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Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen

Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen

Titel: Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen
Autoren: Oliver Tappe
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Landessprache nicht mächtig sind und jene, die hoffen, etwas über Land und
Leute zu lernen. Nicht zuletzt gibt es aber auch noch diejenigen, die es
einfach nur toll finden, einmal im Jahr einen Reiseleiter zu ärgern. So ein Bus
ist wie eine große Wundertüte. Man weiß nie, was herauskommt, wenn die Tür
aufgeht. Und so bietet jede neue Reise auch eine neue Herausforderung. Das gilt
für die Gäste gleichermaßen wie für den Reiseleiter.
    Die USA sind
ein fantastisches Reiseland und in meinen Augen ist besonders der Westen ein
geeigneter Ort, um einen möglichst vielseitigen Einblick in dieses Land zu
bekommen. Hier findet man, abgesehen von über 300 Sonnentagen im Jahr, einen
perfekten Mix von interessanten Städten und abwechslungsreicher Natur. Es sind
die Weite des Landes, die mich stets aufs Neue begeistert, und die
Freundlichkeit der Menschen, die in vielen Teilen der Welt verkannt werden.
Natürlich ist es nicht immer einfach, dem doch sehr kritischen deutschen
Touristen auf einer nur vierzehn Tage dauernden Rundreise Land und Leute so
nahe zu bringen, dass er alle Vorurteile über den Haufen wirft. Es erfüllt mich
jedoch mit Stolz, wenn am Ende der ein oder andere sagt:
    „Wow! So hatte
ich mir Amerika nicht vorgestellt.“
    Ich möchte Sie
einladen, mich auf einer klassischen Busrundreise durch den Wilden Westen zu
begleiten. Machen Sie sich selbst ein Bild von meinem aufregenden Beruf!
     
    Have a nice
trip!

01 Los Angeles - Die
Sache mit dem Goldenen Westen
     
    Schon
der Anflug auf Los Angeles lässt erahnen, dass man es hier nicht mit einer
Stadt im gewöhnlichen Sinn, sondern mit einem Monstrum zu tun hat. Bereits eine
halbe Stunde vor der Landung schwindet die Wüste und das Flugzeug beginnt über
ein nicht enden wollendes Häusermeer zu gleiten. Lediglich die bis zu
zwölfspurigen Freeways lockern das eintönige Stadtbild etwas auf. Mit
etwas Glück sieht man unter sich die Hollywood Hills . Wie eine
gigantische Tischdekoration ragen sie aus der flachen Betonkulisse, die für Los
Angeles so typisch ist. Wolkenkratzer sucht man vergebens. Anders als New York
City ist Los Angeles nicht in die Höhe, sondern in die Breite gewachsen und
wirkt von oben wie eine schlechtbelegte Pizza, die weit über den Tellerrand
hinaushängt. Lediglich in Downtown L.A. ragt eine Gruppe von Gebäuden aus der
Masse, die man vorsichtig als Hochhäuser betiteln könnte. Wolkenkratzer hätten
in diesen Breitengraden auch wenig zu tun, denn bei über dreihundert
Sonnentagen pro Jahr sind Wolken eher seltene Gäste. Dauergast hingegen ist in
Los Angeles der Smog, und der kann einem die gute Sicht so richtig vermiesen.
Allenfalls in den Wintermonaten oder während der heißen Santa Ana Winde
verzieht er sich, um einen atemberaubenden Blick vom pazifischen Ozean auf die
mitunter schneebedeckten San Bernadino Berge freizugeben. Interessanterweise
ist die Luftverschmutzung aus der Vogelperspektive sehr deutlich wahrzunehmen.
Blickt man jedoch von unten gen Himmel, sieht man nichts als Sonne. So trügt
der Schein. Die vielen Besucher, die Los Angeles als Ausgangsort für ihre
Entdeckungsreisen durch den Westen wählen, lassen sich gerne trügen, so aber
auch die meisten Kalifornier. Schließlich sind sie des schönen Wetters wegen
aus allen Teilen der Welt hierher gezogen.
    Kaum eine
Stadt der nördlichen Hemisphäre ist so schnell und so unkontrolliert gewachsen
wie L.A. Etwa 15 Millionen Menschen, die 160 verschiedene Sprachen sprechen,
teilen sich einen Lebensraum, der vor zweihundert Jahren noch trockenste Wüste
war. Damit die Südkalifornier nicht verdursten, müssen unvorstellbare
Wassermengen aus dem Norden des Staates in die Leitungen der Angelenos gepumpt werden. Ein Großteil der Versorgung kommt aus dem Gebiet der Sierra
Nevada, einem Gebirge weit nördlich der Film- und Fernsehmetropole. Der
Gedanke, eine Naturkatastrophe oder ein Terrorakt könnten diesen
lebensnotwendigen Wasserfluss unterbrechen, wird von den Einheimischen mit
Perfektion verdrängt. Vielmehr scheint die Stadt immer mehr Menschen magisch
anzuziehen. Die Bevölkerungszahlen steigen drastisch.
    Touristen
können die Faszination der vielen Immigrationswilligen nicht nachvollziehen,
denn auf den ersten Blick wirkt Los Angeles wie ein riesiger Moloch, in dem
eine Straßenecke der anderen gleicht. Kirchen, Banken und Nagelstudios sind nur
schwer von einander zu unterscheiden. Lediglich die bunten Leuchtreklamen und
die übergroßen Werbeschilder
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