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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen
Autoren: Sarra Manning
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richtige Schlampe. Fußballspielern - nicht euer Football, sondern was ihr Soccer nennt - musst du unbedingt aus dem Weg gehen, außer sie spielen in der Nationalmannschaft.«
    Holly bekam einen glasigen Blick. Der Jetlag machte ihr immer noch zu schaffen, und sie kapierte nicht ganz, was Mervyn da faselte.
    »Süße, berühmte Jungs«, erinnerte sie ihn. »Richtig süße, richtig berühmte Jungs. Oder, ähm, Filmregisseure.«
    »Das rote T-Shirt da drüben. Der ist ein aufgehender Stern am Comedianhimmel, hat’ne Rolle in dem neuen Film mit Johnny Depp.«
    Holly folgte mit dem Blick Mervyns ausgestreckter Hand und entdeckte einen schlaksigen, ungelenken Jüngling mit karottenroten Haaren.
    »Der beißt sich mit meiner Sonnenbräune«, machte sie einen Rückzieher. »Wir würden auf gemeinsamen Fotos nicht gut aussehen. Bist du ganz sicher, dass Orlando nicht wieder Single ist?«
    Mervyn seufzte, aber ein Mädchen musste gewisse Standards wahren. »Na ja, wir fangen ja erst an. Komm, wir gehen runter und mischen uns unter die Menge.« Er schnappte sich von einem vorbeieilenden Ober zwei Gläser. »Runter damit!«
    Holly starrte auf das angebotene Glas Champagner. »Ich trinke nicht«, sagte sie automatisch. »Ich bin noch minderjährig.«
    »Bei uns kann man ab achtzehn Alkohol trinken.« Mervyn kniff die Augen zusammen und beugte sich zu ihr runter. »Dann waren diese Gerüchte wegen einer Entziehungskur also...?«
    »Nein!« Holly war entsetzt. Wenn sie nicht tot war, war sie drogensüchtig. Warum dachten sich die Leute so einen Mist aus? »Wo hast du das her? Ich hab in meinem ganzen Leben noch nicht mal eine Likörpraline gegessen. Alkohol ist schlecht für die Haut.« Außerdem hatte sie schon zu viele zugedröhnte Schauspieler erlebt, mit was auch immer. Niemand glaubte den Publicityleuten, wenn die dann von einer »nervösen Erschöpfung« faselten. Das war der Hollywood-Code für jemanden mit einem Drogenproblem. Sie würde garantiert nicht zu so einem Klischee werden.
    »Schade, mit der Story hätten wir was anfangen können. Vielleicht hättest du es mit exklusiven Enthüllungen über deinen herzzerreißenden Kampf gegen die Droge sogar in die Klatschblätter geschafft. Sieg über das Unglück. Tränen und Träume. Die Leute lieben dieses verdammte Zeug.«
    Hollys Finger umschlossen den schlanken Stiel des Champagnerglases. Sie war eine Schauspielerin und das hier war eine Requisite, ganz einfach. »Die Leute halten mich sowieso schon für eine Versagerin. Die brauchen nicht auch noch zu denken, ich wär eine Versagerin mit einem Drogenproblem.«
    Sie ging voran, Mervyn folgte ihr dicht auf den Fersen. »Wir könnten auch noch den Daddy-Trumpf ausspielen«, schlug er vor, während sie die Treppe hinunterstiegen und sich einen Weg durch die Leute bahnten, die nach oben auf die Balustrade drängelten. »Das ist doch eine Geschichte, die nur darauf wartet, erzählt zu werden.«
    »Nein«, sagte sie scharf, als sie die unterste Stufe erreicht hatte, und zerrte Mervyn an seinem Hemd in eine Nische. »Damit eins klar ist: Meine Familie halten wir da völlig raus. Dein Job besteht darin, dass du mich mit einem fotogenen Typen verbandelst, damit mein Foto regelmäßig in die Klatschblätter kommt. Wenn das ein Problem für dich darstellt, kann ich mir auch einen anderen Publicityagenten...« Holly ließ die Drohung in der Luft hängen.
    »Du brauchst dich deshalb doch nicht gleich so aufzuregen«, entgegnete Mervyn beschwichtigend. Sein Lächeln war genauso schmuddelig wie seine Klamotten. »Ich hab doch nur ein bisschen Brainstorming gemacht.«
    Holly zwang sich zu entspannen. Oder wenigstens etwas zu entspannen. »Okay, dann lass uns mal sehen, ob wir ein paar passende Kandidaten finden«, zwitscherte sie und lächelte Mervyn strahlend an, der sie seinerseits misstrauisch beäugte. »Es ist einfach wichtig, sich über die Grundregeln zu einigen.«
    Holly hielt das Champagnerglas wie einen schützenden Talisman vor sich und folgte Mervyn zur Bar, kicherte pflichtgemäß und schwatzte mit ein paar absoluten Volltrotteln. Die Luft im Klub war so verqualmt, dass sich ihr Pony kräuselte und ihre Haut auf eine nicht besonders attraktive Weise glänzte.
    Holly nahm ein winziges Schlückchen, um ihren trockenen Mund zu befeuchten. Diese neuen Leute redeten alle über ihr völlig unbekannte Sachen. (Was war ein Proll? Und warum sagten alle dauernd »Da nich für!« und schüttelten sich dann vor Lachen?) Das war
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