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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis
Autoren: David Weber
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startete Dutzende von Antiraketen.
    Und sie feuerten keineswegs gleichzeitig. Die Offiziere in Admiral Forakers Stab – darunter vor allem Captain Clapp, ihr LAC-Taktikgenie – hatten in langer, harter Arbeit eine verbesserte Raketenabwehrdoktrin für die Cimeterres entwickelt, mit besonderem Augenmerk auf ihre geringe Größe und das technische Ungleichgewicht zwischen ihren Fähigkeiten und denen ihrer Gegner. Das Ergebnis war eine Variante der ›gestaffelten Abwehr‹ für den Schlachtwall, eine Doktrin, die sich weniger auf Raffinesse verließ, sondern auf zahlenmäßige Überlegenheit, und dabei einkalkulierte, dass eine Antirakete erheblich günstiger zu ersetzen war als ein LAC mit voll ausgebildeter Besatzung.
    Javits beobachtete die erste Welle von Antiraketen, die auf die einkommende manticoranische Salve zuraste. Eloka-Drohnen, die zusammen mit den Mehrstufenraketen abgefeuert worden waren, schalteten sich ein und versuchten mit impulsartigen Störsendungen die Suchköpfe der Antiraketen zu blenden. Andere Drohnen produzierten eine Vielzahl von falschen Bildern und sättigten die Ortungsanlagen der LACs mit bedrohlichen Echos. Das allerdings war einkalkuliert worden, als man die Raketenabwehrdoktrin entwickelte. Und in gewisser Hinsicht wirkte sich gerade die Unterlegenheit der havenitischen Technik in Javits' Sinne aus. Die Suchköpfe seiner Antiraketen waren im Grunde zu simpel gestrickt, um sich angemessen verwirren zu lassen; wenn sie überhaupt etwas ›sahen‹, dann stets nur die allerstärkste Signalquelle. Zudem waren sie in solch gewaltigen Stückzahlen gestartet worden, dass sie es sich leisten konnten, einen Großteil ihrer Mühen auf die Vernichtung harmloser Lockvögel zu verwenden.
    Der ersten Welle von Antiraketen folgte eine zweite, beinahe genauso schwere Salve. Eine manticoranische Flotte hätte die Salven niemals so dicht aufeinander folgen lassen. Manticoraner hätten abgewartet, damit die Impellerkeile der zweiten Welle ihnen nicht die Telemetrie unterbrach, mit der sie die Antiraketen der ersten Welle steuerten. Doch Javits' Crews wussten, dass die weniger leistungsstarken Bordfeuerleitgeräte der Cimeterres ohnehin nicht die Reichweite und Empfindlichkeit ihrer manticoranischen Pendants besaßen, und in punkto Durchdringungshilfen und Eloka waren die Manticoraner ohnehin überlegen. Da man die feindlichen Raketen kaum orten konnte, opferte man mit der verringerten Zielgenauigkeit erheblich weniger als ein manticoranischer Verband in der gleichen Lage, und die höhere Zahl von Antiraketen, die von den LACs starteten, glich die verlorene Zielunterscheidung mehr als aus.
    Die Eloka der Cimeterres trug dazu bei, was sie konnte. Die erste Antiraketen-Welle schaltete über dreihundert manticoranische Lenkwaffen aus. Die zweite Welle vernichtete weitere zweihundert. Wiederum einhundert etwa fielen der elektronischen Kampfführung der LACs zum Opfer, verloren die Zielerfassung und wichen harmlos vom Kurs ab. Weitere fünfzig oder sechzig Raketen verloren zwar ihr Ziel, erlangten es aber entweder wieder oder fanden ein neues Ziel. Diese Suchphase verlangsamte sie jedoch, sodass sie der Salve ein wenig hinterherhinkten und der Nahbereichsabwehr ein einfacheres Ziel boten.
    Die dritte und letzte Antiraketen-Welle zerstörte mehr als hundert einkommende Lenkwaffen, aber mehr als zweihundert manticoranische Raketen, die sich nun zu zwei leicht versetzten Salven getrennt hatten, brachen durch die innere Antiraketenzone und stürzten sich auf Javits' LACs.
    Die wendigen kleinen Boote eröffneten mit jedem einzelnen verfügbaren Lasercluster der Nahbereichsabwehr das Feuer. Nach jeder einkommenden Lenkwaffe stachen Dutzende von Laserstrahlen, und als die angreifenden Raketen auf Zielanflugkurs gingen, rotierten die anvisierten Cimeterres scharf und zeigten ihnen nur die Bäuche und Dächer ihrer undurchdringlichen Impellerkeile. Die ungefährdeten Begleiter der anvisierten LACs deckten die manticoranischen Raketen weiterhin mit Laserbeschuss ein.
    Mehr als die Hälfte der Raketen verschwand, vom Abwehrfeuer zerfetzt, aber viele andere schwenkten im letzten Augenblick herum, weil sie entweder nur Scheinangriffe geflogen waren, um über ihr eigentliches Ziel hinwegzutäuschen, oder weil sie ihr Ziel verloren hatten und ein neues suchen mussten. Von ersteren kamen viele durch; von letzteren nur wenige.
    Das Vakuum glühte auf, als die schweren manticoranischen Laser-Gefechtsköpfe zu tückischen,
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