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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
Autoren: David Weber
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bedachte, in welch jämmerlichem Zustand sich die bordeigenen Systeme dieser Wracks befanden, und das alleine aufgrund mangelnder Wartung, dann erschien das Abigail extrem unwahrscheinlich.
    Keine voreiligen Schlüsse ziehen, Abby!, ermahnte sie sich. Das hier ist nur ein Notzugang, über den man ausschließlich die Schleuse erreichen kann. Du solltest wirklich nicht über deren gesamtes Wartungsverhalten schimpfen, solange du nicht mit eigenen Augen den Rest gesehen hast.
    Das sagte sie sich sogar recht nachdrücklich, und sie wusste auch, dass sie damit nicht unrecht hatte. Doch trotzdem ging ihr sofort durch den Kopf, wie wohl ein Erster Offizier von Mandcore oder Grayson reagieren würde, wenn er etwas Derartiges zu Gesicht bekäme, auch wenn das hier ›nur‹ ein Notzugang war. Eigendich sogar: gerade weil das nur ein Notzugang war. Schließlich gab es einen Grund, so etwas an Bord eines Schiffes einzubauen. Und wenn irgendwann tatsächlich ein Notfall eintrat, dann war es ein bisschen spät, noch rasch die erforderlichen Wartungsmaßnahmen vorzunehmen, um die man eigentlich schon die ganze Zeit sich hatte kümmern wollen.
    Wenigstens sind wir schon einmal an Bord, wir sind immer noch unverletzt, und die Pinasse ist fest angedockt. Das bedeutet...
    »Also gut, Matteo. Los geht’s«, sagte sie.
    »Jawohl, Ma’am«, erwiderte Lieutenant Gutierrez. Dann nickte er Petty Officer First-Class William MacFarlane zu, einem der Unteroffiziere, dem er ein weiteres Schrapnellgewehr ausgehändigt hatte. »Sie übernehmen die Führung, Bill.«
    »Jawohl, Sir«, bestätigte MacFarlane seinerseits und schritt dann vorsichtig den nur matt beleuchteten Korridor hinab.
    Drei weitere Gasten mit Schrapnellgewehren folgten ihm, die Nachhut dieses Trupps übernahm Gutierrez. Der Lieutenant und Bosun Musgrave hatten fast eine halbe Stunde lang darüber debattiert, welchen Truppenangehörigen man Waffen anvertrauen konnte, die ordentlich Wumms hatten. MacFarlane und die anderen Gasten mit Schrapnellgewehren - drei weitere übernahmen die Nachhut des gesamten Enterkommandos - waren die Einzigen, die bereits Kampferfahrung hatten oder sich jüngst im Umgang mit derlei Waffen qualifiziert hatten. Alle anderen führten wenigstens eine Handfeuerwaffe mit, ganz wie die Vorschriften das verlangten. Doch Gutierrez hatte sehr ausführlich (und sehr blutrünstig) geschildert, was jedem außer eben den designierten Schrapnellgewehr-Schützen bevorstand, der es wagte, seine Waffe von »gesicherte auf ›scharf‹ umzustellen, ohne dass Gutierrez es ausdrücklich befohlen hatte. Abigail hatte schon so viele Leute dämliche Dinge mit Feuerwaffen anstellen sehen, dass sie die Einstellung ihres Waffenträgers mehr als nur billigte.
    Nun folgte der Rest des Enterkommandos MacFarlane vorsichtig den Korridor hinab. Am Ende befand sich eine Luftschleuse. Selma Wilkie, eine von Lieutenant Fonzarellis Antriebstechnikern, überprüfte das Steuerfeld.
    »Hat keinen Saft, Ma’am«, meldete sie Abigail über das allgemeine Com-Netz. Dann sprach sie mit vorsichtigausdrucksloser Stimme weiter. »Aber laut den Anzeigen herrscht auf der anderen Seite Standarddruck.«
    Irgendjemand stieß ein abfälliges Schnauben aus, und Abigail selbst schüttelte den Kopf. Sie befanden sich zwar im Inneren des Außenpanzers eines Superdreadnoughts, aber sie waren noch weit vom Kernrumpf entfernt. Korridore wie dieser hier waren eigens dafür gedacht, auf Unterdrück gebracht zu werden, sobald Klarschiff zum Gefecht befohlen wurde, damit im Falle eines Lecks in der Panzerung der Schaden durch die Druckwelle minimiert würde. Dass die Charles Babbage sich nicht einmal diese Mühe gemacht hatte, sprach Bände über die Einsatzbereitschaft der gesamten Solarian League Navy. Oder zumindest über die Gefahrenabschätzung, die Kampfverband 496 im Vorfeld dieses Gefechtes vorgenommen hatte.
    »Naja, ist ja schön, dass wir Atemluft haben werden, Selma«, erwiderte Abigail milde. »Andererseits: wer weiß? Vielleicht haben sie ja im nächsten Abschnitt den Druck vermindert. Abgesehen davon habe ich gehört, dass Sollys ungern duschen und so gut wie nie ihre Socken waschen. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht, würde ich vorschlagen, unsere Helme bis auf weiteres versiegelt zu lassen.«
    »Soll mir recht sein, Ma’am«, bestätigte Wilkie und lachte leise in sich hinein. Einige andere aus dem Enterkommando lachten sogar laut. Vielleicht klang das Lachen ja ein wenig nervös, aber das
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