Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen

Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen

Titel: Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen
Autoren: Oliver Tappe
Vom Netzwerk:
und ich
auf Helmut und Elfi. Irgendwann wurde es den beiden anscheinend zu bunt und sie
beschlossen, einen Taxifahrer um Hilfe zu bitten. Da weder Helmut noch Elfi der
englischen Sprache wirklich mächtig waren, versuchten sie dem Taxifahrer mit
Händen und Füßen zu erklären, dass sie eine Rundreise mit dem Namen „Goldener
Westen“ gebucht hatten. Nach langem hin und her zeigten sie dem Mann ein
Dokument vom Reisebüro, auf dem stand: Golden West 14 Nights from/to Los
Angeles . Der Taxifahrer bat seine Kollegen um Rat, und irgendwann waren
sich alle einig. Die komischen Deutschen müssen ins Golden West Motel!
    Glücklich,
endlich auf dem richtigen Weg zu sein, machten es sich die Tippenhauers auf der
Rückbank des Taxis bequem. Eine knappe Stunde später erreichten sie ihr Ziel im
östlichen Downtown Los Angeles. Ich weiß nicht, warum die beiden nicht umgehend
zurück zum Flughafen gefahren sind. Ich jedenfalls hätte das Taxi auf gar
keinen Fall in dieser dunklen Gegend verlassen, zumal es auf der 5. Straße in
Downtown von schrägen Gestalten nur so wimmelt. Das Golden West Motel war keine
Herberge im klassischen Sinn, sondern entpuppte sich schnell als eine Art
Obdachlosenasyl, das selbstverständlich keine Reservierung für die verlorenen
Schafe hatte. Da standen sie nun, gut vorgebräunt, adrett gekleidet und zwei
Koffer unterm Arm. Das auffällige Paar weckte natürlich schnell das Interesse
der neugierigen Heimbewohner. Schließlich bekommt man dort nicht alle Tage so
schicke Neuzugänge zu Gesicht. Die Lage spitzte sich zu, doch die Aufsichtsperson
des Golden West Motels besaß glücklicherweise genug Verstand, die Polizei zu
alarmieren, bevor die Situation eskalieren konnte. Elfi befand sich inzwischen
auf dem besten Weg zu einem Nervenzusammenbruch. Da auch die Polizei nicht so
recht wusste, wohin mit den verlorenen Westfalen, verfrachteten sie die
Tippenhauers kurzerhand in ein fünf Sterne Hotel. Eine Erleichterung für alle
Beteiligten, vor allem aber für Helmuts Brieftasche. Schlappe 340 Dollar musste
der Mann für die Übernachtung in der Luxusherberge hinblättern. Am folgenden
Tag kam Elfi die rettende Idee. Sie warf endlich einen Blick in ihre
Reiseunterlagen. Und da stand Schwarz auf Weiß: Bitte nehmen Sie den
kostenlosen Shuttle-Bus von der Ankunftsebene des Flughafens zum Marriott
Hotel. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten. Ihr Reiseleiter erwartet sie
zwischen 13 und 17 Uhr in der Lobby. Die Freude war groß, als die Tippenhauers
endlich im richtigen Hotel eintrafen. Für den Rest der Reise wichen sie nicht
mehr von meiner Seite.
    Und dann war
da noch die Familie Hangelmann aus Bodenwerder. Wie viele ihrer Artgenossen
hatten auch sie die Transferinformationen nicht genau studiert. Statt mit dem
Shuttle-Bus ins Radisson LAX Hotel zu fahren, das sich nur einen Steinwurf vom
Flughafen entfernt befindet, begaben sie sich mit verschiedensten
Verkehrsmitteln auf eine Odyssee durch LaLa-Land, die im Radisson Hotel in
Hollywood endete. Erst zwei Tage später und knapp 800 Dollar ärmer tauchten die
Hangelmanns in unserem Büro auf und schimpften meine Kollegen in Grund und
Boden. Aber auch bei uns gilt das Motto: Wer nicht hören will, muss fühlen. Und
wer nicht lesen kann, muss zahlen. Jedenfalls war die Urlaubslaune hin und die
Reisekasse leer. Mal abgesehen davon, dass ich mich mit meinem Bus bereits auf
dem Weg nach San Diego befand und die Hangelmanns mit einem Taxi nachkommen
mussten.
     
    Der
Ankunftstag ist generell der aufregendste Tag so einer Rundreise. Der lange
Flug, die schweren Koffer, die Zeitverschiebung und nicht zuletzt die Sorge um
die kränkelnde Oma, die daheim zurückgelassen wurde. Viele meiner Gäste sind
zum ersten Mal in den USA und kennen sich mit den Gepflogenheiten überhaupt
nicht aus. Dementsprechend fühlen sie sich in den ersten Tagen unsicher im
Umgang mit dem Hotelpersonal, mit den Fahrstühlen und mit den Zimmerschlüsseln.
Auch die amerikanischen Betten sorgen immer wieder für Verwirrung.
    „Oh, Gott!
Warum haben wir denn zwei so große Betten? Müssen wir uns das Zimmer etwa mit
einem anderen Ehepaar teilen?“
    Das
amerikanische Hotelzimmer hat ganz andere Dimensionen als die Schlafkammer
eines deutschen Landgasthofs, muss man wissen. Jedes Zimmer verfügt entweder
über zwei sogenannte Queen Size Betten oder über ein King Size Bett. Die Queen Size Variante kann mit den in Deutschland bekannten französischen
Betten verglichen werden. Bei diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher