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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg
Autoren: David Weber
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politischen Probleme darlegen.«
    »Das wäre das Größte!« Honor lachte. »Ich habe Jahrzehnte damit verbracht, Stinker die Grundlagen der Zwei-Bein-Politik beizubringen.« Sie zupfte Nimitz am Ohr, und er schlug ihr mit einer Echthand aufs Handgelenk. »Ich kann es kaum erwarten zu hören, was Ihre Hoheit dazu zu sagen hat!«
    »Sie wären vielleicht angenehm überrascht, meine Liebe«, sagte Emily. »Tatsächlich haben Samantha und ich schon lange und höchst faszinierende Gespräche über die Unterschiede zwischen den Leuten und den Zwei-Beinen geführt.«
    »Wirklich?« Honor blickte sie neugierig an.
    »Aber ja.« Emily lachte leise. »Zum Glück brauchte ich nur zu lernen, ihre Gebärden zu verstehen. Sie versteht mich sehr gut, wenn ich mit ihr rede, was günstig ist, weil sich Gebärdensprache mit nur einer Hand schwierig gestalten würde. Der arme Hamish war jedoch mit so vielen Dingen beschäftigt, dass Samantha und ich Gelegenheit hatten, ungestört und ›unter Frauen‹ hinter seinem Rücken zu reden. Es ist erstaunlich, welch … scharfsinnige Beobachtungen sie angestellt hat.«
    »›Beobachtungen‹?« Hamish sah sie misstrauisch an.
    »Niemand wird hier aus dem Nähkästchen plaudern, Liebling«, beruhigte sie ihn. »Andererseits hat Samantha einige recht interessante, prägnante Bemerkungen zur Dummheit der Menschen im Allgemeinen gemacht.«
    »Was für Bemerkungen denn?«, fragte Honor.
    »Hauptsächlich über die unausweichlichen Unterschiede zwischen einer Spezies aus empathisch begabten Telepathen und einer Spezies, die ›geistesblind‹ ist«, antwortete Emily in einem Ton, der plötzlich erheblich ernster klang. »Um genau zu sein«, fuhr sie leise fort, »bestand ihr aufschlussreichster Kommentar darin, dass es nach den Maßstäben der Baumkatzen irrwitzig sei, wenn zwei Personen sich nicht gegenseitig eingestehen, was sie füreinander empfinden.«
    Honor erstarrte in ihrem Sessel, betäubt, in welche Richtung Emily das Gespräch so unvermittelt gelenkt hatte. Sie wollte Hamish einen Blick zuwerfen, konnte es aber nicht. Alles, was sie konnte, war Emily anzustarren.
    »Die Gesellschaftsformen unterscheiden sich durchaus«, fuhr Emily fort, »darum ist es kein Wunder, dass es keine direkten Entsprechungen gibt. Doch je mehr sie mit mir darüber gesprochen hat, desto klarer wurde mir, weshalb eine empathische Spezies es so sieht. Und sie haben Recht, wisst ihr. Es ist schlimmer als sinnlos, wenn zwei Menschen, die einander wirklich lieben und nicht die Absicht haben, andere zu verletzen, sich zu so viel Leid und so viel bittrer Traurigkeit verurteilen, nur weil die Zwei-Bein-Gesellschaft geistesblind ist. Das ist nicht nur töricht, es ist verrückt. Und es wird nicht weniger verrückt, wenn diese beiden Personen sich so verhalten, weil sie wunderbare, verantwortungsbewusste Menschen sind, die lieber selbst leiden als zu riskieren, dass jemand anderes verletzt wird. Sie werden dadurch vielleicht zu Menschen, die man tief bewundern muss – und die überaus vertrauenswürdig sind. Aber wenn sie genauer darüber nachdächten, würden sie vielleicht begreifen, dass die Person, der sie eine Verletzung ersparen wollen, genau weiß, welchen Schmerz sie sich selbst zufügen. Und wisst ihr, vielleicht möchte diese Person nicht, dass sie sich selbst Schmerz zufügen – genauso wenig, wie die beiden anderen diese Person verletzen wollen. Wenn die drei Personen, von denen ich rede, Baumkatzen wären, wüssten sie immer über die Emotionen der anderen Bescheid. Und sie wüssten, dass niemand jemanden dadurch betrügt, dass man ein liebendes Wesen ist – und dieser Liebe Ausdruck verleiht.«
    In ihrem Lebenserhaltungssessel sitzend, blickte sie mit einem schwachen, milden Lächeln Honor und Hamish an, dann vollführte sie mit der rechten Hand wieder ihr Äquivalent eines Achselzuckens.
    »Ich habe viel darüber nachgedacht, wisst ihr«, sagte sie. »Und ich bin zu dem Schluss gekommen, meine Lieben, dass Baumkatzen bemerkenswert vernünftige Wesen sind. Ich nehme an, wenn ihr euch ein wenig mit ihnen unterhalten würdet – oder vielleicht auch miteinander –, dann kämt ihr wohl zu dem gleichen Schluss wie ich.«
    Sie lächelte sie wieder an, und dann rückte ihr Lebenserhaltungssessel geräuschlos vom Tisch ab.
    »Ihr solltet euch das wirklich überlegen«, sagte sie, während ihr Sessel auf die Tür zuschwebte. »Ich gehe jetzt jedenfalls zu Bett.«

 
     
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