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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower
Autoren: C. S. Forester
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größer Hast die Morgenhaube aufgesetzt, da unter ihrem Rand noch ein paar Lockenwickel hervorlugten. »Gott sei Dank, Sie sind in Sicherheit«, rief sie ihnen entgegen. »Natürlich sind wir in Sicherheit, Maria«, sagte Hornblower, »was hätte uns denn geschehen sollen?«
    »Dieser Lärm auf der Straße!« sagte Maria. »Ich habe zum Fenster hinausgeschaut. War das etwa das Preßkommando?«
    »Erraten«, sagte Bush. »Also... also - ist wieder Krieg?«
    »Das ist nicht ausgeschlossen.«
    »Mein Gott!« Marias Ausdruck verriet ihre Verzweiflung.
    »Mein Gott!« Sie sah die beiden Offiziere forschend an.
    »Kein Grund zur Aufregung, Miss Maria«, sagte Bush. »Es vergeht noch manches Jahr, ehe Boney mit seinen Schuten den Spithead heraufkommt.«
    »Das ist es ja nicht«, sagte Maria. Ihr Blick ruhte jetzt nur noch auf Hornblower, Bush war für sie überhaupt nicht mehr vorhanden.
    »Sie gehen also auch«, sagte sie.
    »Ich muß meine Pflicht tun, wenn ich gerufen werde«, sagte Hornblower.
    Jetzt kam ein wahres Schreckgespenst die Kellertreppe heraufgeklettert. Es war Mrs. Mason. Sie hatte keine Morgenhaube auf, so daß man alle ihre Lockenwickel sehen konnte.
    »Mit Ihrem Lärm stören Sie meine anderen Gäste«, sagte sie.
    »Mutter, die Herren glauben, daß es Krieg gibt«, sagte Maria.
    »Das wäre gar nicht so übel, wenn sich gewisse Leute dadurch veranlaßt fühlen würden, ihre Schulden zu bezahlen.«
    »Sie können sofort Ihr Geld haben«, sagte Hornblower, heiß vor Zorn, »geben Sie mir unverzüglich die Rechnung.«
    »Ach, bitte - bitte nicht so...«, legte sich Maria ins Mittel.
    »Du hältst gefälligst den Mund, Mädchen«, fuhr sie Mrs.
    Mason an. »Ich habe diesen jungen Stenz überhaupt nur deinetwegen so lange laufen lassen.«
    »Aber Mutter!«
    »›Geben Sie mir die Rechnung‹, sagt er wie ein Lord, dabei hat er nicht ein einziges anständiges Hemd in seiner Seekiste.
    Ach, diese Seekiste! Sie wäre auch längst beim Pfandleiher, wenn ich nicht mit dem Mann geredet hätte.«
    »Wenn ich sage, daß Sie Ihr Geld haben können, dann ist da mein voller Ernst, Mrs. Mason«, sagte Hornblower mit aller Würde, deren er fähig war.
    »Dann bekennen Sie doch endlich Farbe«, machte Mrs.
    Mason geltend, die offenbar noch keineswegs überzeugt war.
    »Es macht siebenundzwanzig Shilling sechs Pence.«
    Hornblower brachte aus seiner Hosentasche eine Handvoll Silbergeld zum Vorschein. Aber das reichte nicht hin und her, darum mußte er jetzt eine Note aus der Brusttasche ziehen und ließ dabei das ganze Bündel sehen.
    »So«, sagte Mrs. Mason und blickte auf das Geld in ihrer Hand, als ob es aus einem goldenen Märchen stammte. Ihr Ausdruck verriet die widerstreitenden Gefühle, die sie bewegten.
    »Es wird das beste sein«, sagte Hornblower unfreundlich »wenn ich Ihnen sogleich mit Wochenfrist kündige.«
    »Nein, tun Sie das nicht«, sagte Maria.
    »Sie haben eines meiner schönsten Zimmer dort oben«, sagte Mrs. Mason. »Ich kann doch nicht annehmen, daß Sie mich wegen dieser kleinen Meinungsverschiedenheit einfach sitzenlassen.«
    »Verlassen Sie uns nicht, Mr. Hornblower!« sagte Maria.
    »Wann haben die Herren denn zu Abend gegessen?« fragte Mrs.
    Mason. »Mir scheint, überhaupt nicht«, sagte Hornblower mit einem Seitenblick auf Bush.
    »Dann müssen Sie doch hungrig sein, nachdem Sie die ganze Nacht auf den Beinen waren. Warten Sie, ich koche Ihnen ein gutes Frühstück. Wie wäre es mit ein paar dicken Koteletts, sagen wir für jeden zwei?«
    »Das ist eine großartige Idee«, sagte Hornblower.
    »Dann gehen Sie erst einmal hinauf«, sagte Mrs. Mason. »Ich schicke Ihnen das Mädchen mit heißem Wasser, daß Sie sich rasieren können. Und wenn Sie herunterkommen, gibt es ei kräftiges Frühstück. Lauf, Maria, und schau, daß du Feuer in den Herd bekommst.« Oben, in der Dachkammer, sah Hornblower Bush von der Seite an. »Dieses Bett hat Sie einen Shilling gekostet und ist noch unberührt wie eine Jungfrau«, sagte er. »Sie haben die ganze Nacht kein Auge zugetan, und ich bin letzten Endes daran schuld. Können Sie mir das verzeihen?«
    »Mein Gott«, sagte Bush, »das ist doch schließlich nicht die erste Nacht, die ich nicht geschlafen habe.« Er hatte nicht geschlafen, ehe sie Samana erstürmten, und bei schlechtem Wetter war es so und so oft vorgekommen, daß er volle vierundzwanzig Stunden ohne Unterbrechung Wache zu gehen hatte. Und nachdem er jetzt wieder einen Monat mit seinen
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