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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat
Autoren: Kira Licht
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oder Stichverletzungen heilten meist bereits während des Kampfes.
    Bei diesem Einsatz jedoch waren wir mit einer neuen Waffe der Engel in Kontakt gekommen. Wobei das »wir« faktisch nicht stimmte , denn eigentlich war nur ich durch das uns bisher unbekannte blaue Feuer verwundet worden. Eine Gänsehaut jagte mir über den Körper, als ich mich daran erinnerte.
    Zuerst hatte mein Gegner nur ein gängiges Flammenschwert benutzt. Doch dann hatte der Engel ein paar Worte in einer mir unbekannten Sprache gemurmelt und das helle Orange des Feuers war zu einem kalten Blau geworden. Er hatte mich am rechten Arm knapp unter der Schulter erwischt und noch heute konnte ich fühlen, wie die eiskalte Flammenklinge hinten an meinem Oberarm wieder austrat. Abgesehen davon, dass die Wunde einfach nicht heilen wollte , waren auch noch diese seltsamen blauen Linien aufgetreten. Wie ein Gespinst aus feinen Fäden suchten sie sich ihren Weg den Arm hinab und über meine Schulter. Tagelang fühlte mein Arm sich taub an und war zu nichts zu gebrauchen.
    Im Hauptquartier, in dem ich arbeitete, war man ratlos. Niemand konnte sich erklären, woher das blaue Feuer plötzlich kam, beziehungsweise, wie die Engel an diese neue Waffe gekommen waren.
    Mich kümmerte in erster Linie jedoch mein Arm, bei dem es zunächst so aussah, als könnte ich ihn nie wieder richtig bewegen. Die blauen Strukturen schienen sich immer weiter auszubreiten und durchzogen meinen Arm wie Adern, die mit einer blauen Flüssigkeit gefüllt waren. Obwohl ich mir immer wieder sagte, dass wir Dämonen nicht sterben konnten, ahnte ich instinktiv, die neue Waffe der Engel würde vieles verändern.
    Es dauerte einige Wochen, bis die blauen Adern zu verblassen begannen. Mittlerweile war mein Arm wieder voll einsatzfähig, doch wir wussten nach wie vor nicht, was für einen Schaden das blaue Feuer tatsächlich anrichten konnte. Zum allerersten Mal in unserer Geschichte standen wir einem Problem fast hilflos gegenüber und das beunruhigte die dämonische Gemeinschaft mehr, als wir alle zugegeben hätten.
    Der Aufzug hielt im untersten Geschoss, in dem sich die Tiefgarage befand. Da es mehrmals im Jahr einige Wochen lang violett schimmernde Säure vom Himmel regnete, hatten wir dafür gesorgt, alle instand gesetzten Gebäude mit Tiefgaragen zu versehen. Fahrzeuge wurden durch säureresistente Lacke geschützt und die Schutzanzüge, die es möglich machten, uns gefahrlos in einem Regenschauer zu bewegen, waren säureabweisend imprägniert.
    Der Regen zerfraß alles, was nicht in irgendeiner Form aus Stein bestand. Beton, Asphalt, Ziegel von Häuserdächern, Sand, Kies und Porzellan waren vor ihm sicher, doch alles andere, sogar Metalle, sollten sie nicht imprägniert sein, löste die Säure auf.
    In der Tiefgarage roch die Luft muffig und verbraucht. Leider übersah ich, dass der Hausmeister gerade damit beschäftigt war, den Betonboden zu reinigen. Er hatte mithilfe eines Wasserstrahls allen Dreck und Schmutz in einer Pfütze zusammengesammelt und mittendrin in dieser stand ich, als ich den Aufzug verließ.
    Schmutziges Wasser und kleine Steinchen schwappten auf die satinbezogenen Abendschuhe und der Saum meines Kleides bekam einen dunklen, feuchten Rand. Ich fluchte und untersuchte das Malheur, nachdem ich mich mit einem beherzten Satz aus dem schmuddligen Wasser gerettet hatte. Kurz entschlossen wrang ich den Saum aus. Ich schnipste ein paar Dreckkrümel von den Schuhen und befand, dass es nun gut sein musste, weil ich mich sonst noch mehr verspäten würde. In meinem Auto, einem kleinen nachtschwarzen Flitzer, stellte ich die Heizung auf allerhöchste Stufe und ließ das Kleid und die Schuhe trockenpusten.
    Natürlich hatte ich nicht wirklich Lust, einen weiteren Heiratskandidaten präsentiert zu bekommen. Doch nun hatte ich mich über ein halbes Jahr erfolgreich geweigert. Meine Mutter hatte mich so lange mit Telefonaten bombardiert, bis ich nachgegeben hatte.
    Vor sechs Monaten war ich hübsch zurechtgemacht bei meinen Eltern erschienen, nur um mir anhören zu dürfen, dass Taros, mein Kuppel d ate des Abends, kurzfristig abgesagt hatte. Mir kam es wie ein Zeichen vor. Ab da sagte ich alle Einladungen meiner Eltern konsequent ab. Ich wollte niemanden kennenlernen. Ich war belogen, betrogen und verlassen worden. Ich brauchte Zeit, das alles zu verarbeiten. Levian, der Engel, in den ich mich verliebt hatte, wollte einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden. Ich konnte
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