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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript
Autoren: Jason Dark
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öffnete.
    Es fiel Bill schwer, sich zu erinnern. Er wußte, daß etwas mit ihm geschehen sein mußte, aber die Schicht, die alles verdeckte, war einfach noch zu dick. Außerdem hatte sich in seinem Kopf etwas ausgebreitet, mit dem er nicht zurechtkam. Das Zeug saß wie zäher Schlamm in seinen Gehirnwindungen.
    Langsam, du mußt langsam mit dir und deiner Umgebung fertig werden, trichterte er sich ein. Du darfst auf keinen Fall etwas überstürzen. Du darfst dich nicht aufregen. Du darfst dir auch keine Vorwürfe machen. Du mußt alles sortieren.
    Nach diesem Gedankenstoß fühlte sich der Reporter schon wieder erschöpft. Er kam einfach nicht zurecht. Da saß etwas fest und behinderte ihn. Es mochte auch daran liegen, daß er sich schwindlig fühlte, aber zugleich über sich selbst schimpfte, weil er sich hatte reinlegen lassen. Reinlegen – genau das war es!
    Der Gedanke war wie ein scharfes Messer, dessen Klinge den Kopf durchschnitt. Und damit kehrte auch wieder die Erinnerung zurück. Sie zeigte sich in gewissen Bildern, und er spürte auch eine andere Erfahrung, eine Botschaft.
    Um ihn herum war es finster!
    Ja, richtig dunkel. Und in dieser Dunkelheit lag ein bestimmter Geruch, der sicherlich nicht von ihm selbst stammte.
    Bill konzentrierte sich darauf; er schnüffelte, und wieder ›sprach‹ die Erinnerung zu ihm.
    Die Höhle, der alte Bunker. Das Mädchen, der Käfig und dieser verfluchte Hundesohn.
    Kuszew hatte er sich genannt. Und er hatte es geschafft, Bill zu erpressen. Alles war plötzlich so klar, als hätte er nie zuvor Ärger mit seinem Erinnerungsvermögen gehabt. Er wußte, wie gewisse Dinge abgelaufen waren, und er wußte auch, daß er diesen Reinfall selbst herbeigeführt hatte, weil er auf die Bedingungen des anderen eingegangen war, um eine gewisse Claudine Otrano zu retten.
    Ja, Claudine. Eine Person, die bei ihm Hilfe gesucht hatte und dazu gezwungen worden war.
    Bill ärgerte sich. Er flüsterte vor sich hin. Er war sauer. Er ballte die Hände. Er hatte längst festgestellt, daß er auf einem Stuhl hockte und sich vor ihm eine hölzerne Unterlage befand.
    Bill tastete sich weiter vor. Mit den Handflächen fuhr er darüber hinweg.
    Die Erinnerung an einen Schreibtisch kam ihm wieder in den Sinn, und so fielen ihm auch die letzten Details ein.
    In der Höhle hatte dieser Schreibtisch gestanden, an dem er saß oder hingesetzt worden war, denn von allein hatte er diesen Platz nicht eingenommen.
    Man hatte ihn auf diese Stelle plaziert.
    Und weiter?
    Er dachte nach. Dabei konzentrierte er sich auf seine eigene Person.
    Was ihm zuvor schon aufgefallen war, nahm er nun verstärkt wahr, denn an seinem linken Fußknöchel spürte er einen nicht unerheblichen Druck.
    Als gäbe es dort eine harte Hand, die den Knochen mit der dünnen Haut umfaßte.
    Bill bewegte seinen linken Arm nach unten. Er merkte selbst, wie schwer er sich damit tat. Zudem hielt er die Finger ausgestreckt. Die Kuppen glitten plötzlich über blankes und kaltes Metall hinweg, und Bill schrak zusammen. Er zog die Finger zurück, da ihm ein bestimmter Gedanke gekommen war.
    Wenig später faßte er wieder nach. Jetzt war er darauf gefaßt, seinen Verdacht bestätigt zu bekommen.
    Ja, es stimmte.
    Man hatte ihn tatsächlich angekettet. Das blanke Metall zwischen den Fingern waren die Glieder einer Kette gewesen, die er genau gefühlt hatte.
    Kette! Man hat mich angekettet wie einen Hund! Dachte der Reporter.
    Nicht behandelt wie einen Menschen, sondern wie ein Tier.
    Er wußte nicht, ob die Kette lang oder kurz war, aber er konnte aufstehen, wie er selbst bald feststellte. Langsam drückte er sich in die Höhe, und er ging auch einen ersten Schritt nach links, als er das Klirren mitbekam und auch merkte, wie schwer die Kette letztendlich war, die an ihm hing. Er schlurfte über den Boden, und die Kette rutschte dabei über den schmutzigen Boden. Bill hatte es geschafft, seine Panik zu unterdrücken, und er bewegte sich so weiter, wie es die Kette zuließ.
    Vorsichtig, über den Boden schlurfend. Er hörte das Klirren der Glieder.
    Der Schweiß war ihm ausgebrochen, und er zählte im Geiste seine Schritte mit.
    Bei dem zehnten spannte sich die Kette. Zudem war er vor einen Gegenstand gestoßen, der ihn an eine Kiste erinnerte. Er tastete nach und fand im Deckel der Kiste ein Loch.
    Eine primitive Toilette! Schoß es ihm durch den Kopf. Die Tatsache, daß es so etwas überhaupt in seiner Nähe gab, sorgte für einen weiteren
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