nicht so knauserig gehandhabt wird, wie das auf manchen Schiffen Mode ist. Mr. Booth, kommen Sie achteraus.« Der massige Bootsmann kam eilends auf seinen kurzen Beinen angewackelt. »Ich hoffe, Sie haben Ihren Stock bei sich.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Booth zeigte seinen langen silberbeschlagenen Stock, der alle zwei Zoll durch einen Ring mit harten Buckeln verstärkt war.
    Die Lässigen unter der Besatzung kannten diesen Stock nur zu genau, und nicht nur sie, denn in der Rage pflegte Mr. Booth ganz einfach alle in Mitleidenschaft zu ziehen, die sich in seiner Reichweite befanden.
    »Suchen Sie sich die zwei kräftigsten Ihrer Maate aus. Jetzt soll dem Recht Genüge geschehen.«
    Der strahlende Ausdruck war aus dem Gesicht des Kommandanten verschwunden, aber er sah auch nicht zornig drein. Um seine schweren Lippen spielte ein Lächeln, das aber kaum viel zu bedeuten hatte, weil es aus seinen Augen nicht widerschien.
    »Folgen Sie mir«, sagte der Kommandant zu Booth und seinen Maaten. Damit überließ er das Deck wieder Bush, der jetzt Zeit fand, trübsinnige Betrachtungen über die Störung der Schiffsroutine und die Lockerung der Manneszucht anzustellen, die sich aus dieser seltsamen Laune des Kommandanten ergaben.
    Als der Schnaps endlich ausgegeben und getrunken war, konnte er die Freiwache unter Deck schicken und hatte dann all Hände voll zu tun, die Wache wieder zu Dienst und Arbeit anzutreiben, wobei er es nicht an harten Worten fehlen ließ, um die Trägheit und Gleichgültigkeit der Männer zu geißeln. Jetzt war es auf einmal kein Genuß mehr, auf dem schwankenden Deck zu stehen und die mächtigen Bewegungen des Schiffes, die anrollenden Atlantikseen, den Stand der Segel und die Bedienung des Ruders zu verfolgen - Bush war sich zwar nicht bewußt, daß man aus diesen Dingen des seemännischen Alltags echte Freude schöpfen konnte, aber er hatte jetzt doch ein Empfinden dafür, daß etwas Gutes aus seinem Leben geschwunden war.
    Er sah, wie Booth und seine Maate wieder nach vorn gingen, dann erschien Wellard auf dem Achterdeck. »Melde mich zum Dienst, Sir«, sagte er.
    Das Gesicht des Jungen war weiß und starr, Bush musterte ihn mit einem scharfen Blick und entdeckte eine Spur von Feuchtigkeit in seinen Augen. Sein Gang war auffallend steif, er hielt sich kerzengerade, und es schien, als nähme er aus Stolz die Schultern so zurück und hielte den Nacken so steif. Aber es gab noch einen anderen Grund, weshalb er die Hüften nicht beugen wollte. »Danke, Mr. Wellard«, sagte Bush.
    Er dachte an die Buckel an Booths Stock. Wieviel Unrecht hatte er nicht schon erlebt! Es kam oft genug vor, daß man nicht nur Jungen, sondern auch erwachsene Männer grundlos mit Schlägen traktierte. Bush hatte nur weise und überlegen genickt, wenn so etwas vorkam, weil er der Ansicht war, daß es in einer Welt, die im wesentlichen aus Unrecht bestand, einfach zur Erziehung gehörte, auch einmal mit dem Unrecht Bekanntschaft zu machen. Die Erwachsenen nickten einander verständnisinnig zu, wenn Jungen geschlagen wurden, denn sie waren sich darüber einig, daß denen so etwas nur gut bekam. Seit es eine Geschichte gab, hatte man die Jungen geschlagen, und man war der Meinung, es müsse ein Unglück für die ganze Welt sein, wenn man unbegreiflicherweise eines Tages damit Schlu machte. Das war alles goldrichtig, und doch - der arme Wellard tat ihm plötzlich leid. Glücklicherweise fand er gleich eine Arbeit für ihn, die seiner Gemütsverfassung und seinem körperlichen Zustand angemessen war.
    »Die Stundengläser müssen miteinander verglichen werden, Mr. Wellard«, sagte Bush und wies nach dem Kompaßhaus.
    »Messen Sie das Minutenglas am Halbstundenglas, sobald dieses bei sieben Glasen umgedreht wird.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Aber machen Sie für jede Minute einen Strich auf die Schiefertafel, weil Sie sich sonst todsicher verrechnen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Das war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher