Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
wenn sie keine Pause machte, um zu essen oder sich auszuruhen? Wieder der Gedanke an Fisher, und Scott kniff die Augen fest zusammen. Erst als der Streuner einen Laut von sich gab, öffnete er sie wieder. Der Laut war ein schwaches Echo des vertrauten, beruhigenden Summens, das Scott von Fisher kannte. Der Baumkater schmiegte sich an eine der Leichen, vermutlich die des Kopiloten. Er zitterte am ganzen Leib und atmete pfeifend. Scott musste sich angesichts dieser offenkundigen, gequälten Trauer zusammennehmen, blinzelte und schluckte mehrmals. Dem Gespenst des Todes gegenüberzutreten fiel ihm jedes Mal schwer, obwohl er es als Arzt oft genug zuschlagen sah – doch Zeuge zu werden, wie ein nichtmenschliches Lebewesen um einen verlorenen menschlichen Gefährten trauerte …
    Er wandte sich ab, denn er wollte nicht, dass die Zivoniks die Tränen in seinen Augen sahen.
    Ein Gewicht legte sich ihm auf die Schultern, und Fisher schlang seinen Schweif um Scotts Hals, summte leise und rieb den Kopf an seiner Wange. Scott vergrub die Finger im dichten Fell seines Gefährten und verschränkte sie darin. Einen Moment lang stand er reglos auf der Stelle und versuchte, mit dem intensiven Gefühlssturm zurande zu kommen. Aus Erfahrung wusste er, dass die aufgewühlten Empfindungen nicht allein von ihm stammten. Dann hörte er Zivonik leise ins Armbandcom sprechen.
    »Twin Forks Tower, hören Sie mich?«
    »Twin Forks Tower, wir hören Sie, over.«
    »Hier spricht Aleksandr Zivonik. Doc MacDallan ist bei mir. Wir … ja, wir haben gerade ein Flugwagenwrack gefunden. Vermutlich wird das Gefährt seit einigen Tagen vermisst.«
    Eine kurze Pause folgte, die Scott nutzte, um sich dem Streuner vorsichtig zu nähern. Nach kurzem Zögern streichelte er ihn sanft. Unter seiner Hand erschauerte der Baumkater, wehrte sich aber nicht. Twin Forks meldete sich wieder.
    »Ein Frachttransporter?«
    »Ganz genau.«
    »Also, wir haben eine Vermisstenmeldung für einen Frachttransporter, der vor sechs Tagen verloren ging. Die Notbake muss zerstört worden sein, denn wir waren nicht in der Lage, sie anzupeilen, und die Suche aus der Luft führte zu keinem Ergebnis. Ich habe jetzt Ihre Position. Himmel, was hat der Transporter da überhaupt gesucht? Die Stelle liegt fünfhundert Kilometer von der geplanten Flugstrecke entfernt. Kein Wunder, dass wir nichts gefunden haben.«
    »Nun, jetzt haben Sie ihn ja. Sieht nach drei Leichen aus. Doc, wollen Sie die Meldung selber machen?«
    Scott räusperte sich, dann schaltete er sein eigenes Com auf die Frequenz von Twin Forks Tower. »Hier Scott MacDallan.«
    »Wylie Bishop, Doc.«
    Scott kannte ihn, er hatte ihn ein, zwei Mal wegen irgendeines Wehwehchens behandelt. »Wir haben drei eindeutige Todesfälle im Cockpit. Wie viele Personen sind vermisst gemeldet?«
    »Nur die drei. Conrad Warren, Pilot, Arvin Erhardt, Kopilot, und Pol Rafferty, Passagier. Wie haben Sie den Flugwagen gefunden, Doc? Der Karte zufolge sind Sie drei bis vier Kilometer vom Haus der Zivoniks entfernt, nicht gerade ein Verdauungsspaziergang also. Haben die Zivoniks den Absturz gehört?«
    »Nein.« Er musste sich noch einmal räuspern. »Ich glaube, der Kopilot war von einer Baumkatze adoptiert, denn ein halb verhungerter Baumkater tauchte am Haus der Zivoniks auf und führte uns zur Absturzstelle.«
    »Ein Baumkater ?« Wylie Bishops Überraschung war nicht zu überhören.
    »Ja. Mein eigener Baumkater bestand darauf, dass ich ihm in den Wald folge. Ich wusste nicht wieso, bis ich das Flugwagenwrack fand.«
    Im Com knackte es laut. »Großer Gott. Das Xenologenteam wird jedenfalls alle Einzelheiten darüber erfahren wollen. Doc, ich habe eine Verbindung mit Bürgermeister Sapristos. Ich stelle durch.«
    »Scott?« Der Bürgermeister von Twin Forks klang müde. Niemand wünschte sich, dass ein schwerer Flugwagenunfall die eigene Gemeinde traf, und Sapristos war ein guter Mann. Unermüdlich arbeitete er dafür, aus Twin Forks und den umgebenden Siedlungen Orte zu machen, an denen man sicher leben, arbeiten und seine Kinder aufziehen konnte. Starb in seiner Gemeinde jemand, so nahm er sich das sehr zu Herzen.
    »Ja, Herr Bürgermeister?«
    »Würden Sie an der Absturzstelle auf uns warten? Zu Ihnen ist bereits ein Bergungsteam unterwegs. Die Leute sind in höchstens dreißig Minuten da.«
    »Roger, wir bleiben. Wir wären dankbar, wenn uns anschließend jemand zum Haus der Zivoniks fliegen könnte. Ich habe meinen Flugwagen dort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher