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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg
Autoren: David Weber
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leisten, sie zu verlieren. Das mag alles stimmen, geht aber an der Sache vorbei.
    Angesichts der Zunahme der havenitischen technischen Möglichkeiten, besonders nachdem nun Erewhon auf ihrer Seite steht, ist die überlegene Moral, die wir vor dem Waffenstillstand erlangt hatten, jetzt umso lebenswichtiger. Freilich, Haven hat uns soeben bewiesen, dass wir auf diese Überlegenheit kein Recht mehr haben, aber das wissen die Havies vielleicht nicht. Was das angeht, weiß es das manticoranische Volk vielleicht auch noch nicht … wenn wir Glück haben. Haven soll nicht vergessen, dass Sie an der einzigen Stelle, wo sich annähernd gleichwertige Kräfte gegenüberstanden, gesiegt haben. Auch unsere Leute sollen es im Kopf behalten, aber viel wichtiger wäre es, dass die Havies diese Lektion beherzigen.
    Dass sie bei Trevors Stern einem Kampf ausgewichen sind, wo die Chancen auch ungefähr eins zu eins standen, werden sie ebenfalls so rasch nicht vergessen, das hoffe ich wenigstens. Dieses Ausweichen steht unter dem Eindruck des Gefechts bei Sidemore Station aber jetzt in einem ganz anderen Licht da. Man könnte es nicht nur als Vorsicht ansehen – obwohl es, ganz unter uns, nichts anderes gewesen ist –, sondern auch als Feigheit. Oder zumindest als Eingeständnis, dass Haven nach wie vor nicht in der Lage ist, unter gleichen Bedingungen gegen uns standzuhalten.«
    »Ich kann Ihrer Argumentation schon folgen«, sagte Honor mit gelindem Zweifel, »aber mir kommt es alles doch sehr dünn vor.«
    »Oh, dünn ist es ohne Frage«, stimmte White Haven ihr nachdrücklich zu. »Aber wir haben noch ein zwotes Eisen im Feuer. Und ehrlich gesagt, haben Sie auch dafür die Voraussetzungen geschaffen.«
    »Habe ich? Und von was für einem ›Eisen‹ sprechen Sie?«
    »Sir Anthony hat schon Tuchfühlung mit den Andermanern aufgenommen«, erklärte White Haven. »Dank des Gregor-Terminus können wir mit Neu-Berlin schneller kommunizieren als die havenitische Flotte sich von Trevors Stern ins Haven-System zurückziehen konnte. Willie und Elizabeth haben keine Zeit verloren, sondern sich diesen Umstand sofort zunutze gemacht.
    Die Andermaner sind über das Geschehene genauso schockiert wie wir. Außerhalb der Republik Haven hat niemand mit der Offensive gerechnet – die selbst für einen neutralen Beobachter erfolgversprechend aussehen musste. Die Andermaner jedenfalls sind aus allen Wolken gefallen. Ich glaube, dass es ihnen Angst eingejagt hat. Große Angst sogar. Sie wissen ja, wie wenig Vertrauen Kaiser Gustav den ›republikanischen‹ Regierungsformen entgegenbringt. Ich nehme an, dadurch war er eher geneigt, uns zu glauben, als wir erklärten, dass Pritchart und Giancola der galaktischen Öffentlichkeit gefälschte diplomatische Korrespondenz vorgelegt haben. Zusätzlich hat er uns gegenüber zugegeben, dass Pritchart ihn ausdrücklich zu einer aggressiveren Silesia-Politik ermuntert hat, zu genau der Zeit, in der sie bei den Friedensverhandlungen Druck auf uns auszuüben begann. Nach Willies Worten habe ich den Eindruck, dass die offensichtliche Absicht der Havies, das Kaiserreich zum Werkzeug einer sorgsam geplanten Täuschungspolitik zu machen, einen nachhaltigen Effekt auf die Perspektive ausgeübt hat, aus der der Kaiser jetzt die galaktischen Machtverhältnisse betrachtet.
    Jedenfalls sieht es ganz danach aus, als würde unsere Seite schon bald Verstärkung durch die andermanische Weltraumflotte erhalten.«
    Honor starrte ihn ungläubig an.
    »Hamish, es ist keine zwo Monate her, da haben wir noch aufeinander geschossen!«, protestierte sie.
    »Und worauf wollen Sie damit hinaus?«, fragte er und lachte, als er ihr Gesicht sah. Dann wurde er ernst. »Honor, die Leitgottheit der Anderman-Dynastie heißt ›Realpolitik‹ . Im Augenblick sieht Gustav Anderman, dass Haven unberechenbar ist, dass es versucht hat, ihn zu benutzen, und dass es nun die gesamte Milchstraßenöffentlichkeit belügt. Und natürlich, dass Haven nun wieder die größte Flotte diesseits der Solaren Liga besitzt.« Er zuckte mit den Achseln. »Auf dieser Grundlage ist die Republik offensichtlich eine viel größere Gefahr für das Kaiserreich als wir. Vergessen Sie nicht, dass die Andermaner uns nie als eine Bedrohung ihrer eigenen Sicherheit betrachtet haben. Was ihnen gegen den Strich ging, war unsere Einmischung in ihre Bemühungen, in Silesia ihre ›natürlichen Grenzen‹ zu sichern. Andererseits hat jeder die alte Volksrepublik als Bedrohung
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