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Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)

Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)

Titel: Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
Autoren: Laura marie Altom
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das Geschäft gestellt? Oder steht bei ihm der Laden für immer an erster Stelle vor der Familie?
    Die steinerne efeubewachsene Kapelle sah sehr idyllisch aus. Wie aus einem Märchenbuch. Weiße Orchideen, Lilien und Rosen waren mit Farnwedeln und noch mehr Efeuranken zu dicken Girlanden geflochten und zierten die Brüstungen und bogenförmigen Doppeltüren.
    Wenigstens habe ich ordentlich was gekriegt für mein Geld, dachte Travis, während er den nagelneuen schwarzen SUV parkte, den er für die Kindertagesstätte angeschafft hatte, weil der bunte alte Kleinbus schließlich den Geist aufgegeben hatte.
    Den ursprünglichen Plan, ein Date zur Hochzeit mitzubringen, hatte er verworfen. An diesem schrecklichen Tag, an dem er sich am liebsten zu Hause verkrochen hätte, fühlte er sich nämlich unfähig, jemanden zu unterhalten.
    Libby krähte und gurgelte, als er sie aus ihrem Sitz hob und ihr das rüschenbesetzte rosa Kleid zurechtzupfte.
    „Schön, dass wenigstens einer von uns beiden glücklich ist.“ Widerstrebend machte er sich auf den langen Fußweg zur Kapelle. Jedes Mal, wenn er Bekannten begegnete und ihre Begrüßung lächelnd erwidern musste, wünschte er sich nach Chicago zurück, um in der Anonymität der Großstadt unterzutauchen.
    Am Fuß der langen Treppe bemerkte Bruce Calhoun vom Copyshop: „Ein schöner Tag für eine Hochzeit, stimmt’s?“ Unter seinem Jackett trug er ein T-Shirt mit der Aufschrift: Verheiratete haben mehr Spaß!
    Travis bezweifelte, dass der Sinnspruch der Wahrheit entsprach. „Das Brautpaar hätte sich kein schöneres Wetter kaufen können.“
    Der Himmel war klar und leuchtend blau, die Temperatur nach einem nächtlichen Gewittersturm frisch und kühl.
    Er straffte die Schultern, fasste Libby fester und stieg die Stufen hinauf. So sehr er Kit auch für sich haben wollte, noch mehr wünschte er sich, dass sie glücklich war – was sie mit ihm zusammen niemals sein konnte. Er wollte eines Tages nach Chicago zurückkehren. Was dann? Oft genug hatte Kit eingestanden, dass sie niemals in einer Großstadt leben konnte, weil sie sich zu verloren fühlen würde.
    Ja, aber wenn ich bei ihr bin und sie an die Hand nehme …
    Beulah hastete zu ihm – in einer Wolke aus Parfüm und einer raschelnden Robe aus gelbem Satin. „Du hast es ihr wohl immer noch nicht gesagt, wie!?“ Sie nahm ihm Libby ab. „Ich hätte nie gedacht, dass du so ein Angsthase bist, Travis Callahan.“
    „Oh, vielen Dank!“, erwiderte er – zum einen sarkastisch, was ihre abschätzigen Worte anging, und zum anderen aufrichtig erleichtert, weil sie ihm Libby abnahm und er sich nun um niemanden außer sich selbst kümmern musste.
    Er betrat die Kapelle. Ein überwältigender Blumenduft rief geradezu Übelkeit hervor. Und dafür war er auch noch selbst verantwortlich. Er hatte teuer für Hunderte von Blüten bezahlt. Und wozu? Für Kit, um ihr eine Freude zu machen. Und weil er langjährige Verfehlungen wiedergutmachen wollte, ein unmöglicher Versuch.
    „Entschuldigung?“ Eine würdevolle ältere Version von Kit legte eine Hand auf den Ärmel seines dunklen Anzugs. „Sind Sie Travis Callahan?“
    Ihre Mutter. Er stöhnte insgeheim. Konnte es noch schlimmer kommen?
    „Meine Tochter und ich haben gerade über Sie gesprochen. Sie hat mir erzählt, dass Sie für all das …“, sie machte eine ausholende Armbewegung zu den üppigen Blumenarrangements, „… verantwortlich sind.“
    Offensichtlich konnte Chrissy ihren Mund nicht halten. „Wo ist sie?“
    „Im Ankleideraum. Sie müssen nur durch die Tür da drüben bis zum Ende des Flurs gehen, wenn Sie ihr noch schnell Glück wünschen wollen.“
    Nein, das wollte er nicht. Er wollte sie nicht sehen. Trotzdem konnte er sich nicht davon abhalten, zu ihr zu gehen. Um ihr zumindest sein letztes Geschenk zu überreichen und ihr durch Taten, wenn schon nicht durch Worte, zu zeigen, was sie ihm bedeutete.
    „Travis!“, rief sie überrascht, als er eintrat, ohne anzuklopfen.
    Chrissy und Stephanie saßen auf einer Bank vor einer Spiegelkommode. Zu ihren Füßen hockte das Blumenmädchen Clara von der Kita und bürstete einer Puppe das lange Haar. Ihr Bruder Lincoln war zum Ringträger auserkoren, doch er weilte wohl beim Bräutigam.
    „Kommt mit, Steph und Clara“, drängte Chrissy. „Lassen wir die beiden allein.“
    Sobald die drei hinausgegangen waren, witzelte Travis: „Was ist los, habe ich etwa Mundgeruch?“
    „Natürlich nicht“, erwiderte
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