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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
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auf dem zwei amerikanische Flaggen wehten und der errichtet worden war, um Zugreisende willkommen zu heißen oder ihnen eine gute Fahrt zu wünschen. Bell wusste, dass Mizpah auf Althebräisch Wachturm bedeutete.
    Zwei Damen in leichten Sommerkleidern und mit Handschuhen und blumengeschmückten Hüten fuhren in einem batteriebetriebenen Elektrofahrzeug vorbei. Bell zog den Hut, und sie quittierten die aufmerksame Geste des attraktiven Mannes mit Lächeln und Nicken, während sie die 17th Street in Richtung Regierungssitz weiterfuhren.
    Pferdewagen und Kutschen waren den wenigen Automobilen, die über die Straßen tuckerten, zahlenmäßig immer noch überlegen. Ein Straßenbahnwagen der Denver Tramway Company kam ratternd aus der Wazee Street und fuhr bis zum Ende des Blocks, wo er stehen blieb, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Die von Pferden gezogenen Wagen gehörten der Vergangenheit an, und elektrische Straßenbahnen, die in jedes Viertel von Denver führten, beherrschten das Straßenbild.
    Bell erklomm die Stufen und gab dem Schaffner zehn Cent. Die Glocke ertönte, und der große rote Straßenbahnwagen rumpelte die 17th Street entlang. Die nächsten vierzehn Blocks bestanden aus drei- und viergeschossigen Backsteingebäuden. Die Gehsteige waren mit den Menschen eines typischen Werktags bevölkert. Die Männer trugen schwarze oder graue Anzüge und Krawatten, während die Frauen in langen Kleidern daherkamen, deren Röcke bis zu den Knöcheln reichten. Die meisten Damen trugen prächtige Hüte und hatten einen Regenschirm dabei.
    Interessiert betrachtete er ein Geschäft, das Automobile von Cadillac verkaufte. Die Markisen waren ausgefahren, beschatteten die Schaufenster und ermöglichten so einen Blick auf die Fahrzeuge im Innern. Er warf einen Blick auf die Straßenschilder, um den Laden später wiederzufinden. Er war ein Autonarr und besaß einen Locomobile-Rennwagen, der 1905 beim Vanderbilt Cup auf Long Island, New York, von John Tracy gefahren werden sollte. Bell hatte ihn zu einem Straßenfahrzeug umgerüstet, indem er Stoßstangen und Scheinwerfer angebracht hatte.
    Außerdem besaß er ein leuchtend rotes Motorrad. Es war das neueste Rennmodell, ein 2-V-Zylindermotor mit dreieinhalb PS. Es hatte einen modernen Handgashebel, wog nur sechzig Kilo und sauste mit knapp neunzig Kilometern pro Stunde über die Straßen.
    Als die Straßenbahn auf eine Haltestelle an der California und 17th Street zuratterte, sprang Bell auf die Fahrbahn und schlenderte hinüber zum Gehsteig. Es war drei Jahre her, seit er das letzte Mal in Denver gewesen war.
    Fast an jeder Ecke standen hohe Gebäude, und der Bauboom nahm kein Ende. Er ging einen Block zu Fuß zum Colorado Building, einem Sandsteingebäude, das an der Ecke i6th und California Street mit acht Stockwerken emporragte.
    Die Fenster waren hoch und von Markisen im selben Farbton wie das Braun der Außenwände abgeschirmt. Die Auskragung über dem Dachgeschoss ragte fast drei Meter über den weit unten liegenden Gehsteig hinaus. Hedgecock & Jones und die Braman Clothing Company- belegten das Erdgeschoss. Darüber waren diverse Firmen untergebracht, einschließlich der Fireman's Fund Insurance Company und der Van Dorn Detective Company.
    Bell begab sich ins Foyer und schlängelte sich durch eine Gruppe von Büroangestellten, die während der Mittagspause aus dem Gebäude strömten. Fußboden, Wände und Decke bestanden aus wunderschön gearbeitetem jadefarbenem italienischem Marmor. Er stieg hinter zwei hübschen jungen Damen in einen Otis-Aufzug und trat an die Rückseite der Kabine, während der Aufzugführer die Tür schloss. Wie es Sitte war, spielte Bell den Gentleman und nahm den breitkrempigen Hut ab.
    Der Aufzugführer schwenkte den Griff des gebogenen Fahrhebels und beförderte den Aufzug in gemächlichem Tempo in die oberen Stockwerke. Die Frauen stiegen im fünften Stock munter plaudernd aus. Beide drehten sich um und warfen Bell einen schüchternen Blick zu, bevor sie über den Flur verschwanden.
    Wieder waltete der Aufzugführer seines Amtes und verkündete beim nächsten Halt vergnügt: »Achter Stock - und einen angenehmen Nachmittag, Sir.«
    »Ebenfalls«, erwiderte Bell.
    Er trat auf einen Flur, dessen Wände in gedecktem mexikanischem Rot gestrichen waren und deren untere Hälfte man mit einer Walnussholzvertäfelung versehen hatte. Er wandte sich nach rechts und erreichte eine Tür mit geätzten Lettern in der oberen Glasscheibe: T HE V AN
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