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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Autoren: James Clavell
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werden; sie sollen ehrbare, geistig gesunde Männer sein, die schon mindestens fünf ganze Jahre als China-Händler im Dienst der Gesellschaft tätig waren. Sie müssen Christen und mit den Struans durch Geburt oder Heirat versippt sein. Meine Linie oder die meines Bruders Robb haben keinen Vorrang, es wäre denn aufgrund ihrer moralischen Kräfte, ihrer geistigen oder seelischen Stärke. Dieser ›innere Kreis‹ mag den Tai-Pan beraten, wenn er es wünscht, aber ich sage es noch einmal ganz klar: Die Stimme des Tai-Pan wiegt sieben gegen eine, für jeden von ihnen.
    Viertens: Bleibt der Tai-Pan auf See, findet er in der Schlacht den Tod oder verschwindet er länger als sechs Monate, bevor er einen Nachfolger bestimmt hat, wird der innere Kreis einen aus seiner Mitte zum Nachfolger wählen, wobei jedes Mitglied eine, der Comprador aber vier Stimmen haben soll. Dann soll der Tai-Pan auf gleiche Weise vor seinen Brüdern vereidigt werden; wer in offener Wahl gegen ihn gestimmt hat, ist ohne Entgelt unverzüglich und für immer aus der Gesellschaft zu entlassen.
    Fünftens: Über die Aufnahme in den Inneren Kreis beziehungsweise die Entfernung aus diesem wird ausschließlich nach Gutdünken des Tai-Pan entschieden.
    Wenn er sich zur Ruhe setzt – einen Zeitpunkt dafür zu bestimmen, bleibt allein ihm überlassen –, stehen ihm von allen vorhandenen Werten nicht mehr als zehn Teile von hundert zu. Unsere Schiffe allerdings werden immer von jeder Bewertung ausgeschlossen sein, denn unsere Schiffe, ihre Kapitäne und ihre Besatzungen sind unser Herzblut und unsere Lebensader für die Zukunft.
    Letztlich: Der Tai-Pan soll seinen Nachfolger, den er allein bestimmt, in Gegenwart des Compradors in Eid und Pflicht nehmen und dabei die Worte gebrauchen, die ich am 13. August Anno Domini 1841 hier in Hongkong mit eigener Hand in unsere Familienbibel eingetragen habe.«
    Dunross holte tief Atem. »Es ist von Dirk Struan unterzeichnet und bezeugt von – ich kann die Namen nicht entziffern.«
    Alastair warf einen Blick auf Philip Tschen, der Dunross weiterhalf. »Der erste Zeuge ist der Pflegevater meines Großvaters, Tschen Sheng Arn, unser erster Comprador. Der zweite ist meine Großtante T’Tschung Jin May-may.«
    »Dann beruht die Legende also auf Wahrheit!« rief Dunross.
    »Zum Teil. Ja, zum Teil«, gab Philip Tschen zu. »Sprich mit meiner Tante Sarah. Jetzt, wo du Tai-Pan bist, wird sie dir eine Menge Geheimnisse verraten. Sie wird in diesem Jahr vierundachtzig. Sie erinnert sich noch sehr gut an meinen Großvater, Sir Gordon Tschen, und an Duncan und Kate T’Tschung, May-mays Kinder mit Dirk Struan. Ja. Sie erinnert sich noch an vieles …«
    Alastair Struan ging zu seinem Lackschreibtisch und nahm sehr vorsichtig die abgegriffene, schwere Bibel heraus. Er setzte sich die Brille auf, und Dunross spürte, wie sich ihm die Haare im Nacken aufstellten. »Sprich mir nach: Ich, Ian Struan-Dunross, mit den Struans verwandt, Christ, schwöre vor Gott und in Gegenwart des elften Tai-Pan, Alastair McKenzie Duncan Struan, und des vierten Compradors, Philip T’Tschung Sheng Tschen, daß ich nach den Verpflichtungen des Vermächtnisses handeln werde, das ich in Gegenwart der genannten Zeugen hier in Hongkong laut vorgelesen habe; daß ich ferner die Gesellschaft eng an Hongkong und den China-Handel binden, daß ich, solange ich Tai-Pan bin, den Hauptsitz des Unternehmens hier in Hongkong beibehalten werde, und daß ich, so schwöre ich vor Gott, die Versprechen einhalten, die Verantwortung übernehmen und das Ehrenwort einlösen werde, das Dirk Struan seinem ewigen Freund, Tschen-tse Jin Arn, auch unter dem Namen Jinqua bekannt, beziehungsweise seinen Nachkommen gegeben hat; daß ich ferner …«
    »Welche Versprechen?«
    »Du schwörst vor Gott, blind, so wie alle Tai-Pane es vor dir getan haben.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Du kennst die Antwort auf diese Frage!«
    Der Regen trommelte gegen die Fenster, und es schien Dunross, als hämmere etwas mit der gleichen Heftigkeit in seiner Brust, während er sich der Tatsache bewußt wurde, daß es reiner Wahnsinn war, eine so nebulose Verpflichtung einzugehen.
    Aber er wußte, daß er sonst nicht Tai-Pan werden konnte, und so fuhr er fort, die Worte nachzusprechen, die ihm vorgelesen wurden.
    »… daß ich ferner alle meine Kräfte und Mittel einsetzen werde, um die Gesellschaft unverrückbar als erstes Haus, als das Noble House of Asia, fortbestehen zu lassen, und
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